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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Uberfl. gedancken andere gattung
Bass. Mein freund/ das ist nicht wunderlich/
Die matten fliegen pflegen sich
Jm wasser todt zu sauffen/
Ein Held hingegen siht sich für/
Und darff vor diesem ehstands-bier
Noch lange nicht entlauffen.
Ten. und Bass.
Ach Keiterling ich lobe
Braunbier ich erhebe
dich/
Ach bleib bey mir und labe mich/
Du kanst mich wohl vergnügen.
Deu Keiterling
Das braune Bier
soll allezeit
Zu meiner lust und fröligkeit/
Jn meinem keller liegen.
Fill. Du bist treflich schabernackisch/ kan doch
nichts vor dir zufrieden bleiben. Da muß nun der
arme keiterling herhalten/ den man doch an vielen or-
ten theuer gnung bezahlen muß/ es wundert mich/ daß
du dich nicht über den rastrum auch erbarmet hast.
Gil. Einmahl hab ich ihn doch etwas angezwackt.
Fill. Jch möchte es wohl hören.
Gil. Es sind etliche umbstände darbey. Es gab
einmal in der compagnie gelegenheit/ daß ein lied ge-
sungen ward: Englisch bier ist köstlich gut/ und das
schöpsenfleisch nicht schlimmer/ aber Englisch frauen-
zimmer/ das vergnüget meinen muth etc. Da bat mich
einer/ ich solte doch eine parodie auf das Leipziger frau-
enzimmer machen. Jch entschuldigte mich/ ich hätte
bey denenselben keinen solchen stein im brete/ daß ich
mich so kühn gegen sie heraus lassen dürffte/ es möchte
mir eine lohnen/ anders als mir lieb wäre. Doch die-
ser
Uberfl. gedancken andere gattung
Baſſ. Mein freund/ das iſt nicht wunderlich/
Die matten fliegen pflegen ſich
Jm waſſer todt zu ſauffen/
Ein Held hingegen ſiht ſich fuͤr/
Und darff vor dieſem ehſtands-bier
Noch lange nicht entlauffen.
Ten. und Baſſ.
Ach Keiterling ich lobe
Braunbier ich erhebe
dich/
Ach bleib bey mir und labe mich/
Du kanſt mich wohl vergnuͤgen.
Deu Keiterling
Das braune Bier
ſoll allezeit
Zu meiner luſt und froͤligkeit/
Jn meinem keller liegen.
Fill. Du biſt treflich ſchabernackiſch/ kan doch
nichts vor dir zufrieden bleiben. Da muß nun der
arme keiterling herhalten/ den man doch an vielen or-
ten theuer gnung bezahlen muß/ es wundert mich/ daß
du dich nicht uͤber den raſtrum auch erbarmet haſt.
Gil. Einmahl hab ich ihn doch etwas angezwackt.
Fill. Jch moͤchte es wohl hoͤren.
Gil. Es ſind etliche umbſtaͤnde darbey. Es gab
einmal in der compagnie gelegenheit/ daß ein lied ge-
ſungen ward: Engliſch bier iſt koͤſtlich gut/ und das
ſchoͤpſenfleiſch nicht ſchlimmer/ aber Engliſch frauen-
zimmer/ das vergnuͤget meinen muth ꝛc. Da bat mich
einer/ ich ſolte doch eine parodie auf das Leipziger frau-
enzimmer machen. Jch entſchuldigte mich/ ich haͤtte
bey denenſelben keinen ſolchen ſtein im brete/ daß ich
mich ſo kuͤhn gegen ſie heraus laſſen duͤrffte/ es moͤchte
mir eine lohnen/ anders als mir lieb waͤre. Doch die-
ſer
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[342/0358] Uberfl. gedancken andere gattung Baſſ. Mein freund/ das iſt nicht wunderlich/ Die matten fliegen pflegen ſich Jm waſſer todt zu ſauffen/ Ein Held hingegen ſiht ſich fuͤr/ Und darff vor dieſem ehſtands-bier Noch lange nicht entlauffen. Ten. und Baſſ. Ach Keiterling ich lobe Braunbier ich erhebe dich/ Ach bleib bey mir und labe mich/ Du kanſt mich wohl vergnuͤgen. Deu Keiterling Das braune Bier ſoll allezeit Zu meiner luſt und froͤligkeit/ Jn meinem keller liegen. Fill. Du biſt treflich ſchabernackiſch/ kan doch nichts vor dir zufrieden bleiben. Da muß nun der arme keiterling herhalten/ den man doch an vielen or- ten theuer gnung bezahlen muß/ es wundert mich/ daß du dich nicht uͤber den raſtrum auch erbarmet haſt. Gil. Einmahl hab ich ihn doch etwas angezwackt. Fill. Jch moͤchte es wohl hoͤren. Gil. Es ſind etliche umbſtaͤnde darbey. Es gab einmal in der compagnie gelegenheit/ daß ein lied ge- ſungen ward: Engliſch bier iſt koͤſtlich gut/ und das ſchoͤpſenfleiſch nicht ſchlimmer/ aber Engliſch frauen- zimmer/ das vergnuͤget meinen muth ꝛc. Da bat mich einer/ ich ſolte doch eine parodie auf das Leipziger frau- enzimmer machen. Jch entſchuldigte mich/ ich haͤtte bey denenſelben keinen ſolchen ſtein im brete/ daß ich mich ſo kuͤhn gegen ſie heraus laſſen duͤrffte/ es moͤchte mir eine lohnen/ anders als mir lieb waͤre. Doch die- ſer

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/358>, abgerufen am 22.07.2024.