Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Der beschützten Unschuld versichert; wenn man sie in das angesicht schimpffen/und solches hernach läugnen darff. Her. Camillo sol es nicht läugnen. Borg. Die schlangen pflegen krumme gänge zu haben. Her. So wird er zum minsten in das gesicht beschä- met werden. Borg. Jch mag nicht sagen/ daß man sich eines auffstandes zu besorgen hat. Herc. Eines auffstandes? haben wir kein vermö- gen/ solches abzuwenden? Borg. Es mangelt Jhr Durchl. an zureichenden mitteln nicht: doch ein Fürst hat grössern ruhm/ wenn er das feuer in der asche dämpfft/ als wenn er die fres- sende flamme mit schaden vertilgen muß. (Flavio kömmt) Flav. Verrätherey! Jhr Durchl. verrätherey! Herc. Wie? verrätherey/ und wer ist so kühn? Flav. Derselbige/ der die hochfürstl. gnade miß- braucht. Herc. Wir wollen den verfluchten nahmen wissen. Flav. Hier steht das scheusal/ die mißgeburt/ der verzweiffelte/ verrätherische Borgia. Borg. Euer Durchlauchtigkeit schützen meine un- schuld. Herc. Wer will unsere diener im fürstl. gemach an- greiffen? Flav. Das höchste schelmstück von der welt ist an den tag kommen. Herc. So sagt/ was ihr wisset/ doch seyd versichert/ wer meine getreue diener ohn ursach stürtzen will/ der soll nach der klinge tantzen. Flav.
Der beſchuͤtzten Unſchuld verſichert; wenn man ſie in das angeſicht ſchimpffen/und ſolches hernach laͤugnen darff. Her. Camillo ſol es nicht laͤugnen. Borg. Die ſchlangen pflegen krumme gaͤnge zu haben. Her. So wird er zum minſten in das geſicht beſchaͤ- met werden. Borg. Jch mag nicht ſagen/ daß man ſich eines auffſtandes zu beſorgen hat. Herc. Eines auffſtandes? haben wir kein vermoͤ- gen/ ſolches abzuwenden? Borg. Es mangelt Jhr Durchl. an zureichenden mitteln nicht: doch ein Fuͤrſt hat groͤſſern ruhm/ wenn er das feuer in der aſche daͤmpfft/ als wenn er die freſ- ſende flamme mit ſchaden vertilgen muß. (Flavio koͤmmt) Flav. Verꝛaͤtherey! Jhr Durchl. verꝛaͤtherey! Herc. Wie? verꝛaͤtherey/ und wer iſt ſo kuͤhn? Flav. Derſelbige/ der die hochfuͤrſtl. gnade miß- braucht. Herc. Wir wollen den verfluchten nahmen wiſſen. Flav. Hier ſteht das ſcheuſal/ die mißgeburt/ der verzweiffelte/ verꝛaͤtheriſche Borgia. Borg. Euer Durchlauchtigkeit ſchuͤtzen meine un- ſchuld. Herc. Wer will unſere diener im fuͤrſtl. gemach an- greiffen? Flav. Das hoͤchſte ſchelmſtuͤck von der welt iſt an den tag kommen. Herc. So ſagt/ was ihr wiſſet/ doch ſeyd verſichert/ wer meine getreue diener ohn urſach ſtuͤrtzen will/ der ſoll nach der klinge tantzen. Flav.
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Der beſchuͤtzten Unſchuld
verſichert; wenn man ſie in das angeſicht ſchimpffen/
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Her. Camillo ſol es nicht laͤugnen.
Borg. Die ſchlangen pflegen krumme gaͤnge zu
haben.
Her. So wird er zum minſten in das geſicht beſchaͤ-
met werden.
Borg. Jch mag nicht ſagen/ daß man ſich eines
auffſtandes zu beſorgen hat.
Herc. Eines auffſtandes? haben wir kein vermoͤ-
gen/ ſolches abzuwenden?
Borg. Es mangelt Jhr Durchl. an zureichenden
mitteln nicht: doch ein Fuͤrſt hat groͤſſern ruhm/ wenn
er das feuer in der aſche daͤmpfft/ als wenn er die freſ-
ſende flamme mit ſchaden vertilgen muß.
(Flavio koͤmmt)
Flav. Verꝛaͤtherey! Jhr Durchl. verꝛaͤtherey!
Herc. Wie? verꝛaͤtherey/ und wer iſt ſo kuͤhn?
Flav. Derſelbige/ der die hochfuͤrſtl. gnade miß-
braucht.
Herc. Wir wollen den verfluchten nahmen wiſſen.
Flav. Hier ſteht das ſcheuſal/ die mißgeburt/ der
verzweiffelte/ verꝛaͤtheriſche Borgia.
Borg. Euer Durchlauchtigkeit ſchuͤtzen meine un-
ſchuld.
Herc. Wer will unſere diener im fuͤrſtl. gemach an-
greiffen?
Flav. Das hoͤchſte ſchelmſtuͤck von der welt iſt an
den tag kommen.
Herc. So ſagt/ was ihr wiſſet/ doch ſeyd verſichert/
wer meine getreue diener ohn urſach ſtuͤrtzen will/ der
ſoll nach der klinge tantzen.
Flav.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 558. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/574>, abgerufen am 18.07.2024. |