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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Des Lust-Spiels
Phil. Jch komme aber und begehre solches: Ja
ich bekenne es/ die hoffnung ihrer gunst-gewogenheit
hat meinen sinn von der dorff-lust abgezogen/ und wo-
fern sie wil/ daß ich ohne sie leben soll/ so heist sie mich
sterben.
Merc. Die stadt würde seine gegenwart auch oh-
ne mich genossen haben.
Phil. Mein eigner vater hätte es nicht so weit
bracht. Drumb schönste Mercurie sie bedencke es/ ob
jemahls ein liebhaber sein rechtschaffenes gemüthe
durch eine dergleichen probe erkläret habe.
Merc. Sein gemüthe kömmt mir zu redlich vor/
daß ich mich eines betrugs befahren müste: Und seine
person scheint so ernsthafftig/ daß ich mich keines scher-
tzes besorgen darff. Doch wolte ich wünschen/ er käme
nicht so langsam.
Phil. Sie hat noch nichts vergeben. Sie kan
schaffen/ daß ich nicht zu langsam komme.
Merc. Jch sol aber in einer halben stunde Jhr
Maj. meinen schluß offenbahren.
Phil. Also kan dieselbe in einer halben stunde mein
glücke bestättigen lassen.
Mer. Ach wehrter Philyrus/ es ist ja der gebrauch/
daß die liebhaber etwas auffgehalten werden: Sol ich
meiner blöden schamhafftigkeit solche gewalt anlegen.
Phil. Dieses gesetze lässet sich mit gutem gewissen
brechen. Die zeit welche ich zum besten habe/ sol durch
desto grössere liebe ersetzet werden.
Phil. Aber wie werde ich gegen meinen ersten auf-
wärtern entschuldigt?
Phil. Weil es unmöglich ist/ drey liebhaber auff
einmahl zu haben.
Merc.
Des Luſt-Spiels
Phil. Jch komme aber und begehre ſolches: Ja
ich bekenne es/ die hoffnung ihrer gunſt-gewogenheit
hat meinen ſinn von der dorff-luſt abgezogen/ und wo-
fern ſie wil/ daß ich ohne ſie leben ſoll/ ſo heiſt ſie mich
ſterben.
Merc. Die ſtadt wuͤrde ſeine gegenwart auch oh-
ne mich genoſſen haben.
Phil. Mein eigner vater haͤtte es nicht ſo weit
bracht. Drumb ſchoͤnſte Mercurie ſie bedencke es/ ob
jemahls ein liebhaber ſein rechtſchaffenes gemuͤthe
durch eine dergleichen probe erklaͤret habe.
Merc. Sein gemuͤthe koͤmmt mir zu redlich vor/
daß ich mich eines betrugs befahren muͤſte: Und ſeine
perſon ſcheint ſo ernſthafftig/ daß ich mich keines ſcher-
tzes beſorgen darff. Doch wolte ich wuͤnſchen/ er kaͤme
nicht ſo langſam.
Phil. Sie hat noch nichts vergeben. Sie kan
ſchaffen/ daß ich nicht zu langſam komme.
Merc. Jch ſol aber in einer halben ſtunde Jhr
Maj. meinen ſchluß offenbahren.
Phil. Alſo kan dieſelbe in einer halben ſtunde mein
gluͤcke beſtaͤttigen laſſen.
Mer. Ach wehrter Philyꝛus/ es iſt ja der gebrauch/
daß die liebhaber etwas auffgehalten weꝛden: Sol ich
meiner bloͤden ſchamhafftigkeit ſolche gewalt anlegen.
Phil. Dieſes geſetze laͤſſet ſich mit gutem gewiſſen
brechen. Die zeit welche ich zum beſten habe/ ſol durch
deſto groͤſſere liebe erſetzet werden.
Phil. Aber wie werde ich gegen meinen erſten auf-
waͤrtern entſchuldigt?
Phil. Weil es unmoͤglich iſt/ drey liebhaber auff
einmahl zu haben.
Merc.
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[632/0648] Des Luſt-Spiels Phil. Jch komme aber und begehre ſolches: Ja ich bekenne es/ die hoffnung ihrer gunſt-gewogenheit hat meinen ſinn von der dorff-luſt abgezogen/ und wo- fern ſie wil/ daß ich ohne ſie leben ſoll/ ſo heiſt ſie mich ſterben. Merc. Die ſtadt wuͤrde ſeine gegenwart auch oh- ne mich genoſſen haben. Phil. Mein eigner vater haͤtte es nicht ſo weit bracht. Drumb ſchoͤnſte Mercurie ſie bedencke es/ ob jemahls ein liebhaber ſein rechtſchaffenes gemuͤthe durch eine dergleichen probe erklaͤret habe. Merc. Sein gemuͤthe koͤmmt mir zu redlich vor/ daß ich mich eines betrugs befahren muͤſte: Und ſeine perſon ſcheint ſo ernſthafftig/ daß ich mich keines ſcher- tzes beſorgen darff. Doch wolte ich wuͤnſchen/ er kaͤme nicht ſo langſam. Phil. Sie hat noch nichts vergeben. Sie kan ſchaffen/ daß ich nicht zu langſam komme. Merc. Jch ſol aber in einer halben ſtunde Jhr Maj. meinen ſchluß offenbahren. Phil. Alſo kan dieſelbe in einer halben ſtunde mein gluͤcke beſtaͤttigen laſſen. Mer. Ach wehrter Philyꝛus/ es iſt ja der gebrauch/ daß die liebhaber etwas auffgehalten weꝛden: Sol ich meiner bloͤden ſchamhafftigkeit ſolche gewalt anlegen. Phil. Dieſes geſetze laͤſſet ſich mit gutem gewiſſen brechen. Die zeit welche ich zum beſten habe/ ſol durch deſto groͤſſere liebe erſetzet werden. Phil. Aber wie werde ich gegen meinen erſten auf- waͤrtern entſchuldigt? Phil. Weil es unmoͤglich iſt/ drey liebhaber auff einmahl zu haben. Merc.

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 632. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/648>, abgerufen am 22.11.2024.