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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Uberfl. gedancken andere gattung
es nicht liederlich heraus kömmt/ so hat es kein ansehn.
Lis. Schwestergen/ weistu nicht an der vergange-
nen hochzeit/ was wir an der guten braut vor einen
jammer sahen. Die flegel meynten/ es wäre nicht
der andere hochzeit-tag/ wenn sie der braut was auff
dem kopffe liessen. Und was das zierlichste war/ so
lachten sie darüber/ als wäre die sache sehr raisonable
abgelauffen.
Ros. Jch sehne mich auff keine solche hochzeit/ es
blieb nicht bey der braut/ die junggesellen dachten/ sie
müsten es an ihren jungfern nachthun. Mein höl-
tzerner Peter/ den ich an der tafel neben mir hatte/
der war noch am höflichsten. Er liebäugelte immer
wie eine todte ratte/ und wenn die andern maul zu ga-
ben/ so legte er sich mit seinem esels-kopffe auf meine
achsel/ und machte mir die tour gantz zu schanden.
Lis. Ey was hat es mit der tour zu bedeuten/ der
kan leicht geholffen werden. Aber als mein Galan
zwey gläser wein auff meinen atlaß-rock goß/ da hätte
ich ihm lieber ein dutzent stachelnüsse in leib gewünscht.
Ros. Jch solte darnach seine gesundheit trincken:
Aber ich bedanckte mich der ehren/ und ließ es meinen
nachbar vor mich bescheid thun.
Lis. Als die gesundheit an mich kam/ goß ich das
glaß ins hasenschwartz.
Fill. Jhr jungfern schämt euch doch vor uns. Was
soll unser einer thun/ wenn ihr uns mit guten exem-
peln vorgeht.
Lis. Dadurch wird niemand rechtschaffenes ge-
meynet.
Mel. Jch gebe ihr beyfall. Die armen stümper
möchten von der hochzeit bleiben/ oder zum wenigsten
eine
Uberfl. gedancken andere gattung
es nicht liederlich heraus koͤmmt/ ſo hat es kein anſehn.
Liſ. Schweſtergen/ weiſtu nicht an der vergange-
nen hochzeit/ was wir an der guten braut vor einen
jammer ſahen. Die flegel meynten/ es waͤre nicht
der andere hochzeit-tag/ wenn ſie der braut was auff
dem kopffe lieſſen. Und was das zierlichſte war/ ſo
lachten ſie daruͤber/ als waͤre die ſache ſehr raiſonable
abgelauffen.
Roſ. Jch ſehne mich auff keine ſolche hochzeit/ es
blieb nicht bey der braut/ die junggeſellen dachten/ ſie
muͤſten es an ihren jungfern nachthun. Mein hoͤl-
tzerner Peter/ den ich an der tafel neben mir hatte/
der war noch am hoͤflichſten. Er liebaͤugelte immer
wie eine todte ratte/ und wenn die andern maul zu ga-
ben/ ſo legte er ſich mit ſeinem eſels-kopffe auf meine
achſel/ und machte mir die tour gantz zu ſchanden.
Liſ. Ey was hat es mit der tour zu bedeuten/ der
kan leicht geholffen werden. Aber als mein Galan
zwey glaͤſer wein auff meinen atlaß-rock goß/ da haͤtte
ich ihm lieber ein dutzent ſtachelnuͤſſe in leib gewuͤnſcht.
Roſ. Jch ſolte darnach ſeine geſundheit trincken:
Aber ich bedanckte mich der ehren/ und ließ es meinen
nachbar vor mich beſcheid thun.
Liſ. Als die geſundheit an mich kam/ goß ich das
glaß ins haſenſchwartz.
Fill. Jhr jungfern ſchaͤmt euch doch vor uns. Was
ſoll unſer einer thun/ wenn ihr uns mit guten exem-
peln vorgeht.
Liſ. Dadurch wird niemand rechtſchaffenes ge-
meynet.
Mel. Jch gebe ihr beyfall. Die armen ſtuͤmper
moͤchten von der hochzeit bleiben/ oder zum wenigſten
eine
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[402/0418] Uberfl. gedancken andere gattung es nicht liederlich heraus koͤmmt/ ſo hat es kein anſehn. Liſ. Schweſtergen/ weiſtu nicht an der vergange- nen hochzeit/ was wir an der guten braut vor einen jammer ſahen. Die flegel meynten/ es waͤre nicht der andere hochzeit-tag/ wenn ſie der braut was auff dem kopffe lieſſen. Und was das zierlichſte war/ ſo lachten ſie daruͤber/ als waͤre die ſache ſehr raiſonable abgelauffen. Roſ. Jch ſehne mich auff keine ſolche hochzeit/ es blieb nicht bey der braut/ die junggeſellen dachten/ ſie muͤſten es an ihren jungfern nachthun. Mein hoͤl- tzerner Peter/ den ich an der tafel neben mir hatte/ der war noch am hoͤflichſten. Er liebaͤugelte immer wie eine todte ratte/ und wenn die andern maul zu ga- ben/ ſo legte er ſich mit ſeinem eſels-kopffe auf meine achſel/ und machte mir die tour gantz zu ſchanden. Liſ. Ey was hat es mit der tour zu bedeuten/ der kan leicht geholffen werden. Aber als mein Galan zwey glaͤſer wein auff meinen atlaß-rock goß/ da haͤtte ich ihm lieber ein dutzent ſtachelnuͤſſe in leib gewuͤnſcht. Roſ. Jch ſolte darnach ſeine geſundheit trincken: Aber ich bedanckte mich der ehren/ und ließ es meinen nachbar vor mich beſcheid thun. Liſ. Als die geſundheit an mich kam/ goß ich das glaß ins haſenſchwartz. Fill. Jhr jungfern ſchaͤmt euch doch vor uns. Was ſoll unſer einer thun/ wenn ihr uns mit guten exem- peln vorgeht. Liſ. Dadurch wird niemand rechtſchaffenes ge- meynet. Mel. Jch gebe ihr beyfall. Die armen ſtuͤmper moͤchten von der hochzeit bleiben/ oder zum wenigſten eine

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/418>, abgerufen am 25.11.2024.