Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701. Mercurius zeigt sich unversehens. Jhr grillenfänger ihr/ was hilfft das spintesiren? Wer in der eitelkeit das leben denckt zu führen/ Der gebe sich darein/ Es muß von eitelkeit was untermenget seyn. Jhr seht nur auff das böse/ Darüber lacht und weinet ihr: Nehmt auch das gute für/ So werdet ihr euch selbst beweinen und belachen/ Camillo sol den ausschlag machen/ Ob seine flamme nicht das schönste glücke giebt? Wer so den mißbrauch meiden kan/ Der ist sehr wohl daran/ Und hat sehr klug geliebt. (Die Scena geht zu.) Nach der dritten handlung wenn Leonore abgehet tretten zwey bauren an unterschie- denen orten auf/ und singen oder reden fol- gendes. NB. Jch habe hier auff die Schlesi- er Mund-Art gesehn/ so viel ich mich dersel- ben von dreyzehn jahren her besinnen kan. Drum habe ich dem Meißnischen leser zuge- fallen etliche dunckele wörter erkläret. Hanß. Jenee jenee/ du närrscha wält/ Es öß wuul thomm mit deer bestaält/ Jch mächte mich zer pfarde-kuttal wungarn De frimmigkeit öß lange tuud/ De schelma wärda su gemeene/ Wär frumm öß där hat gruuse nuth/ On öß a narr alleene/ De guude gruuße-mutter hoit/ Viel johra har devoin gesoit: Es
Mercurius zeigt ſich unverſehens. Jhr grillenfaͤnger ihr/ was hilfft das ſpinteſiren? Wer in der eitelkeit das leben denckt zu fuͤhren/ Der gebe ſich darein/ Es muß von eitelkeit was untermenget ſeyn. Jhr ſeht nur auff das boͤſe/ Daruͤber lacht und weinet ihr: Nehmt auch das gute fuͤr/ So werdet ihr euch ſelbſt beweinen und belachen/ Camillo ſol den ausſchlag machen/ Ob ſeine flamme nicht das ſchoͤnſte gluͤcke giebt? Wer ſo den mißbrauch meiden kan/ Der iſt ſehr wohl daran/ Und hat ſehr klug geliebt. (Die Scena geht zu.) Nach der dritten handlung wenn Leonore abgehet tretten zwey bauren an unterſchie- denen orten auf/ und ſingen oder reden fol- gendes. NB. Jch habe hier auff die Schleſi- er Mund-Art geſehn/ ſo viel ich mich derſel- ben von dreyzehn jahren her beſinnen kan. Drum habe ich dem Meißniſchen leſer zuge- fallen etliche dunckele woͤrter erklaͤret. Hanß. Jenee jenee/ du naͤrrſcha waͤlt/ Es oͤß wuul thomm mit deer beſtaaͤlt/ Jch maͤchte mich zer pfarde-kuttal wungarn De frimmigkeit oͤß lange tuud/ De ſchelma waͤrda ſu gemeene/ Waͤr frumm oͤß daͤr hat gruuſe nuth/ On oͤß a narr alleene/ De guude gruuße-mutter hoit/ Viel johra har devoin geſoit: Es
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Mercurius zeigt ſich unverſehens.
Jhr grillenfaͤnger ihr/ was hilfft das ſpinteſiren?
Wer in der eitelkeit das leben denckt zu fuͤhren/
Der gebe ſich darein/
Es muß von eitelkeit was untermenget ſeyn.
Jhr ſeht nur auff das boͤſe/
Daruͤber lacht und weinet ihr:
Nehmt auch das gute fuͤr/
So werdet ihr euch ſelbſt beweinen und belachen/
Camillo ſol den ausſchlag machen/
Ob ſeine flamme nicht das ſchoͤnſte gluͤcke giebt?
Wer ſo den mißbrauch meiden kan/
Der iſt ſehr wohl daran/
Und hat ſehr klug geliebt.
(Die Scena geht zu.)
Nach der dritten handlung wenn Leonore
abgehet tretten zwey bauren an unterſchie-
denen orten auf/ und ſingen oder reden fol-
gendes. NB. Jch habe hier auff die Schleſi-
er Mund-Art geſehn/ ſo viel ich mich derſel-
ben von dreyzehn jahren her beſinnen kan.
Drum habe ich dem Meißniſchen leſer zuge-
fallen etliche dunckele woͤrter erklaͤret.
Hanß. Jenee jenee/ du naͤrrſcha waͤlt/
Es oͤß wuul thomm mit deer beſtaaͤlt/
Jch maͤchte mich zer pfarde-kuttal wungarn
De frimmigkeit oͤß lange tuud/
De ſchelma waͤrda ſu gemeene/
Waͤr frumm oͤß daͤr hat gruuſe nuth/
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