Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Vierdte Handlung. Ponc. Jch habe dem herrn general pflastertreter gewiß zu nahe geredt/ hört doch herr ober-vormund über die eiserne guarnison/ beist doch in euer sturm- haube/ so werdet ihr wieder gut. (Borgia kömmt.) Borg. Was habt ihr zu thun/ ist niemand dem Ca- millo entgegen geschickt worden? Claud. Gnädiger herr/ ietzt waren wir gleich auf dem wege. Borg. Und ich meyne ihr sollet wiederkommen. Geh Poncinello lauff voran/ ob du ihn ausspüren kanst. (Sie gehn ab.) Borg. Mein verdacht war nicht vergebens. Doch es ist wol gethan/ daß sich Camillo zu seinem untergan- ge selbst präsentirt. (Geht ab.) Ponc. Jst es nicht eine schande/ daß ein hund klü- ger ist als ein mensch/ ich bin den gantzen weg hergelauf- fen/ und habe gerochen/ doch kan ich nichts ausspüren/ was gilts hätte ich einen hund bey mir/ entweder Ca- millo oder ein dachs wäre ausgestäubert worden. Nun es ist mir selber daran gelegen/ daß Camillo umkömmt/ sonst läufft es mit meiner schelmerey noch garstig ab. (Er fällt über den Camillo.) sachte/ sachte/ was liegt mir im wege. Camil. (steht auf) Was vor ein fall erschreckt mich? sieh da ein mensch? wer seyd ihr? was man- gelt euch? Ponc. Last mich gehn/ ihr seht ja/ daß ich mich stein-todt gefallen habe. Cam. Die sprache ist noch zu starck. Ponc. Was geht euch meine sprache an. Lasst es euch gnung seyn/ daß ich todt bin. Cam.
Vierdte Handlung. Ponc. Jch habe dem herꝛn general pflaſtertreter gewiß zu nahe geredt/ hoͤrt doch herꝛ ober-vormund uͤber die eiſerne guarniſon/ beiſt doch in euer ſturm- haube/ ſo werdet ihr wieder gut. (Borgia koͤmmt.) Borg. Was habt ihr zu thun/ iſt niemand dem Ca- millo entgegen geſchickt worden? Claud. Gnaͤdiger heꝛr/ ietzt waren wir gleich auf dem wege. Borg. Und ich meyne ihr ſollet wiederkommen. Geh Poncinello lauff voran/ ob du ihn ausſpuͤrẽ kanſt. (Sie gehn ab.) Borg. Mein verdacht war nicht vergebens. Doch es iſt wol gethan/ daß ſich Camillo zu ſeinem untergan- ge ſelbſt praͤſentirt. (Geht ab.) Ponc. Jſt es nicht eine ſchande/ daß ein hund kluͤ- ger iſt als ein menſch/ ich bin den gantzẽ weg hergelauf- fen/ und habe gerochen/ doch kan ich nichts ausſpuͤren/ was gilts haͤtte ich einen hund bey mir/ entweder Ca- millo oder ein dachs waͤꝛe ausgeſtaͤubeꝛt worden. Nun es iſt mir ſelber daran gelegen/ daß Camillo umkoͤm̃t/ ſonſt laͤufft es mit meiner ſchelmerey noch garſtig ab. (Er faͤllt uͤber den Camillo.) ſachte/ ſachte/ was liegt mir im wege. Camil. (ſteht auf) Was vor ein fall erſchreckt mich? ſieh da ein menſch? wer ſeyd ihr? was man- gelt euch? Ponc. Laſt mich gehn/ ihr ſeht ja/ daß ich mich ſtein-todt gefallen habe. Cam. Die ſprache iſt noch zu ſtarck. Ponc. Was geht euch meine ſprache an. Laſſt es euch gnung ſeyn/ daß ich todt bin. Cam.
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Vierdte Handlung.
Ponc. Jch habe dem herꝛn general pflaſtertreter
gewiß zu nahe geredt/ hoͤrt doch herꝛ ober-vormund
uͤber die eiſerne guarniſon/ beiſt doch in euer ſturm-
haube/ ſo werdet ihr wieder gut.
(Borgia koͤmmt.)
Borg. Was habt ihr zu thun/ iſt niemand dem Ca-
millo entgegen geſchickt worden?
Claud. Gnaͤdiger heꝛr/ ietzt waren wir gleich auf
dem wege.
Borg. Und ich meyne ihr ſollet wiederkommen.
Geh Poncinello lauff voran/ ob du ihn ausſpuͤrẽ kanſt.
(Sie gehn ab.)
Borg. Mein verdacht war nicht vergebens. Doch
es iſt wol gethan/ daß ſich Camillo zu ſeinem untergan-
ge ſelbſt praͤſentirt.
(Geht ab.)
Ponc. Jſt es nicht eine ſchande/ daß ein hund kluͤ-
ger iſt als ein menſch/ ich bin den gantzẽ weg hergelauf-
fen/ und habe gerochen/ doch kan ich nichts ausſpuͤren/
was gilts haͤtte ich einen hund bey mir/ entweder Ca-
millo oder ein dachs waͤꝛe ausgeſtaͤubeꝛt worden. Nun
es iſt mir ſelber daran gelegen/ daß Camillo umkoͤm̃t/
ſonſt laͤufft es mit meiner ſchelmerey noch garſtig ab.
(Er faͤllt uͤber den Camillo.) ſachte/ ſachte/ was
liegt mir im wege.
Camil. (ſteht auf) Was vor ein fall erſchreckt
mich? ſieh da ein menſch? wer ſeyd ihr? was man-
gelt euch?
Ponc. Laſt mich gehn/ ihr ſeht ja/ daß ich mich
ſtein-todt gefallen habe.
Cam. Die ſprache iſt noch zu ſtarck.
Ponc. Was geht euch meine ſprache an. Laſſt es
euch gnung ſeyn/ daß ich todt bin.
Cam.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/557>, abgerufen am 17.07.2024. |