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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Der kriumphirenden keuschheit
Pick. Ja ja/ vater! ihr gebt einen guten spürhund.
Eph. Siehest du ihn dort gehen?
Pick. Ja/ ich seh ihn/ ihr meinet ja den hund dort?
Eph. Du schlauraffen-gesichte/ den Floretto mein ich.
Pick. Ja ja/ ich seh ihn auch.
Eph. Nun greiff zu.
Pick. Vater/ der dieb hat sich unsichtbar gemacht/ wer
kein ehrlicher kerle ist/ der kan ihn nicht sehen.
Eph. Siehest du ihn dann?
Pick. Das verstehet sich/ da gehet er.
Eph. So fang ihn doch.
Pick. Nein/ der vater gehet vor.
Eph. Und wann ich mein tage kein ehrlicher kerl seyn
solte/ so sehe ich nichts.
Flor. Es ist beschlossen/ die flucht ist besser als ein un-
gewisser verzug.
Pick. Vater/ da ist das schöne ebenbild/ lasts ja nicht
lauffen.
Eph. Wo hinaus landsmann?
Flor. Dir soll ich gewiß rechenschafft geben?
Eph. Das must du thun/ und wann du nicht mit gu-
ten wilst/ so hab ich und mein sohn ein paar prügel/
die sollen bald mit deinem schedel cameradschafft
machen.
Flor. Vergreifft euch nicht an mir/ es soll euch nicht
ungestrafft hingehen.
Pick. Je mehr man mit den leuten complimentirt/
je mehr wollen sie geleckt seyn/ seht vater/ so machts.

(Sie gehen auf ihn loß.)
Flor. Was bedeut dieser grausame anfall/ womit hab
ich diesen schimpf verschuldet?
Pick. Du großsprecher/ bist du nun in unser gewalt/
da/
Der kriumphirenden keuſchheit
Pick. Ja ja/ vater! ihr gebt einen guten ſpuͤrhund.
Eph. Sieheſt du ihn dort gehen?
Pick. Ja/ ich ſeh ihn/ ihr meinet ja den hund dort?
Eph. Du ſchlauraffen-geſichte/ den Floretto mein ich.
Pick. Ja ja/ ich ſeh ihn auch.
Eph. Nun greiff zu.
Pick. Vater/ der dieb hat ſich unſichtbar gemacht/ wer
kein ehrlicher kerle iſt/ der kan ihn nicht ſehen.
Eph. Sieheſt du ihn dann?
Pick. Das verſtehet ſich/ da gehet er.
Eph. So fang ihn doch.
Pick. Nein/ der vater gehet vor.
Eph. Und wann ich mein tage kein ehrlicher kerl ſeyn
ſolte/ ſo ſehe ich nichts.
Flor. Es iſt beſchloſſen/ die flucht iſt beſſer als ein un-
gewiſſer verzug.
Pick. Vater/ da iſt das ſchoͤne ebenbild/ laſts ja nicht
lauffen.
Eph. Wo hinaus landsmann?
Flor. Dir ſoll ich gewiß rechenſchafft geben?
Eph. Das muſt du thun/ und wann du nicht mit gu-
ten wilſt/ ſo hab ich und mein ſohn ein paar pruͤgel/
die ſollen bald mit deinem ſchedel cameradſchafft
machen.
Flor. Vergreifft euch nicht an mir/ es ſoll euch nicht
ungeſtrafft hingehen.
Pick. Je mehr man mit den leuten complimentirt/
je mehr wollen ſie geleckt ſeyn/ ſeht vater/ ſo machts.

(Sie gehen auf ihn loß.)
Flor. Was bedeut dieſer grauſame anfall/ womit hab
ich dieſen ſchimpf verſchuldet?
Pick. Du großſprecher/ biſt du nun in unſer gewalt/
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[240/0256] Der kriumphirenden keuſchheit Pick. Ja ja/ vater! ihr gebt einen guten ſpuͤrhund. Eph. Sieheſt du ihn dort gehen? Pick. Ja/ ich ſeh ihn/ ihr meinet ja den hund dort? Eph. Du ſchlauraffen-geſichte/ den Floretto mein ich. Pick. Ja ja/ ich ſeh ihn auch. Eph. Nun greiff zu. Pick. Vater/ der dieb hat ſich unſichtbar gemacht/ wer kein ehrlicher kerle iſt/ der kan ihn nicht ſehen. Eph. Sieheſt du ihn dann? Pick. Das verſtehet ſich/ da gehet er. Eph. So fang ihn doch. Pick. Nein/ der vater gehet vor. Eph. Und wann ich mein tage kein ehrlicher kerl ſeyn ſolte/ ſo ſehe ich nichts. Flor. Es iſt beſchloſſen/ die flucht iſt beſſer als ein un- gewiſſer verzug. Pick. Vater/ da iſt das ſchoͤne ebenbild/ laſts ja nicht lauffen. Eph. Wo hinaus landsmann? Flor. Dir ſoll ich gewiß rechenſchafft geben? Eph. Das muſt du thun/ und wann du nicht mit gu- ten wilſt/ ſo hab ich und mein ſohn ein paar pruͤgel/ die ſollen bald mit deinem ſchedel cameradſchafft machen. Flor. Vergreifft euch nicht an mir/ es ſoll euch nicht ungeſtrafft hingehen. Pick. Je mehr man mit den leuten complimentirt/ je mehr wollen ſie geleckt ſeyn/ ſeht vater/ ſo machts. (Sie gehen auf ihn loß.) Flor. Was bedeut dieſer grauſame anfall/ womit hab ich dieſen ſchimpf verſchuldet? Pick. Du großſprecher/ biſt du nun in unſer gewalt/ da/

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/256>, abgerufen am 25.11.2024.