Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Fünfftes Gespräch. mag es immer fort gehn/ das maul bleibt uns kaum ingeschicke. KOmmt ihr jungfern an der Saale/ Seht das neue weibgen an/ Wie sie sich zum ersten mahle Jn den handel schicken kan/ Weil die nechst verfloßne nacht Sie der haube würdig macht. 2. Kan sie auch das lachen lassen Wenn man ihr daran gedenckt/ Und numehr verdienter massen Jhr ein dutzent hauben schenckt? Seht doch seht wie stellt sie sich Nur von aussen wunderlich. 3. Ach die jungferlichen minen Sind nur auff den blossen schein/ Welche zwar zu etwas dienen/ Wenn die leute blöde seyn. Dennoch wers errathen kan/ Greifft den krantz mit willen an. 4. Fort du neu-gebacknes weibgen/ Gib den krantz mit willen hin/ Und bedancke dich vors häubgen/ Als in welchem der gewinn Der verkaufften jungferschafft Mit gewiessem wucher hafft. 5. Schäme dich nur vor den leuten/ Und vor deinen gästen nicht/ Denn sie haben auch vor zeiten Solche possen angericht/ Oder wünschen daß der tag Auch vor sie bald kommen mag. 6. Alle C c 3
Fuͤnfftes Geſpraͤch. mag es immer fort gehn/ das maul bleibt uns kaum ingeſchicke. KOmmt ihr jungfern an der Saale/ Seht das neue weibgen an/ Wie ſie ſich zum erſten mahle Jn den handel ſchicken kan/ Weil die nechſt verfloßne nacht Sie der haube wuͤrdig macht. 2. Kan ſie auch das lachen laſſen Wenn man ihr daran gedenckt/ Und numehr verdienter maſſen Jhr ein dutzent hauben ſchenckt? Seht doch ſeht wie ſtellt ſie ſich Nur von auſſen wunderlich. 3. Ach die jungferlichen minen Sind nur auff den bloſſen ſchein/ Welche zwar zu etwas dienen/ Wenn die leute bloͤde ſeyn. Dennoch wers errathen kan/ Greifft den krantz mit willen an. 4. Fort du neu-gebacknes weibgen/ Gib den krantz mit willen hin/ Und bedancke dich vors haͤubgen/ Als in welchem der gewinn Der verkaufften jungferſchafft Mit gewieſſem wucher hafft. 5. Schaͤme dich nur vor den leuten/ Und vor deinen gaͤſten nicht/ Denn ſie haben auch vor zeiten Solche poſſen angericht/ Oder wuͤnſchen daß der tag Auch vor ſie bald kommen mag. 6. Alle C c 3
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp> <p><pb facs="#f0421" n="405"/><fw place="top" type="header">Fuͤnfftes Geſpraͤch.</fw><lb/> mag es immer fort gehn/ das maul bleibt uns kaum in<lb/> geſchicke.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">K</hi>Ommt ihr jungfern an der Saale/</l><lb/> <l>Seht das neue weibgen an/</l><lb/> <l>Wie ſie ſich zum erſten mahle</l><lb/> <l>Jn den handel ſchicken kan/</l><lb/> <l>Weil die nechſt verfloßne nacht</l><lb/> <l>Sie der haube wuͤrdig macht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>2. Kan ſie auch das lachen laſſen</l><lb/> <l>Wenn man ihr daran gedenckt/</l><lb/> <l>Und numehr verdienter maſſen</l><lb/> <l>Jhr ein dutzent hauben ſchenckt?</l><lb/> <l>Seht doch ſeht wie ſtellt ſie ſich</l><lb/> <l>Nur von auſſen wunderlich.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>3. Ach die jungferlichen minen</l><lb/> <l>Sind nur auff den bloſſen ſchein/</l><lb/> <l>Welche zwar zu etwas dienen/</l><lb/> <l>Wenn die leute bloͤde ſeyn.</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>ennoch wers errathen kan/</l><lb/> <l>Greifft den krantz mit willen an.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>4. Fort du neu-gebacknes weibgen/</l><lb/> <l>Gib den krantz mit willen hin/</l><lb/> <l>Und bedancke dich vors haͤubgen/</l><lb/> <l>Als in welchem der gewinn</l><lb/> <l><hi rendition="#fr">D</hi>er verkaufften jungferſchafft</l><lb/> <l>Mit gewieſſem wucher hafft.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>5. Schaͤme dich nur vor den leuten/</l><lb/> <l>Und vor deinen gaͤſten nicht/</l><lb/> <l>Denn ſie haben auch vor zeiten</l><lb/> <l>Solche poſſen angericht/</l><lb/> <l>Oder wuͤnſchen daß der tag</l><lb/> <l>Auch vor ſie bald kommen mag.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C c 3</fw> <fw place="bottom" type="catch">6. Alle</fw><lb/> </lg> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [405/0421]
Fuͤnfftes Geſpraͤch.
mag es immer fort gehn/ das maul bleibt uns kaum in
geſchicke.
KOmmt ihr jungfern an der Saale/
Seht das neue weibgen an/
Wie ſie ſich zum erſten mahle
Jn den handel ſchicken kan/
Weil die nechſt verfloßne nacht
Sie der haube wuͤrdig macht.
2. Kan ſie auch das lachen laſſen
Wenn man ihr daran gedenckt/
Und numehr verdienter maſſen
Jhr ein dutzent hauben ſchenckt?
Seht doch ſeht wie ſtellt ſie ſich
Nur von auſſen wunderlich.
3. Ach die jungferlichen minen
Sind nur auff den bloſſen ſchein/
Welche zwar zu etwas dienen/
Wenn die leute bloͤde ſeyn.
Dennoch wers errathen kan/
Greifft den krantz mit willen an.
4. Fort du neu-gebacknes weibgen/
Gib den krantz mit willen hin/
Und bedancke dich vors haͤubgen/
Als in welchem der gewinn
Der verkaufften jungferſchafft
Mit gewieſſem wucher hafft.
5. Schaͤme dich nur vor den leuten/
Und vor deinen gaͤſten nicht/
Denn ſie haben auch vor zeiten
Solche poſſen angericht/
Oder wuͤnſchen daß der tag
Auch vor ſie bald kommen mag.
6. Alle
C c 3
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/421 |
Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 405. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/421>, abgerufen am 16.07.2024. |