Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.Fünffte Handlung. als mit einer unvollkommenen wohlredenheit anden tag geben. Carl (stehet auf und schläget ihre hände zu- sammen.) So kommet näher zusammen/ ihr per- len unsers hofes/ verbindet euch zu einer ewigen lie- be/ und wann ihr euer süsses glücke einnehmen wer- der/ so gedenckt an euren König/ welcher der nach- welt zum besten euch die erfreulichste fruchtbarkeit anwünschet. Dann ihr könnt doch eure verdien- ste höher nicht bringen/ als wann ihr diese tugend in vielen zweigen der gantzen welt werdet vorstellen. Just. Liebste schwester/ euch hab ich zu dancken/ daß ich durch euch mit dem tapffersten menschen von der welt/ in genauere und beständige verbündnüß tret- ten kan. Erkennet meine brüderlich-gesinnte zunei- gung/ und nechst bestätigung euer selbst eigenen glück- seligkeit/ lasset euch meine freundschafft befohlen seyn/ welche nirgend besser ruhen wird/ als in dem jenigen/ der mit dem höchst-annehmlichen schwa- ger nahmen mein hertz und meine liebe zu sich ge- rissen hat. Am. Wofern ich mich in diese freude mit einmischen darff/ werd ich zuförderst auf beyden seiten instän- dig anhalten/ mir die geringste stelle unter dero freunden und dienern zu ertheile/ nechst diesen aber der schönen vermählung alles selbst-beliebten wohl- ergehens anwünnschen. Gast. Jch darff nichts mehr darzu setzen/ dann was Gott anordnet/ und der König vollzeucht/ muß wohl seinen fortgang haben. Carl. Was übrig ist/ verspahren wir biß auf das bey- lager/ welches durch unsere vorsorge morgendes ta- ges R 5
Fuͤnffte Handlung. als mit einer unvollkommenen wohlredenheit anden tag geben. Carl (ſtehet auf und ſchlaͤget ihre haͤnde zu- ſammen.) So kommet naͤher zuſammen/ ihr per- len unſers hofes/ verbindet euch zu einer ewigen lie- be/ und wann ihr euer ſuͤſſes gluͤcke einnehmen wer- der/ ſo gedenckt an euren Koͤnig/ welcher der nach- welt zum beſten euch die erfreulichſte fruchtbarkeit anwuͤnſchet. Dann ihr koͤnnt doch eure verdien- ſte hoͤher nicht bringen/ als wann ihr dieſe tugend in vielen zweigen der gantzen welt werdet vorſtellen. Juſt. Liebſte ſchweſter/ euch hab ich zu dancken/ daß ich durch euch mit dem tapfferſten menſchen von der welt/ in genauere und beſtaͤndige verbuͤndnuͤß tret- ten kan. Erkennet meine bꝛuͤderlich-geſinnte zunei- gung/ und nechſt beſtaͤtigung eueꝛ ſelbſt eigenẽ gluͤck- ſeligkeit/ laſſet euch meine freundſchafft befohlen ſeyn/ welche nirgend beſſer ruhen wird/ als in dem jenigen/ der mit dem hoͤchſt-annehmlichen ſchwa- ger nahmen mein hertz und meine liebe zu ſich ge- riſſen hat. Am. Wofern ich mich in dieſe freude mit einmiſchen darff/ werd ich zufoͤrderſt auf beyden ſeiten inſtaͤn- dig anhalten/ mir die geringſte ſtelle unter dero freunden und dienern zu ertheile/ nechſt dieſen aber der ſchoͤnen vermaͤhlung alles ſelbſt-beliebten wohl- ergehens anwuͤñſchen. Gaſt. Jch darff nichts mehr darzu ſetzen/ dann was Gott anordnet/ und der Koͤnig vollzeucht/ muß wohl ſeinen fortgang haben. Carl. Was uͤbrig iſt/ verſpahren wir biß auf das bey- lager/ welches durch unſere vorſorge morgendes ta- ges R 5
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Fuͤnffte Handlung.
als mit einer unvollkommenen wohlredenheit an
den tag geben.
Carl (ſtehet auf und ſchlaͤget ihre haͤnde zu-
ſammen.) So kommet naͤher zuſammen/ ihr per-
len unſers hofes/ verbindet euch zu einer ewigen lie-
be/ und wann ihr euer ſuͤſſes gluͤcke einnehmen wer-
der/ ſo gedenckt an euren Koͤnig/ welcher der nach-
welt zum beſten euch die erfreulichſte fruchtbarkeit
anwuͤnſchet. Dann ihr koͤnnt doch eure verdien-
ſte hoͤher nicht bringen/ als wann ihr dieſe tugend in
vielen zweigen der gantzen welt werdet vorſtellen.
Juſt. Liebſte ſchweſter/ euch hab ich zu dancken/ daß
ich durch euch mit dem tapfferſten menſchen von der
welt/ in genauere und beſtaͤndige verbuͤndnuͤß tret-
ten kan. Erkennet meine bꝛuͤderlich-geſinnte zunei-
gung/ und nechſt beſtaͤtigung eueꝛ ſelbſt eigenẽ gluͤck-
ſeligkeit/ laſſet euch meine freundſchafft befohlen
ſeyn/ welche nirgend beſſer ruhen wird/ als in dem
jenigen/ der mit dem hoͤchſt-annehmlichen ſchwa-
ger nahmen mein hertz und meine liebe zu ſich ge-
riſſen hat.
Am. Wofern ich mich in dieſe freude mit einmiſchen
darff/ werd ich zufoͤrderſt auf beyden ſeiten inſtaͤn-
dig anhalten/ mir die geringſte ſtelle unter dero
freunden und dienern zu ertheile/ nechſt dieſen aber
der ſchoͤnen vermaͤhlung alles ſelbſt-beliebten wohl-
ergehens anwuͤñſchen.
Gaſt. Jch darff nichts mehr darzu ſetzen/ dann was
Gott anordnet/ und der Koͤnig vollzeucht/ muß wohl
ſeinen fortgang haben.
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lager/ welches durch unſere vorſorge morgendes ta-
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/281>, abgerufen am 16.07.2024. |