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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Erste Handlung.
Mech. Es hat sich wol davon gelauffen/ die jungfer
steht an der thüre.
Vulg. So will ich zum fenster hinaus springen/
nur nehmet meinen hut in acht/ daß er im fallen nicht
zerdruckt wird.
Mech. Ey das fenster geht gleich auff die gasse/ ich
solte erst in die rechte patschke kommen.
Vulg. Last mich nur hinaus gehn/ ich will nach hau-
se lauffen und einen strick hohlen/ daß ich mich an die-
sen nagel auf eure gesundheit hencken kan.
Mech. Ach es ist nicht zu schertzen! doch halt mein
lieber hampelmann/ wo es wahr ist/ daß ihr mich lieb
habt/ so thut mirs zu gefallen/ und versteckt euch in den
kasten/ biß ich andere gelegenheit sehe/ daß ihr fort
kommt.
Vulg. Nun soll ich die liebe damit verdienen/ so sey
es gewagt/ nur macht es nicht zu lang/ oder schafft mir
etliche kannen bier hinein/ sonst sterbe ich dursts.
(Er
kriecht in den kasten)
Mechanie tritt auf die seite.
Commodus. Mercurie.
Com. Nun liebe tochter/ es ist zeit/ daß ihr eure
liebhaber erscheinen lasset.
Merc. Jch will sie zwar annehmen/ doch euer rath
wird der beste seyn.
Com. Wie vor gedacht/ Mons. Colonus/ dünckt
mich/ solte euch am feinsten anstehn.
Merc. Doch wundert michs/ daß ihr so bald an-
ders sinnes worden seyd.
Com. An unbekanten orthen läst man sich leicht im
anfang bethören. Jtzt habe ich der sachen besser nach
gedacht.
Merc. Jch wil sehen/ was die zeit giebt.
Com.
Q q 4
Erſte Handlung.
Mech. Es hat ſich wol davon gelauffen/ die jungfer
ſteht an der thuͤre.
Vulg. So will ich zum fenſter hinaus ſpringen/
nur nehmet meinen hut in acht/ daß er im fallen nicht
zerdruckt wird.
Mech. Ey das fenſter geht gleich auff die gaſſe/ ich
ſolte erſt in die rechte patſchke kommen.
Vulg. Laſt mich nur hinaus gehn/ ich will nach hau-
ſe lauffen und einen ſtrick hohlen/ daß ich mich an die-
ſen nagel auf eure geſundheit hencken kan.
Mech. Ach es iſt nicht zu ſchertzen! doch halt mein
lieber hampelmann/ wo es wahr iſt/ daß ihr mich lieb
habt/ ſo thut mirs zu gefallen/ und verſteckt euch in den
kaſten/ biß ich andere gelegenheit ſehe/ daß ihr fort
kommt.
Vulg. Nun ſoll ich die liebe damit verdienen/ ſo ſey
es gewagt/ nur macht es nicht zu lang/ oder ſchafft mir
etliche kannen bier hinein/ ſonſt ſterbe ich durſts.
(Er
kriecht in den kaſten)
Mechanie tritt auf die ſeite.
Commodus. Mercurie.
Com. Nun liebe tochter/ es iſt zeit/ daß ihr eure
liebhaber erſcheinen laſſet.
Merc. Jch will ſie zwar annehmen/ doch euer rath
wird der beſte ſeyn.
Com. Wie vor gedacht/ Monſ. Colonus/ duͤnckt
mich/ ſolte euch am feinſten anſtehn.
Merc. Doch wundert michs/ daß ihr ſo bald an-
ders ſinnes worden ſeyd.
Com. An unbekanten orthen laͤſt man ſich leicht im
anfang bethoͤꝛen. Jtzt habe ich der ſachen beſſer nach
gedacht.
Merc. Jch wil ſehen/ was die zeit giebt.
Com.
Q q 4
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[615/0631] Erſte Handlung. Mech. Es hat ſich wol davon gelauffen/ die jungfer ſteht an der thuͤre. Vulg. So will ich zum fenſter hinaus ſpringen/ nur nehmet meinen hut in acht/ daß er im fallen nicht zerdruckt wird. Mech. Ey das fenſter geht gleich auff die gaſſe/ ich ſolte erſt in die rechte patſchke kommen. Vulg. Laſt mich nur hinaus gehn/ ich will nach hau- ſe lauffen und einen ſtrick hohlen/ daß ich mich an die- ſen nagel auf eure geſundheit hencken kan. Mech. Ach es iſt nicht zu ſchertzen! doch halt mein lieber hampelmann/ wo es wahr iſt/ daß ihr mich lieb habt/ ſo thut mirs zu gefallen/ und verſteckt euch in den kaſten/ biß ich andere gelegenheit ſehe/ daß ihr fort kommt. Vulg. Nun ſoll ich die liebe damit verdienen/ ſo ſey es gewagt/ nur macht es nicht zu lang/ oder ſchafft mir etliche kannen bier hinein/ ſonſt ſterbe ich durſts. (Er kriecht in den kaſten) Mechanie tritt auf die ſeite. Commodus. Mercurie. Com. Nun liebe tochter/ es iſt zeit/ daß ihr eure liebhaber erſcheinen laſſet. Merc. Jch will ſie zwar annehmen/ doch euer rath wird der beſte ſeyn. Com. Wie vor gedacht/ Monſ. Colonus/ duͤnckt mich/ ſolte euch am feinſten anſtehn. Merc. Doch wundert michs/ daß ihr ſo bald an- ders ſinnes worden ſeyd. Com. An unbekanten orthen laͤſt man ſich leicht im anfang bethoͤꝛen. Jtzt habe ich der ſachen beſſer nach gedacht. Merc. Jch wil ſehen/ was die zeit giebt. Com. Q q 4

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 615. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/631>, abgerufen am 25.11.2024.