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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Des Lust-Spiels
mich herunter: Oder kricht mir in den leib und beisset
mir das hertze ab. Habt ihr nun zu einen lust/ hier
bin ich!
Cl. Ach schönste Mechanie/ wie hat die liebe mein
hertz eingenommen/ daß der zorn nicht statt finden kan!
doch sage nur du nichts würdigste person unter allen
creaturen/ wilstu auff die knie nieder fallen und mich
umb dein leben bitten.
Vulg. So ein Etcätera bin ich noch nicht (er holt
seinen degen.)
sieh da/ sol ich dich neben die sperlinge
auff die scheide setzen? oder soll ich dich in die scheide ste-
cken/ nnd darnach lunge und leber/ hals und bauch/ fuß
und kopff durch einen stoß zu einem dinge machen?
Cl. Ach daß ich in gegenwart meiner liebsten den
degen entblössen muß!
Vulg. Ach daß ich in gegenwart meines feindes
den degen |muß stecken lassen!
Mech. Halt/ halt ihr herren/ heisset diß die liebste
respectirt/ steht im frieden/ oder ich gebe allen beyden
den korb.
Cl. Jhr befehl ist höher als dieser erdwurms be-
schimpffung.
Vulg. Jhre friedens handlung erhält unser Cou-
rage.
Cl. Aber liebste Mechanie kan ich dieses mitbuhlers
nicht loß werden?
Mech. Es hat ein jeglicher noch keine ursach seine
hoffnung fahren zu lassen. Doch welcher mir auff den
abend das schönste nacht-stückgen vor der thüre musi-
ciren wird/ der sol sich des besten zu getrösten haben.
Darnach mag sich herr Claudio und herr Vulgus rich-
ten.
(Geht ab.)
Claud.
Des Luſt-Spiels
mich herunter: Oder kricht mir in den leib und beiſſet
mir das hertze ab. Habt ihr nun zu einen luſt/ hier
bin ich!
Cl. Ach ſchoͤnſte Mechanie/ wie hat die liebe mein
hertz eingenommen/ daß der zorn nicht ſtatt finden kan!
doch ſage nur du nichts wuͤrdigſte perſon unter allen
creaturen/ wilſtu auff die knie nieder fallen und mich
umb dein leben bitten.
Vulg. So ein Etcaͤtera bin ich noch nicht (er holt
ſeinen degen.)
ſieh da/ ſol ich dich neben die ſperlinge
auff die ſcheide ſetzen? oder ſoll ich dich in die ſcheide ſte-
cken/ nnd darnach lunge und leber/ hals und bauch/ fuß
und kopff durch einen ſtoß zu einem dinge machen?
Cl. Ach daß ich in gegenwart meiner liebſten den
degen entbloͤſſen muß!
Vulg. Ach daß ich in gegenwart meines feindes
den degen |muß ſtecken laſſen!
Mech. Halt/ halt ihr herren/ heiſſet diß die liebſte
reſpectirt/ ſteht im frieden/ oder ich gebe allen beyden
den korb.
Cl. Jhr befehl iſt hoͤher als dieſer erdwurms be-
ſchimpffung.
Vulg. Jhre friedens handlung erhaͤlt unſer Cou-
rage.
Cl. Abeꝛ liebſte Mechanie kan ich dieſes mitbuhlers
nicht loß werden?
Mech. Es hat ein jeglicher noch keine urſach ſeine
hoffnung fahren zu laſſen. Doch welcher mir auff den
abend das ſchoͤnſte nacht-ſtuͤckgen vor der thuͤre muſi-
ciren wird/ der ſol ſich des beſten zu getroͤſten haben.
Darnach mag ſich herꝛ Claudio und herr Vulgus rich-
ten.
(Geht ab.)
Claud.
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[638/0654] Des Luſt-Spiels mich herunter: Oder kricht mir in den leib und beiſſet mir das hertze ab. Habt ihr nun zu einen luſt/ hier bin ich! Cl. Ach ſchoͤnſte Mechanie/ wie hat die liebe mein hertz eingenommen/ daß der zorn nicht ſtatt finden kan! doch ſage nur du nichts wuͤrdigſte perſon unter allen creaturen/ wilſtu auff die knie nieder fallen und mich umb dein leben bitten. Vulg. So ein Etcaͤtera bin ich noch nicht (er holt ſeinen degen.) ſieh da/ ſol ich dich neben die ſperlinge auff die ſcheide ſetzen? oder ſoll ich dich in die ſcheide ſte- cken/ nnd darnach lunge und leber/ hals und bauch/ fuß und kopff durch einen ſtoß zu einem dinge machen? Cl. Ach daß ich in gegenwart meiner liebſten den degen entbloͤſſen muß! Vulg. Ach daß ich in gegenwart meines feindes den degen |muß ſtecken laſſen! Mech. Halt/ halt ihr herren/ heiſſet diß die liebſte reſpectirt/ ſteht im frieden/ oder ich gebe allen beyden den korb. Cl. Jhr befehl iſt hoͤher als dieſer erdwurms be- ſchimpffung. Vulg. Jhre friedens handlung erhaͤlt unſer Cou- rage. Cl. Abeꝛ liebſte Mechanie kan ich dieſes mitbuhlers nicht loß werden? Mech. Es hat ein jeglicher noch keine urſach ſeine hoffnung fahren zu laſſen. Doch welcher mir auff den abend das ſchoͤnſte nacht-ſtuͤckgen vor der thuͤre muſi- ciren wird/ der ſol ſich des beſten zu getroͤſten haben. Darnach mag ſich herꝛ Claudio und herr Vulgus rich- ten. (Geht ab.) Claud.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/654>, abgerufen am 23.11.2024.