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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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Der triumphirenden keuschheit
Rodoman/ Ephialtes/ Pickelhäring.
Rod.
O Himmel! wer will uns im hause verrathen?
Cl. Ach erlöst mich/ gewalt! gewalt!
Rod. Liebste Clarisse! was vor gewalt?
Cl. Floretto/ der schelm/ der schandbock.
Rod. Wie/ Floretto?
Cl. Ach Floretto/ der stinckende wiedehopff.
Rod. Und was - - -
Cl. Floretto/ das schändliche unthier.
Rod. Warum aber - - -
Cl. Floretto/ der unverschämte ehren-dieb.
Rod. Erzehlt doch - - -
Cl. Floretto der gifftige basiliske.
Rod. Jst es nicht - - -
Clar. Floretto/ mein knecht/ mein sclave.
Rod. Und was hat dann Floretto gethan?
Cl. Gethan? o der ehrvergessene strassenräuber!
Rod. Es sey also/ aber wodurch hat er solche titul
verdienet?
Cl. Solte er sie nicht verdienet haben/ ein schön ehge-
mahl/ das einem nichtswürdigem knechte gegen sei-
ner liebsten überhelffen darff.
Rod. Clarisse plagt mich nicht/ ich will wissen/ was
vorgehet?
Clar. Floretto will euer ehebette besudeln/ ist das nicht
gnug?
Rod. Floretto? aber auff was masse?
Clar. Jsts auch fragens werth? ich hatte mich auff
das bette gestreckt/ und versuchte/ ob ich durch die
geschlossenen augen den verlangten schlaff anlocken
könte. Jhm aber hatte ich befehl gegeben/ die un-
nützen
Der triumphirenden keuſchheit
Rodoman/ Ephialtes/ Pickelhaͤring.
Rod.
O Himmel! wer will uns im hauſe verꝛathen?
Cl. Ach erloͤſt mich/ gewalt! gewalt!
Rod. Liebſte Clariſſe! was vor gewalt?
Cl. Floretto/ der ſchelm/ der ſchandbock.
Rod. Wie/ Floretto?
Cl. Ach Floretto/ der ſtinckende wiedehopff.
Rod. Und was ‒ ‒ ‒
Cl. Floretto/ das ſchaͤndliche unthier.
Rod. Warum aber ‒ ‒ ‒
Cl. Floretto/ der unverſchaͤmte ehren-dieb.
Rod. Erzehlt doch ‒ ‒ ‒
Cl. Floretto der gifftige baſiliske.
Rod. Jſt es nicht ‒ ‒ ‒
Clar. Floretto/ mein knecht/ mein ſclave.
Rod. Und was hat dann Floretto gethan?
Cl. Gethan? o der ehrvergeſſene ſtraſſenraͤuber!
Rod. Es ſey alſo/ aber wodurch hat er ſolche titul
verdienet?
Cl. Solte er ſie nicht verdienet haben/ ein ſchoͤn ehge-
mahl/ das einem nichtswuͤrdigem knechte gegen ſei-
ner liebſten uͤberhelffen darff.
Rod. Clariſſe plagt mich nicht/ ich will wiſſen/ was
vorgehet?
Clar. Floretto will euer ehebette beſudeln/ iſt das nicht
gnug?
Rod. Floretto? aber auff was maſſe?
Clar. Jſts auch fragens werth? ich hatte mich auff
das bette geſtreckt/ und verſuchte/ ob ich durch die
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koͤnte. Jhm aber hatte ich befehl gegeben/ die un-
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[236/0252] Der triumphirenden keuſchheit Rodoman/ Ephialtes/ Pickelhaͤring. Rod. O Himmel! wer will uns im hauſe verꝛathen? Cl. Ach erloͤſt mich/ gewalt! gewalt! Rod. Liebſte Clariſſe! was vor gewalt? Cl. Floretto/ der ſchelm/ der ſchandbock. Rod. Wie/ Floretto? Cl. Ach Floretto/ der ſtinckende wiedehopff. Rod. Und was ‒ ‒ ‒ Cl. Floretto/ das ſchaͤndliche unthier. Rod. Warum aber ‒ ‒ ‒ Cl. Floretto/ der unverſchaͤmte ehren-dieb. Rod. Erzehlt doch ‒ ‒ ‒ Cl. Floretto der gifftige baſiliske. Rod. Jſt es nicht ‒ ‒ ‒ Clar. Floretto/ mein knecht/ mein ſclave. Rod. Und was hat dann Floretto gethan? Cl. Gethan? o der ehrvergeſſene ſtraſſenraͤuber! Rod. Es ſey alſo/ aber wodurch hat er ſolche titul verdienet? Cl. Solte er ſie nicht verdienet haben/ ein ſchoͤn ehge- mahl/ das einem nichtswuͤrdigem knechte gegen ſei- ner liebſten uͤberhelffen darff. Rod. Clariſſe plagt mich nicht/ ich will wiſſen/ was vorgehet? Clar. Floretto will euer ehebette beſudeln/ iſt das nicht gnug? Rod. Floretto? aber auff was maſſe? Clar. Jſts auch fragens werth? ich hatte mich auff das bette geſtreckt/ und verſuchte/ ob ich durch die geſchloſſenen augen den verlangten ſchlaff anlocken koͤnte. Jhm aber hatte ich befehl gegeben/ die un- nuͤtzen

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/252>, abgerufen am 22.11.2024.