Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

Bild:
<< vorherige Seite
siebendes dutzent.
2. Das mädgen muß in allen
Den leuthen wohlgefallen/
Und hat auch nicht ein eintzig glied/
Daß nicht der schönheit ähnlich sieht.
3. Die haare stehn ihr nette/
Gleich wie mein stroh im bette/
Und sind so naturell und krauß/
Wie einer krancken wasser-mauß.
4. Sie stutzet mit dem zopffe
Auf ihrem kleinen kopffe:
Du lieber kopff/ bist du nicht rund/
Wie meiner grossemutter hund.
5. Die auserlesne stirne
Sieht fast wie eine birne/
Die draussen auf den miste liegt/
Und hier und da ein fleckgen kriegt.
6. Die schönen ohres-löcher
Die sind/ wie zwey gemächer/
Da flöh und läuse bleiben stehn/
Wann sie aufs häußgen wollen gehn.
7. Die ohren haben läppgen/
Als wie die käse-näppgen/
Die sind voll ruß biß oben an/
Daß man sie bald wegschauffeln kan.
8. Die augen macht sie helle
Wie eine pferde-schelle
Wann sie ein blickgen scharff-verliebt/
Als eine todte ratte giebt.
9. Die nase steckt im quarge/
Gleich wie in einem sarge/
Sonst ist das leder zart und keusch/
Wie angebrantes schöpsen-fleisch.
10. Das
J 3
ſiebendes dutzent.
2. Das maͤdgen muß in allen
Den leuthen wohlgefallen/
Und hat auch nicht ein eintzig glied/
Daß nicht der ſchoͤnheit aͤhnlich ſieht.
3. Die haare ſtehn ihr nette/
Gleich wie mein ſtroh im bette/
Und ſind ſo naturell und krauß/
Wie einer krancken waſſer-mauß.
4. Sie ſtutzet mit dem zopffe
Auf ihrem kleinen kopffe:
Du lieber kopff/ biſt du nicht rund/
Wie meiner groſſemutter hund.
5. Die auserleſne ſtirne
Sieht faſt wie eine birne/
Die drauſſen auf den miſte liegt/
Und hier und da ein fleckgen kriegt.
6. Die ſchoͤnen ohres-loͤcher
Die ſind/ wie zwey gemaͤcher/
Da floͤh und laͤuſe bleiben ſtehn/
Wann ſie aufs haͤußgen wollen gehn.
7. Die ohren haben laͤppgen/
Als wie die kaͤſe-naͤppgen/
Die ſind voll ruß biß oben an/
Daß man ſie bald wegſchauffeln kan.
8. Die augen macht ſie helle
Wie eine pferde-ſchelle
Wann ſie ein blickgen ſcharff-verliebt/
Als eine todte ratte giebt.
9. Die naſe ſteckt im quarge/
Gleich wie in einem ſarge/
Sonſt iſt das leder zart und keuſch/
Wie angebrantes ſchoͤpſen-fleiſch.
10. Das
J 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0149" n="133"/>
            <fw place="top" type="header">&#x017F;iebendes dutzent.</fw><lb/>
            <lg n="2">
              <l>2. Das ma&#x0364;dgen muß in allen</l><lb/>
              <l>Den leuthen wohlgefallen/</l><lb/>
              <l>Und hat auch nicht ein eintzig glied/</l><lb/>
              <l>Daß nicht der &#x017F;cho&#x0364;nheit a&#x0364;hnlich &#x017F;ieht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>3. Die haare &#x017F;tehn ihr nette/</l><lb/>
              <l>Gleich wie mein &#x017F;troh im bette/</l><lb/>
              <l>Und &#x017F;ind &#x017F;o naturell und krauß/</l><lb/>
              <l>Wie einer krancken wa&#x017F;&#x017F;er-mauß.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>4. Sie &#x017F;tutzet mit dem zopffe</l><lb/>
              <l>Auf ihrem kleinen kopffe:</l><lb/>
              <l>Du lieber kopff/ bi&#x017F;t du nicht rund/</l><lb/>
              <l>Wie meiner gro&#x017F;&#x017F;emutter hund.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>5. Die auserle&#x017F;ne &#x017F;tirne</l><lb/>
              <l>Sieht fa&#x017F;t wie eine birne/</l><lb/>
              <l>Die drau&#x017F;&#x017F;en auf den mi&#x017F;te liegt/</l><lb/>
              <l>Und hier und da ein fleckgen kriegt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>6. Die &#x017F;cho&#x0364;nen ohres-lo&#x0364;cher</l><lb/>
              <l>Die &#x017F;ind/ wie zwey gema&#x0364;cher/</l><lb/>
              <l>Da flo&#x0364;h und la&#x0364;u&#x017F;e bleiben &#x017F;tehn/</l><lb/>
              <l>Wann &#x017F;ie aufs ha&#x0364;ußgen wollen gehn.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <l>7. <hi rendition="#fr">D</hi>ie ohren haben la&#x0364;ppgen/</l><lb/>
              <l>Als wie die ka&#x0364;&#x017F;e-na&#x0364;ppgen/</l><lb/>
              <l><hi rendition="#fr">D</hi>ie &#x017F;ind voll ruß biß oben an/</l><lb/>
              <l>Daß man &#x017F;ie bald weg&#x017F;chauffeln kan.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="8">
              <l>8. Die augen macht &#x017F;ie helle</l><lb/>
              <l>Wie eine pferde-&#x017F;chelle</l><lb/>
              <l>Wann &#x017F;ie ein blickgen &#x017F;charff-verliebt/</l><lb/>
              <l>Als eine todte ratte giebt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>9. Die na&#x017F;e &#x017F;teckt im quarge/</l><lb/>
              <l>Gleich wie in einem &#x017F;arge/</l><lb/>
              <l>Son&#x017F;t i&#x017F;t das leder zart und keu&#x017F;ch/</l><lb/>
              <l>Wie angebrantes &#x017F;cho&#x0364;p&#x017F;en-flei&#x017F;ch.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">J 3</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">10. Das</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133/0149] ſiebendes dutzent. 2. Das maͤdgen muß in allen Den leuthen wohlgefallen/ Und hat auch nicht ein eintzig glied/ Daß nicht der ſchoͤnheit aͤhnlich ſieht. 3. Die haare ſtehn ihr nette/ Gleich wie mein ſtroh im bette/ Und ſind ſo naturell und krauß/ Wie einer krancken waſſer-mauß. 4. Sie ſtutzet mit dem zopffe Auf ihrem kleinen kopffe: Du lieber kopff/ biſt du nicht rund/ Wie meiner groſſemutter hund. 5. Die auserleſne ſtirne Sieht faſt wie eine birne/ Die drauſſen auf den miſte liegt/ Und hier und da ein fleckgen kriegt. 6. Die ſchoͤnen ohres-loͤcher Die ſind/ wie zwey gemaͤcher/ Da floͤh und laͤuſe bleiben ſtehn/ Wann ſie aufs haͤußgen wollen gehn. 7. Die ohren haben laͤppgen/ Als wie die kaͤſe-naͤppgen/ Die ſind voll ruß biß oben an/ Daß man ſie bald wegſchauffeln kan. 8. Die augen macht ſie helle Wie eine pferde-ſchelle Wann ſie ein blickgen ſcharff-verliebt/ Als eine todte ratte giebt. 9. Die naſe ſteckt im quarge/ Gleich wie in einem ſarge/ Sonſt iſt das leder zart und keuſch/ Wie angebrantes ſchoͤpſen-fleiſch. 10. Das J 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die für das DTA ausgewählte Ausgabe von 1701 vere… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/149
Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 133. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/149>, abgerufen am 25.11.2024.