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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Des Lust-Spiels
dessen kömmt Asmus und Vulgus/ welcher ei-
nen langen degen führt/ darauff ein dutzenr
sperlinge gebunden sind.)
Vulg. Hat er dir den brieff aufgemacht?
Asm. Ja wie ich sage.
Vulg. Und hat ihn an die erde geworffen?
Asm. Es ist nicht anders.
Vulg. Und hat ihn zuvor gelesen?
Asm. Es ist mehr als gewiß.
Vulg. Nun so will ich heute ein blutvergiessen an-
stellen/ davor die gantze welt erschrecken soll. Zwölff
köpffe will ich auf einen hieb zu schanden machen/ und
wenn ich hundert tausend mahl umb mich gehauen ha-
be/ da will ich erst fragen/ wer meinen brief hat. Geh
junge/ lauff hinein/ mein langer degen möchte dich auch
treffen.
(Asmus geht ab) Jch führe eine rechte
Passauer-klinge/ wenn ich hinten am knopffe böse wer-
de/ so gehts durch biß auff die spitze
(Er sieht sie
stehn.)
Sieh da/ ist das nicht mein mantel-dieb/ der
wil mir die liebste auch abspenstig machen/ der kopff
muß herunter/ und wenn er sieben schiff-nägel in der
kehle stecken hätte
(Er zeucht am degen.) Sacht
an/ sacht an/ der degen fürchtet sich selber vor dem todt-
schlage/ er hat schlechte lust herauß. Jst das nicht
schande/ itzt hab ich keinen blossen degen/ und wer weiß/
ob mir der zorn nicht darnach| vergangen ist.
(Er
agirt mit dem degen possierlich.)
Je wil der de-
gen nicht so wil ich: Es sind mehr mittel da/ wenn man
einem solchen schurcken den hals brechen wil.
(Er geht und legt sich hinter Claudio auff
die erde; Als dieser nun hinter sich tritt und
einen bickling machen wil/ fällt er über ihn weg)
Clau-
Des Luſt-Spiels
deſſen koͤmmt Aſmus und Vulgus/ welcher ei-
nen langen degen fuͤhrt/ darauff ein dutzenr
ſperlinge gebunden ſind.)
Vulg. Hat er dir den brieff aufgemacht?
Aſm. Ja wie ich ſage.
Vulg. Und hat ihn an die erde geworffen?
Aſm. Es iſt nicht anders.
Vulg. Und hat ihn zuvor geleſen?
Aſm. Es iſt mehr als gewiß.
Vulg. Nun ſo will ich heute ein blutvergieſſen an-
ſtellen/ davor die gantze welt erſchrecken ſoll. Zwoͤlff
koͤpffe will ich auf einen hieb zu ſchanden machen/ und
wenn ich hundert tauſend mahl umb mich gehauen ha-
be/ da will ich erſt fragen/ wer meinen brief hat. Geh
junge/ lauff hinein/ mein langer degen moͤchte dich auch
treffen.
(Aſmus geht ab) Jch fuͤhre eine rechte
Paſſauer-klinge/ wenn ich hinten am knopffe boͤſe wer-
de/ ſo gehts durch biß auff die ſpitze
(Er ſieht ſie
ſtehn.)
Sieh da/ iſt das nicht mein mantel-dieb/ der
wil mir die liebſte auch abſpenſtig machen/ der kopff
muß herunter/ und wenn er ſieben ſchiff-naͤgel in der
kehle ſtecken haͤtte
(Er zeucht am degen.) Sacht
an/ ſacht an/ der degen fuͤrchtet ſich ſelber vor dem todt-
ſchlage/ er hat ſchlechte luſt herauß. Jſt das nicht
ſchande/ itzt hab ich keinen bloſſen degen/ und wer weiß/
ob mir der zorn nicht darnach| vergangen iſt.
(Er
agirt mit dem degen poſſierlich.)
Je wil der de-
gen nicht ſo wil ich: Es ſind mehꝛ mittel da/ wenn man
einem ſolchen ſchurcken den hals brechen wil.
(Er geht und legt ſich hinter Claudio auff
die erde; Als dieſer nun hinter ſich tritt und
einen bickling machẽ wil/ faͤllt er uͤber ihn weg)
Clau-
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[636/0652] Des Luſt-Spiels deſſen koͤmmt Aſmus und Vulgus/ welcher ei- nen langen degen fuͤhrt/ darauff ein dutzenr ſperlinge gebunden ſind.) Vulg. Hat er dir den brieff aufgemacht? Aſm. Ja wie ich ſage. Vulg. Und hat ihn an die erde geworffen? Aſm. Es iſt nicht anders. Vulg. Und hat ihn zuvor geleſen? Aſm. Es iſt mehr als gewiß. Vulg. Nun ſo will ich heute ein blutvergieſſen an- ſtellen/ davor die gantze welt erſchrecken ſoll. Zwoͤlff koͤpffe will ich auf einen hieb zu ſchanden machen/ und wenn ich hundert tauſend mahl umb mich gehauen ha- be/ da will ich erſt fragen/ wer meinen brief hat. Geh junge/ lauff hinein/ mein langer degen moͤchte dich auch treffen. (Aſmus geht ab) Jch fuͤhre eine rechte Paſſauer-klinge/ wenn ich hinten am knopffe boͤſe wer- de/ ſo gehts durch biß auff die ſpitze (Er ſieht ſie ſtehn.) Sieh da/ iſt das nicht mein mantel-dieb/ der wil mir die liebſte auch abſpenſtig machen/ der kopff muß herunter/ und wenn er ſieben ſchiff-naͤgel in der kehle ſtecken haͤtte (Er zeucht am degen.) Sacht an/ ſacht an/ der degen fuͤrchtet ſich ſelber vor dem todt- ſchlage/ er hat ſchlechte luſt herauß. Jſt das nicht ſchande/ itzt hab ich keinen bloſſen degen/ und wer weiß/ ob mir der zorn nicht darnach| vergangen iſt. (Er agirt mit dem degen poſſierlich.) Je wil der de- gen nicht ſo wil ich: Es ſind mehꝛ mittel da/ wenn man einem ſolchen ſchurcken den hals brechen wil. (Er geht und legt ſich hinter Claudio auff die erde; Als dieſer nun hinter ſich tritt und einen bickling machẽ wil/ faͤllt er uͤber ihn weg) Clau-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 636. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/652>, abgerufen am 23.11.2024.