Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.
Es giht och nerne (nirgend) närrscher zu Aß ä dar lödga (leidigen) wält. Nickel. Je nobber Hanß/ waas hatt' er (habt ihr) su ze brumma. Eer hatt mer haich (ihr habt mir halte ich) a bößel karsch (brandewein) ofd' arma siel genumma. Hanß. Jaäa glaech der saiche (derselbe) warsch/ Der karsch vergiht enn wuul Jch haa mich su erbrämst/ ich bin verbuust (boßheit) gantz vuul (truncken) Nickel. Wer hot ich was gethoin? Hanß. Jch wälda feine froin? Nickel. De froga stiht ju frey. Hanß. Je saht er nech de gruußa schelmerey/ Die ätzt an schwanga giht? Wär bräve liega kain der saiche main bestiht De wohrt (warheit) öß nech mih (ist nicht' mehr) of der arda/ Jch haale wenns nech besser wördt/ Se muß ich indefort (immerfort) zum schelma wärda/ Nickel. Er müst es äba (eben) wößa/ Wär hot ich daß ofs maul geschößa? Das luuse volck kain wuul met onder loffa/ Dach seyn nöch alle su/ De frumma de gehira nech derzu. Es kömmt mer för aß wie ban (bey den) schoffa/ De öß manch reudig raben ooß. Hanß. De böst a schinner narr/ de host a quarck erro- Wär nöch a reudig schoff mit öß/ (tha/ Mit däm löffts of a schöß/ Und där wördt nöch veel jonga hühn all brota. Nickel. Es währt ack (nur) nöch gar lange Ma G g 2
Es giht och nerne (nirgend) naͤrrſcher zu Aß aͤ dar loͤdga (leidigen) waͤlt. Nickel. Je nobber Hanß/ waas hatt’ er (habt ihr) ſu ze brumma. Eer hatt mer haich (ihr habt mir halte ich) a boͤßel karſch (brandewein) ofd’ arma ſiel genumma. Hanß. Jaaͤa glaech der ſaiche (derſelbe) warſch/ Der karſch vergiht enn wuul Jch haa mich ſu erbraͤmſt/ ich bin verbuuſt (boßheit) gantz vuul (truncken) Nickel. Wer hot ich was gethoin? Hanß. Jch waͤlda feine froin? Nickel. De froga ſtiht ju frey. Hanß. Je ſaht er nech de gruußa ſchelmerey/ Die aͤtzt an ſchwanga giht? Waͤr braͤve liega kain der ſaiche main beſtiht De wohrt (warheit) oͤß nech mih (iſt nicht’ mehr) of der arda/ Jch haale wenns nech beſſer woͤrdt/ Se muß ich indefort (immerfort) zum ſchelma waͤrda/ Nickel. Er muͤſt es aͤba (eben) woͤßa/ Waͤr hot ich daß ofs maul geſchoͤßa? Das luuſe volck kain wuul met onder loffa/ Dach ſeyn noͤch alle ſu/ De frumma de gehira nech derzu. Es koͤmmt mer foͤr aß wie ban (bey den) ſchoffa/ De oͤß manch reudig raben ooß. Hanß. De boͤſt a ſchinner narr/ de hoſt a quarck erro- Waͤr noͤch a reudig ſchoff mit oͤß/ (tha/ Mit daͤm loͤffts of a ſchoͤß/ Und daͤr woͤrdt noͤch veel jonga huͤhn all brota. Nickel. Es waͤhrt ack (nur) noͤch gar lange Ma G g 2
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ze brumma.
Eer hatt mer haich (ihr habt mir halte ich) a boͤßel
karſch (brandewein) ofd’ arma ſiel genumma.
Hanß. Jaaͤa glaech der ſaiche (derſelbe) warſch/
Der karſch vergiht enn wuul
Jch haa mich ſu erbraͤmſt/ ich bin verbuuſt (boßheit)
gantz vuul (truncken)
Nickel. Wer hot ich was gethoin?
Hanß. Jch waͤlda feine froin?
Nickel. De froga ſtiht ju frey.
Hanß. Je ſaht er nech de gruußa ſchelmerey/
Die aͤtzt an ſchwanga giht?
Waͤr braͤve liega kain der ſaiche main beſtiht
De wohrt (warheit) oͤß nech mih (iſt nicht’ mehr) of
der arda/
Jch haale wenns nech beſſer woͤrdt/
Se muß ich indefort (immerfort) zum ſchelma waͤrda/
Nickel. Er muͤſt es aͤba (eben) woͤßa/
Waͤr hot ich daß ofs maul geſchoͤßa?
Das luuſe volck kain wuul met onder loffa/
Dach ſeyn noͤch alle ſu/
De frumma de gehira nech derzu.
Es koͤmmt mer foͤr aß wie ban (bey den) ſchoffa/
De oͤß manch reudig raben ooß.
Hanß. De boͤſt a ſchinner narr/ de hoſt a quarck erro-
Waͤr noͤch a reudig ſchoff mit oͤß/ (tha/
Mit daͤm loͤffts of a ſchoͤß/
Und daͤr woͤrdt noͤch veel jonga huͤhn all brota.
Nickel. Es waͤhrt ack (nur) noͤch gar lange
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