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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Uberfl. gedancken andere gattung
sehen/ ob sich ein text darauff schickte: Drum hab ich
nur die art von versen exprimirt/ wie sie nach der me-
lodey seyn musten.
Fill. Was schadet diß/ ist der text nicht zu köstlich/
so muß es die melodey ersetzen.

WAs hat der unverschämte neid
Vor hertzeleid
Jn unsre freundschafft ausgestreut?
Was soll der kalte gifft?
Der unsre treu doch nur von aussen trifft.
Die hertzen sind von diamant/
Und das geschloßne liebes-band
Hegt keinen unbestand.
Drum/ je mehr man uns betrübt/
Desto mehr sind wir verliebt.
2. Wenn gleich der wind mit seiner wut
Jn unsre glut
Den allerstärcksten einfall thut/
So ist es nicht gethan/
Er bläset nur die flammen besser an.
Drum wer das feuer nicht erkennt/
Und sich nur an die finger brennt/
Der ist doch gantz verblendt;
Denn er unterscheidet nicht
Liebes-schein und falsches licht.
3. Jndessen allerliebstes kind/
Bleib gut gesinnt/
Und achte keinen falschen wind/
Die treu soll unser schein/
Die keusche pflicht des hertzens losung seyn.
Vergönnt uns ja der falsche neid/
Nicht
Uberfl. gedancken andere gattung
ſehen/ ob ſich ein text darauff ſchickte: Drum hab ich
nur die art von verſen exprimirt/ wie ſie nach der me-
lodey ſeyn muſten.
Fill. Was ſchadet diß/ iſt der text nicht zu koͤſtlich/
ſo muß es die melodey erſetzen.

WAs hat der unverſchaͤmte neid
Vor hertzeleid
Jn unſre freundſchafft ausgeſtreut?
Was ſoll der kalte gifft?
Der unſre treu doch nur von auſſen trifft.
Die hertzen ſind von diamant/
Und das geſchloßne liebes-band
Hegt keinen unbeſtand.
Drum/ je mehr man uns betruͤbt/
Deſto mehr ſind wir verliebt.
2. Wenn gleich der wind mit ſeiner wut
Jn unſre glut
Den allerſtaͤrckſten einfall thut/
So iſt es nicht gethan/
Er blaͤſet nur die flammen beſſer an.
Drum wer das feuer nicht erkennt/
Und ſich nur an die finger brennt/
Der iſt doch gantz verblendt;
Denn er unterſcheidet nicht
Liebes-ſchein und falſches licht.
3. Jndeſſen allerliebſtes kind/
Bleib gut geſinnt/
Und achte keinen falſchen wind/
Die treu ſoll unſer ſchein/
Die keuſche pflicht des hertzens loſung ſeyn.
Vergoͤnnt uns ja der falſche neid/
Nicht
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[410/0426] Uberfl. gedancken andere gattung ſehen/ ob ſich ein text darauff ſchickte: Drum hab ich nur die art von verſen exprimirt/ wie ſie nach der me- lodey ſeyn muſten. Fill. Was ſchadet diß/ iſt der text nicht zu koͤſtlich/ ſo muß es die melodey erſetzen. WAs hat der unverſchaͤmte neid Vor hertzeleid Jn unſre freundſchafft ausgeſtreut? Was ſoll der kalte gifft? Der unſre treu doch nur von auſſen trifft. Die hertzen ſind von diamant/ Und das geſchloßne liebes-band Hegt keinen unbeſtand. Drum/ je mehr man uns betruͤbt/ Deſto mehr ſind wir verliebt. 2. Wenn gleich der wind mit ſeiner wut Jn unſre glut Den allerſtaͤrckſten einfall thut/ So iſt es nicht gethan/ Er blaͤſet nur die flammen beſſer an. Drum wer das feuer nicht erkennt/ Und ſich nur an die finger brennt/ Der iſt doch gantz verblendt; Denn er unterſcheidet nicht Liebes-ſchein und falſches licht. 3. Jndeſſen allerliebſtes kind/ Bleib gut geſinnt/ Und achte keinen falſchen wind/ Die treu ſoll unſer ſchein/ Die keuſche pflicht des hertzens loſung ſeyn. Vergoͤnnt uns ja der falſche neid/ Nicht

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/426>, abgerufen am 25.11.2024.