Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Uberfl. gedancken andere gattung So wird der safft von rebenDurch lieb und treu versüsst/ So führen wir ein leben/ Das überirrdisch ist. 4. Wolan/ was säumen wir? da steht der blancke wein/ Da muß der liebe trunck undisputirlich seyn/ Sonst kan es nicht ergetzen/ Da muß man sich bemühn Auff einmahl anzusetzen/ Auff einmahl abzuziehn. Mel. Die verse sind gut/ doch der verstand ist nicht zum besten. Vielleicht giebt es morgen/ wills GOtt/ gelegenheit davon zu reden: Jtzt bleibt es darbey/ oh- ne complimenten/ gute nacht. Das dritte Gespräch. Mel. Das ist mir lieb/ daß sie ihr wort halten/ und mein weniges losament ihrer gegenwart würdigen. Fill. Spare die worte/ es ist uns schon bekandt/ daß wir nicht unangenehm seyn. Gil. Und in solcher hoffnung habe ich Mons. Filli- dor das geleite gegeben. Mel. Es ist gar gut/ aber wie steht es um das ge- strige sauff-lied/ mich dünckt/ das welt-kind guckte tref- lich weit hervor. Gil. Man siht wie es geht: Es ist drum meine mey- nung nicht. Und wer ist so eingezogen/ daß er nicht einmahl in compagnie gerathen/ da man dem lieben weingen etwas auf den kamm beist/ und da schicken sich solche liedergen am besten. Mel. Sie schicken sich/ aber wer wil es verantworten? Gil.
Uberfl. gedancken andere gattung So wird der ſafft von rebenDurch lieb und treu verſuͤſſt/ So fuͤhren wir ein leben/ Das uͤberirrdiſch iſt. 4. Wolan/ was ſaͤumen wir? da ſteht der blancke wein/ Da muß der liebe trunck undiſputirlich ſeyn/ Sonſt kan es nicht ergetzen/ Da muß man ſich bemuͤhn Auff einmahl anzuſetzen/ Auff einmahl abzuziehn. Mel. Die verſe ſind gut/ doch der verſtand iſt nicht zum beſten. Vielleicht giebt es morgen/ wills GOtt/ gelegenheit davon zu reden: Jtzt bleibt es darbey/ oh- ne complimenten/ gute nacht. Das dritte Geſpraͤch. Mel. Das iſt mir lieb/ daß ſie ihr wort halten/ und mein weniges loſament ihrer gegenwart wuͤrdigen. Fill. Spare die worte/ es iſt uns ſchon bekandt/ daß wir nicht unangenehm ſeyn. Gil. Und in ſolcher hoffnung habe ich Monſ. Filli- dor das geleite gegeben. Mel. Es iſt gar gut/ aber wie ſteht es um das ge- ſtrige ſauff-lied/ mich duͤnckt/ das welt-kind guckte tref- lich weit hervor. Gil. Man ſiht wie es geht: Es iſt drum meine mey- nung nicht. Und wer iſt ſo eingezogen/ daß er nicht einmahl in compagnie gerathen/ da man dem lieben weingen etwas auf den kamm beiſt/ und da ſchicken ſich ſolche liedergen am beſten. Mel. Sie ſchicken ſich/ aber wer wil es verantwoꝛtẽ? Gil.
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Uberfl. gedancken andere gattung
So wird der ſafft von reben
Durch lieb und treu verſuͤſſt/
So fuͤhren wir ein leben/
Das uͤberirrdiſch iſt.
4. Wolan/ was ſaͤumen wir? da ſteht der blancke wein/
Da muß der liebe trunck undiſputirlich ſeyn/
Sonſt kan es nicht ergetzen/
Da muß man ſich bemuͤhn
Auff einmahl anzuſetzen/
Auff einmahl abzuziehn.
Mel. Die verſe ſind gut/ doch der verſtand iſt nicht
zum beſten. Vielleicht giebt es morgen/ wills GOtt/
gelegenheit davon zu reden: Jtzt bleibt es darbey/ oh-
ne complimenten/ gute nacht.
Das dritte Geſpraͤch.
Mel. Das iſt mir lieb/ daß ſie ihr wort halten/ und
mein weniges loſament ihrer gegenwart wuͤrdigen.
Fill. Spare die worte/ es iſt uns ſchon bekandt/ daß
wir nicht unangenehm ſeyn.
Gil. Und in ſolcher hoffnung habe ich Monſ. Filli-
dor das geleite gegeben.
Mel. Es iſt gar gut/ aber wie ſteht es um das ge-
ſtrige ſauff-lied/ mich duͤnckt/ das welt-kind guckte tref-
lich weit hervor.
Gil. Man ſiht wie es geht: Es iſt drum meine mey-
nung nicht. Und wer iſt ſo eingezogen/ daß er nicht
einmahl in compagnie gerathen/ da man dem lieben
weingen etwas auf den kamm beiſt/ und da ſchicken
ſich ſolche liedergen am beſten.
Mel. Sie ſchicken ſich/ aber wer wil es verantwoꝛtẽ?
Gil.
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/354>, abgerufen am 04.07.2024. |