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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Uberfl. gedancken andere gattung
Mel. Es könte nicht schaden wenn es etwas weiter
wäre außgeführt worden.
Gil. Jch bin deiner meinung. Aber dazu ichs ge-
braucht habe/ da dünckt mich ist es lang genung gewesen.
Fill. Es ist aber die klare warheit/ daß mancher
aus Jtalien nichts mit bringt/ als etliche Gottesläster-
liche flüche/ und aus Franckreich etliche liederliche ge-
berden.
Mel. Wenn sie nur an ihrem gesundem leibe nichts
einbüssen.
Fill. Ein jedweder ist der schmidt seines politischen
glückes. Doch das verdreust mich/ daß/ wenn die
Spanier mit ihrem stehlen/ die Jtaliäner mit ihrer
rachgier/ die Frantzosen mit ihrer unzucht/ andere mit
etwas anders auffgezogen werden/ wir Deutschen al-
lezeit mit unserm sauffen herhalten müssen/ gleich als
ob die andern völcker den wein verschoneten.
Mel. Es ist gnung/ daß wir nichts ermangeln las-
sen/ was zu erhaltung unsers ruhms dient.
Fill. Die andern sind in gleicher verdamnis.
Gil. Verzieht ein wenig/ ich besinne mich auff ein
Sonnet/ welches ich vor etlicher zeit auf eben diese ma-
terie gesetzt/ ich will es bald finden.

Sonnet.
WO ist dasselbe land/ das gar kein laster kennt/
Der Deutsche säuft zuviel/ und läst sich leicht betrügen/
Der stoltze Spanier muß stehlen oder lügen/
Der Welsche kennt sich nicht wenn er vor eifer brennt/
Der leichte Frantzman ist durch eitelkeit verblendt/
Der Pohle liebt die pracht und muß wohl selber pflügen/
Der rauhe Türck ist falsch und grausam in den kriegen/
Jn Engelland ist leicht der gottes-dienst getrennt.
Derhalben ziehe sich ein ieder bey der nase/
Jndem
Uberfl. gedancken andere gattung
Mel. Es koͤnte nicht ſchaden wenn es etwas weiter
waͤre außgefuͤhrt worden.
Gil. Jch bin deiner meinung. Aber dazu ichs ge-
braucht habe/ da duͤnckt mich iſt es lang genung geweſẽ.
Fill. Es iſt aber die klare warheit/ daß mancher
aus Jtalien nichts mit bringt/ als etliche Gotteslaͤſter-
liche fluͤche/ und aus Franckreich etliche liederliche ge-
berden.
Mel. Wenn ſie nur an ihꝛem geſundem leibe nichts
einbuͤſſen.
Fill. Ein jedweder iſt der ſchmidt ſeines politiſchen
gluͤckes. Doch das verdreuſt mich/ daß/ wenn die
Spanier mit ihrem ſtehlen/ die Jtaliaͤner mit ihrer
rachgier/ die Frantzoſen mit ihrer unzucht/ andere mit
etwas anders auffgezogen werden/ wir Deutſchen al-
lezeit mit unſerm ſauffen herhalten muͤſſen/ gleich als
ob die andern voͤlcker den wein verſchoneten.
Mel. Es iſt gnung/ daß wir nichts ermangeln laſ-
ſen/ was zu erhaltung unſers ruhms dient.
Fill. Die andern ſind in gleicher verdamnis.
Gil. Verzieht ein wenig/ ich beſinne mich auff ein
Sonnet/ welches ich vor etlicher zeit auf eben dieſe ma-
terie geſetzt/ ich will es bald finden.

Sonnet.
WO iſt daſſelbe land/ das gar kein laſter kennt/
Der Deutſche ſaͤuft zuviel/ und laͤſt ſich leicht betꝛuͤgen/
Der ſtoltze Spanier muß ſtehlen oder luͤgen/
Der Welſche kennt ſich nicht wenn er vor eifer brennt/
Der leichte Frantzman iſt durch eitelkeit verblendt/
Der Pohle liebt die pracht und muß wohl ſelber pfluͤgen/
Der rauhe Tuͤrck iſt falſch und grauſam in den kriegen/
Jn Engelland iſt leicht der gottes-dienſt getrennt.
Derhalben ziehe ſich ein ieder bey der naſe/
Jndem
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[318/0334] Uberfl. gedancken andere gattung Mel. Es koͤnte nicht ſchaden wenn es etwas weiter waͤre außgefuͤhrt worden. Gil. Jch bin deiner meinung. Aber dazu ichs ge- braucht habe/ da duͤnckt mich iſt es lang genung geweſẽ. Fill. Es iſt aber die klare warheit/ daß mancher aus Jtalien nichts mit bringt/ als etliche Gotteslaͤſter- liche fluͤche/ und aus Franckreich etliche liederliche ge- berden. Mel. Wenn ſie nur an ihꝛem geſundem leibe nichts einbuͤſſen. Fill. Ein jedweder iſt der ſchmidt ſeines politiſchen gluͤckes. Doch das verdreuſt mich/ daß/ wenn die Spanier mit ihrem ſtehlen/ die Jtaliaͤner mit ihrer rachgier/ die Frantzoſen mit ihrer unzucht/ andere mit etwas anders auffgezogen werden/ wir Deutſchen al- lezeit mit unſerm ſauffen herhalten muͤſſen/ gleich als ob die andern voͤlcker den wein verſchoneten. Mel. Es iſt gnung/ daß wir nichts ermangeln laſ- ſen/ was zu erhaltung unſers ruhms dient. Fill. Die andern ſind in gleicher verdamnis. Gil. Verzieht ein wenig/ ich beſinne mich auff ein Sonnet/ welches ich vor etlicher zeit auf eben dieſe ma- terie geſetzt/ ich will es bald finden. Sonnet. WO iſt daſſelbe land/ das gar kein laſter kennt/ Der Deutſche ſaͤuft zuviel/ und laͤſt ſich leicht betꝛuͤgen/ Der ſtoltze Spanier muß ſtehlen oder luͤgen/ Der Welſche kennt ſich nicht wenn er vor eifer brennt/ Der leichte Frantzman iſt durch eitelkeit verblendt/ Der Pohle liebt die pracht und muß wohl ſelber pfluͤgen/ Der rauhe Tuͤrck iſt falſch und grauſam in den kriegen/ Jn Engelland iſt leicht der gottes-dienſt getrennt. Derhalben ziehe ſich ein ieder bey der naſe/ Jndem

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/334>, abgerufen am 25.11.2024.