Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Der beschützten Unschuld Ponc. Das ist die ursache/ daß ich ein geist bin: drum hab ich weder fleisch noch bein/ wie ein eyer- kuchen. Cam. O du extract von allen buben! Kein toll- haus soll so verschlossen seyn/ du solst darinne stecken/ biß du deinen leib wieder funden hast. Ponc. So bratwurstire ich im nahmen aller ge- spenster dagegen/ daß es nicht manier ist/ einen ehrli- chen geist in das tollhaus zu stecken. Cam. Simplicio/ hastu keine spießruthe/ versuche doch/ ob der geist noch fühlen kan- Simpl. (schlägt auff ihn zu.) Sieh da/ wie schmeckt dir diß? (Poncinello schreyet.) Simpl. Wirstu bald wieder lebendig? Pon. Auff diese weise müste wol ein ander lebendig werden/ gib mir nur die ruthe/ ich will dich auch leben- dig machen. Cam. Mache mit den possen ein ende. Sieh hier ist Leonore/ die noch keine satisfaction von dir hat: die kan dich verdammen und loßsprechen. Ponc. Soll ich etwan den nüschel noch einmahl abhauen lassen? Cam. Es wird nicht allzeit schertz seyn. Ponc. (Kniet vor Leonoren nieder) Da bin ich/ die leute wusten es/ das ich ein narr war- Und ihr wisset es/ daß ich nicht klug bin/ habt ihr nun was zu suchen/ und meint ihr/ daß ihr ehre davon habt/ wenn ihr euch mit narren verwirt/ so könt ihr thun was euch gefällt. Sophie ist wol so ein rabenaß gewesen/ als ich. Leon. Ja wol ist Sophie in gleichen verdamnüß. Soph. (kniet) Gebietendes fräulein ich bekenne meine
Der beſchuͤtzten Unſchuld Ponc. Das iſt die urſache/ daß ich ein geiſt bin: drum hab ich weder fleiſch noch bein/ wie ein eyer- kuchen. Cam. O du extract von allen buben! Kein toll- haus ſoll ſo verſchloſſen ſeyn/ du ſolſt darinne ſtecken/ biß du deinen leib wieder funden haſt. Ponc. So bratwurſtire ich im nahmen aller ge- ſpenſter dagegen/ daß es nicht manier iſt/ einen ehrli- chen geiſt in das tollhaus zu ſtecken. Cam. Simplicio/ haſtu keine ſpießruthe/ verſuche doch/ ob der geiſt noch fuͤhlen kan- Simpl. (ſchlaͤgt auff ihn zu.) Sieh da/ wie ſchmeckt dir diß? (Poncinello ſchreyet.) Simpl. Wirſtu bald wieder lebendig? Pon. Auff dieſe weiſe muͤſte wol ein ander lebendig werden/ gib mir nur die ruthe/ ich will dich auch leben- dig machen. Cam. Mache mit den poſſen ein ende. Sieh hier iſt Leonore/ die noch keine ſatisfaction von dir hat: die kan dich verdammen und loßſprechen. Ponc. Soll ich etwan den nuͤſchel noch einmahl abhauen laſſen? Cam. Es wird nicht allzeit ſchertz ſeyn. Ponc. (Kniet vor Leonoren nieder) Da bin ich/ die leute wuſten es/ das ich ein naꝛr war- Und ihr wiſſet es/ daß ich nicht klug bin/ habt ihr nun was zu ſuchen/ und meint ihr/ daß ihr ehre davon habt/ wenn ihr euch mit naꝛren verwiꝛt/ ſo koͤnt ihr thun was euch gefaͤllt. Sophie iſt wol ſo ein rabenaß geweſen/ als ich. Leon. Ja wol iſt Sophie in gleichen verdamnuͤß. Soph. (kniet) Gebietendes fraͤulein ich bekenne meine
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Der beſchuͤtzten Unſchuld
Ponc. Das iſt die urſache/ daß ich ein geiſt bin:
drum hab ich weder fleiſch noch bein/ wie ein eyer-
kuchen.
Cam. O du extract von allen buben! Kein toll-
haus ſoll ſo verſchloſſen ſeyn/ du ſolſt darinne ſtecken/
biß du deinen leib wieder funden haſt.
Ponc. So bratwurſtire ich im nahmen aller ge-
ſpenſter dagegen/ daß es nicht manier iſt/ einen ehrli-
chen geiſt in das tollhaus zu ſtecken.
Cam. Simplicio/ haſtu keine ſpießruthe/ verſuche
doch/ ob der geiſt noch fuͤhlen kan-
Simpl. (ſchlaͤgt auff ihn zu.) Sieh da/ wie
ſchmeckt dir diß?
(Poncinello ſchreyet.)
Simpl. Wirſtu bald wieder lebendig?
Pon. Auff dieſe weiſe muͤſte wol ein ander lebendig
werden/ gib mir nur die ruthe/ ich will dich auch leben-
dig machen.
Cam. Mache mit den poſſen ein ende. Sieh hier
iſt Leonore/ die noch keine ſatisfaction von dir hat: die
kan dich verdammen und loßſprechen.
Ponc. Soll ich etwan den nuͤſchel noch einmahl
abhauen laſſen?
Cam. Es wird nicht allzeit ſchertz ſeyn.
Ponc. (Kniet vor Leonoren nieder)
Da bin ich/ die leute wuſten es/ das ich ein naꝛr war-
Und ihr wiſſet es/ daß ich nicht klug bin/ habt ihr nun
was zu ſuchen/ und meint ihr/ daß ihr ehre davon habt/
wenn ihr euch mit naꝛren verwiꝛt/ ſo koͤnt ihr thun was
euch gefaͤllt. Sophie iſt wol ſo ein rabenaß geweſen/
als ich.
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