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Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.

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sechstes dutzent.
C. Sie lebe wohl mein kind/ ich wil sie nicht verstören/
R. Es ist mir lieb zu hören/
C. Jch hoffe ja sie wird auch meinen schertz verstehn/
R. Jch dacht er wolte gehn.
C. Jch geh in dem ich sie zur unzeit angetroffen/
R. Der thorweg steht ihm offen.
C. Jedoch parol, daß sie mich morgen wieder sieht
R. Er sey nur unbemüht.


Uberflüssiger Gedancken
Siebendes Dutzent.
I.
Der verliebte Gedancken-Streit/ bestehet
in fünff personen:
I. Dem zweiffelhafftigen liebhaber.
II. Denen gedancken wegen Marilis.
III. Wegen Rosilis.
IV. Wegen Regilis.
V. Wegen Lisilis.
Der Liebhaber.
VErlasst mich/ ihr flüchtigen liebes-gedancken/
Mein hertze fleust wie später schnee/
Soll meine zufriedenheit immer so wancken/
Als wie ein schiffgen auff der see?
Ach weichet ihr grillen/ und machet mich frey/
Jch bleibe mir selber am liebsten getreu.
Marilis.
Sind die schönen rosen-wangen
Nicht der schönsten liebe werth/
Soll der mund vergebens prangen/
Welcher deinen kuß begehrt?
Ach mein hertz/ erwähle diß
Durch die süsse Marilis.
Rosi-
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ſechſtes dutzent.
C. Sie lebe wohl mein kind/ ich wil ſie nicht verſtoͤren/
R. Es iſt mir lieb zu hoͤren/
C. Jch hoffe ja ſie wird auch meinen ſchertz verſtehn/
R. Jch dacht er wolte gehn.
C. Jch geh in dem ich ſie zur unzeit angetroffen/
R. Der thorweg ſteht ihm offen.
C. Jedoch parol, daß ſie mich morgen wieder ſieht
R. Er ſey nur unbemuͤht.


Uberfluͤſſiger Gedancken
Siebendes Dutzent.
I.
Der verliebte Gedancken-Streit/ beſtehet
in fuͤnff perſonen:
I. Dem zweiffelhafftigen liebhaber.
II. Denen gedancken wegen Marilis.
III. Wegen Roſilis.
IV. Wegen Regilis.
V. Wegen Liſilis.
Der Liebhaber.
VErlaſſt mich/ ihr fluͤchtigen liebes-gedancken/
Mein hertze fleuſt wie ſpaͤter ſchnee/
Soll meine zufriedenheit immer ſo wancken/
Als wie ein ſchiffgen auff der ſee?
Ach weichet ihr grillen/ und machet mich frey/
Jch bleibe mir ſelber am liebſten getreu.
Marilis.
Sind die ſchoͤnen roſen-wangen
Nicht der ſchoͤnſten liebe werth/
Soll der mund vergebens prangen/
Welcher deinen kuß begehrt?
Ach mein hertz/ erwaͤhle diß
Durch die ſuͤſſe Marilis.
Roſi-
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[119/0135] ſechſtes dutzent. C. Sie lebe wohl mein kind/ ich wil ſie nicht verſtoͤren/ R. Es iſt mir lieb zu hoͤren/ C. Jch hoffe ja ſie wird auch meinen ſchertz verſtehn/ R. Jch dacht er wolte gehn. C. Jch geh in dem ich ſie zur unzeit angetroffen/ R. Der thorweg ſteht ihm offen. C. Jedoch parol, daß ſie mich morgen wieder ſieht R. Er ſey nur unbemuͤht. Uberfluͤſſiger Gedancken Siebendes Dutzent. I. Der verliebte Gedancken-Streit/ beſtehet in fuͤnff perſonen: I. Dem zweiffelhafftigen liebhaber. II. Denen gedancken wegen Marilis. III. Wegen Roſilis. IV. Wegen Regilis. V. Wegen Liſilis. Der Liebhaber. VErlaſſt mich/ ihr fluͤchtigen liebes-gedancken/ Mein hertze fleuſt wie ſpaͤter ſchnee/ Soll meine zufriedenheit immer ſo wancken/ Als wie ein ſchiffgen auff der ſee? Ach weichet ihr grillen/ und machet mich frey/ Jch bleibe mir ſelber am liebſten getreu. Marilis. Sind die ſchoͤnen roſen-wangen Nicht der ſchoͤnſten liebe werth/ Soll der mund vergebens prangen/ Welcher deinen kuß begehrt? Ach mein hertz/ erwaͤhle diß Durch die ſuͤſſe Marilis. Roſi- H 4

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_jugend_1701/135>, abgerufen am 16.07.2024.