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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Der betrübten u. getrösteten Galathee
Weisser als ein alter topf/
Heller als ein schwartzes tuch/
Jünger als mein erster schuch/
Pol. Schöner als ein blumen-straus/
Netter als ein neues haus
Gleicher als die cedern sind/
Höher als ein fürsten-kind/
Mop. Schöner als ein rostig schwerd/
Netter als ein kranckes pferd/
Gleicher als ein schlehen-stock/
Höher als mein unter-rock/
Pol. Süsser als der zucker-safft/
Stärcker als der trauben krafft
Glätter als der marmelstein/
Weicher als die schwäne seyn:
Mop. Süsser als das saure bier/
Stärcker als ein lahmer stier/
Glätter als ein stachel-fisch/
Weicher als ein flederwisch.
Pol. Wer darff mir in die rede fallen/
Sol ich mit blitz und donner knallen/
Soll ich den Aetna halb zerreissen/
Und dir auff deinen scheddel schmeissen:
Sol ich den hundes-stern bey seinem stachel halten/
Und dich damit zerspalten.
Sol ich die gantze see in meinen rachen schlingen/
Und dich biß an den hals mit unter wasser bringen:
Sol ich dein fleisch u.blut wie teig und thon zerkneten/
Und dich als einen frosch biß auf den tod zertreten.
Mops. Ach Herr verzieht noch einen sprung/
Es wär schon an der helfft genung.
Pol. Mein knecht ich kenne dich/
Du
Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee
Weiſſer als ein alter topf/
Heller als ein ſchwartzes tuch/
Juͤnger als mein erſter ſchuch/
Pol. Schoͤner als ein blumen-ſtraus/
Netter als ein neues haus
Gleicher als die cedern ſind/
Hoͤher als ein fuͤrſten-kind/
Mop. Schoͤner als ein roſtig ſchwerd/
Netter als ein kranckes pferd/
Gleicher als ein ſchlehen-ſtock/
Hoͤher als mein unter-rock/
Pol. Suͤſſer als der zucker-ſafft/
Staͤrcker als der trauben krafft
Glaͤtter als der marmelſtein/
Weicher als die ſchwaͤne ſeyn:
Mop. Suͤſſer als das ſaure bier/
Staͤrcker als ein lahmer ſtier/
Glaͤtter als ein ſtachel-fiſch/
Weicher als ein flederwiſch.
Pol. Wer darff mir in die rede fallen/
Sol ich mit blitz und donner knallen/
Soll ich den Aetna halb zerreiſſen/
Und dir auff deinen ſcheddel ſchmeiſſen:
Sol ich den hundes-ſtern bey ſeinem ſtachel halten/
Und dich damit zerſpalten.
Sol ich die gantze ſee in meinen rachen ſchlingen/
Und dich biß an den hals mit unter waſſer bringen:
Sol ich dein fleiſch u.blut wie teig und thon zerkneten/
Und dich als einen froſch biß auf den tod zertreten.
Mopſ. Ach Herr verzieht noch einen ſprung/
Es waͤr ſchon an der helfft genung.
Pol. Mein knecht ich kenne dich/
Du
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[426/0442] Der betruͤbten u. getroͤſteten Galathee Weiſſer als ein alter topf/ Heller als ein ſchwartzes tuch/ Juͤnger als mein erſter ſchuch/ Pol. Schoͤner als ein blumen-ſtraus/ Netter als ein neues haus Gleicher als die cedern ſind/ Hoͤher als ein fuͤrſten-kind/ Mop. Schoͤner als ein roſtig ſchwerd/ Netter als ein kranckes pferd/ Gleicher als ein ſchlehen-ſtock/ Hoͤher als mein unter-rock/ Pol. Suͤſſer als der zucker-ſafft/ Staͤrcker als der trauben krafft Glaͤtter als der marmelſtein/ Weicher als die ſchwaͤne ſeyn: Mop. Suͤſſer als das ſaure bier/ Staͤrcker als ein lahmer ſtier/ Glaͤtter als ein ſtachel-fiſch/ Weicher als ein flederwiſch. Pol. Wer darff mir in die rede fallen/ Sol ich mit blitz und donner knallen/ Soll ich den Aetna halb zerreiſſen/ Und dir auff deinen ſcheddel ſchmeiſſen: Sol ich den hundes-ſtern bey ſeinem ſtachel halten/ Und dich damit zerſpalten. Sol ich die gantze ſee in meinen rachen ſchlingen/ Und dich biß an den hals mit unter waſſer bringen: Sol ich dein fleiſch u.blut wie teig und thon zerkneten/ Und dich als einen froſch biß auf den tod zertreten. Mopſ. Ach Herr verzieht noch einen ſprung/ Es waͤr ſchon an der helfft genung. Pol. Mein knecht ich kenne dich/ Du

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/442>, abgerufen am 22.11.2024.