Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Anderes Gespräch. 3. Doch mein liebgen werde munter/ Und erfreue meinen muth/ Bistu gleich was schwartz mit unter: Schwartze kirschen schmecken gut/ Und nach ihren schwartzen zweigen Pflegt man treflich hoch zu steigen. 4. Mir belieben die rosinen/ Welche schwartz und kleine sind/ Heidelbeeren weil sie grünen/ Sucht und pflückt man nicht geschwind: Aber wenn sie sich verfärben/ Hohlt man sie zu gantzen körben. 5. Schwartze dinte schreibt am besten/ Schwartzes ehrt man allezeit/ An den allerhöchsten Festen Trägt man nur ein schwartzes kleid. Wer auch will ein Raths-herr heissen/ Muß sich nur auf schwartz befleissen. 6. Schwartze farbe wird uns nütze/ Wo man leid und freude stifft: Das ist auch der beste schütze/ Welcher in das schwartze trifft/ Und ich weiß nicht was ich wolte/ Wenn ichs hier auch treffen solte. 7. Nun mein angenehmes Schwärtzgen/ Jch verbleibe dir getreu. Bleib du nur mein liebstes hertzgen/ Und laß mich hinfort dabey/ Daß ich in der schwartzen erde Fortgepflantzt und fruchtbar werde. Mel. X 4
Anderes Geſpraͤch. 3. Doch mein liebgen werde munter/ Und erfreue meinen muth/ Biſtu gleich was ſchwartz mit unter: Schwartze kirſchen ſchmecken gut/ Und nach ihren ſchwartzen zweigen Pflegt man treflich hoch zu ſteigen. 4. Mir belieben die roſinen/ Welche ſchwartz und kleine ſind/ Heidelbeeren weil ſie gruͤnen/ Sucht und pfluͤckt man nicht geſchwind: Aber wenn ſie ſich verfaͤrben/ Hohlt man ſie zu gantzen koͤrben. 5. Schwartze dinte ſchreibt am beſten/ Schwartzes ehrt man allezeit/ An den allerhoͤchſten Feſten Traͤgt man nur ein ſchwartzes kleid. Wer auch will ein Raths-herr heiſſen/ Muß ſich nur auf ſchwartz befleiſſen. 6. Schwartze farbe wird uns nuͤtze/ Wo man leid und freude ſtifft: Das iſt auch der beſte ſchuͤtze/ Welcher in das ſchwartze trifft/ Und ich weiß nicht was ich wolte/ Wenn ichs hier auch treffen ſolte. 7. Nun mein angenehmes Schwaͤrtzgen/ Jch verbleibe dir getreu. Bleib du nur mein liebſtes hertzgen/ Und laß mich hinfort dabey/ Daß ich in der ſchwartzen erde Fortgepflantzt und fruchtbar werde. Mel. X 4
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Anderes Geſpraͤch.
3. Doch mein liebgen werde munter/
Und erfreue meinen muth/
Biſtu gleich was ſchwartz mit unter:
Schwartze kirſchen ſchmecken gut/
Und nach ihren ſchwartzen zweigen
Pflegt man treflich hoch zu ſteigen.
4. Mir belieben die roſinen/
Welche ſchwartz und kleine ſind/
Heidelbeeren weil ſie gruͤnen/
Sucht und pfluͤckt man nicht geſchwind:
Aber wenn ſie ſich verfaͤrben/
Hohlt man ſie zu gantzen koͤrben.
5. Schwartze dinte ſchreibt am beſten/
Schwartzes ehrt man allezeit/
An den allerhoͤchſten Feſten
Traͤgt man nur ein ſchwartzes kleid.
Wer auch will ein Raths-herr heiſſen/
Muß ſich nur auf ſchwartz befleiſſen.
6. Schwartze farbe wird uns nuͤtze/
Wo man leid und freude ſtifft:
Das iſt auch der beſte ſchuͤtze/
Welcher in das ſchwartze trifft/
Und ich weiß nicht was ich wolte/
Wenn ichs hier auch treffen ſolte.
7. Nun mein angenehmes Schwaͤrtzgen/
Jch verbleibe dir getreu.
Bleib du nur mein liebſtes hertzgen/
Und laß mich hinfort dabey/
Daß ich in der ſchwartzen erde
Fortgepflantzt und fruchtbar werde.
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