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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Fünffte Handlung.
meine übelthat: Doch weil Borgia einen fürsten ver-
führen kunte/ so wird es so ungnädig nicht auffgenom-
men werden/ daß sich ein einfältiges cammermädgen
hat verführen lassen. Mein künftiges wolverhalten
sol es bezeugen/ wie heftig ich dieses verbrechen bereu-
et habe.
Cam. Liebste Leonore/ dieses ist ein glückseliger tag/
da sollen wir niemand unglücklich machen.
Leon. Er hat zu befehlen. Aber sol ich Sophien
im dienste behalten?
Cam. Kein besser mittel kan getroffen werden/ als
daß ich meinen Simplicio zum verwalter über unser
küchen-gut mache/ und weil er eine gute wirthin bedarf/
die Sophie mit ihm versorge.
Leon. Sie haben sich beyderseits zu erfreuen.
Cam. Wie stehts? habt ihr beyde lust.
Simpl. Jch weiß nicht wie schön ich mich gnung
bedancken sol.
Soph. Und ich muß eine unvergleichliche gnade
rühmen.
Pon. Und ich liege da wie ein unvernünftiges vieh/
und kriege keinen dienst/ keine liebste/ mit einem wort
nichts: Das heist auff Jtaliänisch so viel als einen
quarck.
Leon. Ein geist bedarff nichts/ du bist reicher als
wir.
Ponc. Ey possen/ ich bin nun kein geist mehr: Wo
liebsten ausgetheilet werden/ da wil ich meinen leib
gern aufweisen.
Cam. Du must noch verziehen: Jtzt solstu ein ampt
haben/ und das holtz in die küche tragen. Hältestu dich
wol-
Fuͤnffte Handlung.
meine uͤbelthat: Doch weil Borgia einen fuͤrſten ver-
fuͤhren kunte/ ſo wird es ſo ungnaͤdig nicht auffgenom-
men werden/ daß ſich ein einfaͤltiges cammermaͤdgen
hat verfuͤhren laſſen. Mein kuͤnftiges wolverhalten
ſol es bezeugen/ wie heftig ich dieſes verbrechen bereu-
et habe.
Cam. Liebſte Leonore/ dieſes iſt ein gluͤckſeliger tag/
da ſollen wir niemand ungluͤcklich machen.
Leon. Er hat zu befehlen. Aber ſol ich Sophien
im dienſte behalten?
Cam. Kein beſſer mittel kan getroffen werden/ als
daß ich meinen Simplicio zum verwalter uͤber unſer
kuͤchen-gut mache/ und weil er eine gute wirthin bedarf/
die Sophie mit ihm verſorge.
Leon. Sie haben ſich beyderſeits zu erfreuen.
Cam. Wie ſtehts? habt ihr beyde luſt.
Simpl. Jch weiß nicht wie ſchoͤn ich mich gnung
bedancken ſol.
Soph. Und ich muß eine unvergleichliche gnade
ruͤhmen.
Pon. Und ich liege da wie ein unvernuͤnftiges vieh/
und kriege keinen dienſt/ keine liebſte/ mit einem wort
nichts: Das heiſt auff Jtaliaͤniſch ſo viel als einen
quarck.
Leon. Ein geiſt bedarff nichts/ du biſt reicher als
wir.
Ponc. Ey poſſen/ ich bin nun kein geiſt mehr: Wo
liebſten ausgetheilet werden/ da wil ich meinen leib
gern aufweiſen.
Cam. Du muſt noch verziehẽ: Jtzt ſolſtu ein ampt
haben/ und das holtz in die kuͤche tragen. Haͤlteſtu dich
wol-
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[575/0591] Fuͤnffte Handlung. meine uͤbelthat: Doch weil Borgia einen fuͤrſten ver- fuͤhren kunte/ ſo wird es ſo ungnaͤdig nicht auffgenom- men werden/ daß ſich ein einfaͤltiges cammermaͤdgen hat verfuͤhren laſſen. Mein kuͤnftiges wolverhalten ſol es bezeugen/ wie heftig ich dieſes verbrechen bereu- et habe. Cam. Liebſte Leonore/ dieſes iſt ein gluͤckſeliger tag/ da ſollen wir niemand ungluͤcklich machen. Leon. Er hat zu befehlen. Aber ſol ich Sophien im dienſte behalten? Cam. Kein beſſer mittel kan getroffen werden/ als daß ich meinen Simplicio zum verwalter uͤber unſer kuͤchen-gut mache/ und weil er eine gute wirthin bedarf/ die Sophie mit ihm verſorge. Leon. Sie haben ſich beyderſeits zu erfreuen. Cam. Wie ſtehts? habt ihr beyde luſt. Simpl. Jch weiß nicht wie ſchoͤn ich mich gnung bedancken ſol. Soph. Und ich muß eine unvergleichliche gnade ruͤhmen. Pon. Und ich liege da wie ein unvernuͤnftiges vieh/ und kriege keinen dienſt/ keine liebſte/ mit einem wort nichts: Das heiſt auff Jtaliaͤniſch ſo viel als einen quarck. Leon. Ein geiſt bedarff nichts/ du biſt reicher als wir. Ponc. Ey poſſen/ ich bin nun kein geiſt mehr: Wo liebſten ausgetheilet werden/ da wil ich meinen leib gern aufweiſen. Cam. Du muſt noch verziehẽ: Jtzt ſolſtu ein ampt haben/ und das holtz in die kuͤche tragen. Haͤlteſtu dich wol-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 575. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/591>, abgerufen am 24.11.2024.