Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.drittes dutzent. Der lernt zu erst die bahne brechen/Hernach sucht er gelegenheit Durch seine schlaue freundlichkeit Uns unvermercket abzustechen. 6. Da geht das grillen-fangen an Wie man den causenmacher kan/ Bey guter zeit zurücke treiben/ Doch dessen allen ungeacht/ Ob man sich noch so mausig macht/ Muß er im sattel sitzen bleiben. 7. Was hat man dann nunmehr darvon Als allenthalben spott und hohn/ Und tausend sorgen in dem hertzen? Ade du lebendiger tod/ Jch will hinfort mit deiner noth Jn meiner vollen freyheit schertzen! 8. Drum lob ich eine compagnie/ Da wir biß an den morgen früh Auff gute treu und freundschafft sauffen/ Fürwahr eh ich das liebes-spiel So eyffrig wieder spielen will/ Eh will ich aus der stadt entlauffen. III. Der furchtsame liebhaber. WAs soll ich länger schweigen? Es ist doch nun geschehn/ Nachdem die klaren zeugen Mir aus den augen sehn: Jch habe durch den süssen trieb Der schönheit auch ein mädgen lieb. 2. Und will es jemand wissen/ Was denn die liebe sey/ Darauff C 4
drittes dutzent. Der lernt zu erſt die bahne brechen/Hernach ſucht er gelegenheit Durch ſeine ſchlaue freundlichkeit Uns unvermercket abzuſtechen. 6. Da geht das grillen-fangen an Wie man den cauſenmacher kan/ Bey guter zeit zuruͤcke treiben/ Doch deſſen allen ungeacht/ Ob man ſich noch ſo mauſig macht/ Muß er im ſattel ſitzen bleiben. 7. Was hat man dann nunmehr darvon Als allenthalben ſpott und hohn/ Und tauſend ſorgen in dem hertzen? Ade du lebendiger tod/ Jch will hinfort mit deiner noth Jn meiner vollen freyheit ſchertzen! 8. Drum lob ich eine compagnie/ Da wir biß an den morgen fruͤh Auff gute treu und freundſchafft ſauffen/ Fuͤrwahr eh ich das liebes-ſpiel So eyffrig wieder ſpielen will/ Eh will ich aus der ſtadt entlauffen. III. Der furchtſame liebhaber. WAs ſoll ich laͤnger ſchweigen? Es iſt doch nun geſchehn/ Nachdem die klaren zeugen Mir aus den augen ſehn: Jch habe durch den ſuͤſſen trieb Der ſchoͤnheit auch ein maͤdgen lieb. 2. Und will es jemand wiſſen/ Was denn die liebe ſey/ Darauff C 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="5"> <pb facs="#f0055" n="39"/> <fw place="top" type="header">drittes dutzent.</fw><lb/> <l>Der lernt zu erſt die bahne brechen/</l><lb/> <l>Hernach ſucht er gelegenheit</l><lb/> <l>Durch ſeine ſchlaue freundlichkeit</l><lb/> <l>Uns unvermercket abzuſtechen.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>6. Da geht das grillen-fangen an</l><lb/> <l>Wie man den cauſenmacher kan/</l><lb/> <l>Bey guter zeit zuruͤcke treiben/</l><lb/> <l>Doch deſſen allen ungeacht/</l><lb/> <l>Ob man ſich noch ſo mauſig macht/</l><lb/> <l>Muß er im ſattel ſitzen bleiben.</l> </lg><lb/> <lg n="7"> <l>7. Was hat man dann nunmehr darvon</l><lb/> <l>Als allenthalben ſpott und hohn/</l><lb/> <l>Und tauſend ſorgen in dem hertzen?</l><lb/> <l>Ade du lebendiger tod/</l><lb/> <l>Jch will hinfort mit deiner noth</l><lb/> <l>Jn meiner vollen freyheit ſchertzen!</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>8. Drum lob ich eine compagnie/</l><lb/> <l>Da wir biß an den morgen fruͤh</l><lb/> <l>Auff gute treu und freundſchafft ſauffen/</l><lb/> <l>Fuͤrwahr eh ich das liebes-ſpiel</l><lb/> <l>So eyffrig wieder ſpielen will/</l><lb/> <l>Eh will ich aus der ſtadt entlauffen.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">III.</hi><lb/> Der furchtſame liebhaber.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">W</hi>As ſoll ich laͤnger ſchweigen?</l><lb/> <l>Es iſt doch nun geſchehn/</l><lb/> <l>Nachdem die klaren zeugen</l><lb/> <l>Mir aus den augen ſehn:</l><lb/> <l>Jch habe durch den ſuͤſſen trieb</l><lb/> <l>Der ſchoͤnheit auch ein maͤdgen lieb.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>2. Und will es jemand wiſſen/</l><lb/> <l>Was denn die liebe ſey/</l><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 4</fw> <fw place="bottom" type="catch">Darauff</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [39/0055]
drittes dutzent.
Der lernt zu erſt die bahne brechen/
Hernach ſucht er gelegenheit
Durch ſeine ſchlaue freundlichkeit
Uns unvermercket abzuſtechen.
6. Da geht das grillen-fangen an
Wie man den cauſenmacher kan/
Bey guter zeit zuruͤcke treiben/
Doch deſſen allen ungeacht/
Ob man ſich noch ſo mauſig macht/
Muß er im ſattel ſitzen bleiben.
7. Was hat man dann nunmehr darvon
Als allenthalben ſpott und hohn/
Und tauſend ſorgen in dem hertzen?
Ade du lebendiger tod/
Jch will hinfort mit deiner noth
Jn meiner vollen freyheit ſchertzen!
8. Drum lob ich eine compagnie/
Da wir biß an den morgen fruͤh
Auff gute treu und freundſchafft ſauffen/
Fuͤrwahr eh ich das liebes-ſpiel
So eyffrig wieder ſpielen will/
Eh will ich aus der ſtadt entlauffen.
III.
Der furchtſame liebhaber.
WAs ſoll ich laͤnger ſchweigen?
Es iſt doch nun geſchehn/
Nachdem die klaren zeugen
Mir aus den augen ſehn:
Jch habe durch den ſuͤſſen trieb
Der ſchoͤnheit auch ein maͤdgen lieb.
2. Und will es jemand wiſſen/
Was denn die liebe ſey/
Darauff
C 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/55 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/55>, abgerufen am 20.07.2024. |