Weise, Christian: Überflüßige Gedancken Der grünenden jugend. Leipzig, 1701.fünfftes dutzent. Nun aber werd ich durch verdachtBeschuldigt und verhasst gemacht. 3. Jhr kinder gebet euch zu frieden/ Jch wil euch nicht beschwerlich seyn/ Jch habe mich von euch geschieden Und stelle mich nicht weiter ein/ Dieß sey nunmehr das letzte lied Damit euch meine faust bemüht. 4. Nun dörfft ihr weiter nichts entgelten Hat gleich mein vorwitz was gethan/ Kein mensch wird euch um etwas schelten Das euch und mich betreffen kan/ Und werd ich unversehns genannt. So sprecht ich sey euch unbekant. 5. Lebt wohl ihr losen tausend kinder/ Jch lege lust und kurtzweil hin: Denn dieses ist mir noch gesünder Als wann ich euch verdrießlich bin: Grüsst nochmahls euer liebes hauß Und legt mir alls zum besten auß. 6. Jch will die gassen nicht betreten/ Jch will nach aller möglichkeit Nicht mehr in jener kirche beten Da ihr sonst anzutreffen seyd/ Und wo ihr etwan werdet stehn Da will ich aus dem wege gehn. 7. Eins hab ich endlich ausgenommen/ Wofern ich noch verreisen muß/ So werd ich nur noch einmahl kommen/ Damit mein frommer abschieds gruß Euch schuldigst werde beygebracht/ Sonst sag ich itzo gute nacht. 8. Ver- F 4
fuͤnfftes dutzent. Nun aber werd ich durch verdachtBeſchuldigt und verhaſſt gemacht. 3. Jhr kinder gebet euch zu frieden/ Jch wil euch nicht beſchwerlich ſeyn/ Jch habe mich von euch geſchieden Und ſtelle mich nicht weiter ein/ Dieß ſey nunmehr das letzte lied Damit euch meine fauſt bemuͤht. 4. Nun doͤrfft ihr weiter nichts entgeltẽ Hat gleich mein vorwitz was gethan/ Kein menſch wird euch um etwas ſchelten Das euch und mich betreffen kan/ Und werd ich unverſehns genannt. So ſprecht ich ſey euch unbekant. 5. Lebt wohl ihr loſen tauſend kinder/ Jch lege luſt und kurtzweil hin: Denn dieſes iſt mir noch geſuͤnder Als wann ich euch verdrießlich bin: Gruͤſſt nochmahls euer liebes hauß Und legt mir alls zum beſten auß. 6. Jch will die gaſſen nicht betreten/ Jch will nach aller moͤglichkeit Nicht mehr in jener kirche beten Da ihr ſonſt anzutreffen ſeyd/ Und wo ihr etwan werdet ſtehn Da will ich aus dem wege gehn. 7. Eins hab ich endlich ausgenommen/ Wofern ich noch verreiſen muß/ So werd ich nur noch einmahl kommen/ Damit mein frommer abſchieds gruß Euch ſchuldigſt werde beygebracht/ Sonſt ſag ich itzo gute nacht. 8. Ver- F 4
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fuͤnfftes dutzent.
Nun aber werd ich durch verdacht
Beſchuldigt und verhaſſt gemacht.
3. Jhr kinder gebet euch zu frieden/
Jch wil euch nicht beſchwerlich ſeyn/
Jch habe mich von euch geſchieden
Und ſtelle mich nicht weiter ein/
Dieß ſey nunmehr das letzte lied
Damit euch meine fauſt bemuͤht.
4. Nun doͤrfft ihr weiter nichts entgeltẽ
Hat gleich mein vorwitz was gethan/
Kein menſch wird euch um etwas ſchelten
Das euch und mich betreffen kan/
Und werd ich unverſehns genannt.
So ſprecht ich ſey euch unbekant.
5. Lebt wohl ihr loſen tauſend kinder/
Jch lege luſt und kurtzweil hin:
Denn dieſes iſt mir noch geſuͤnder
Als wann ich euch verdrießlich bin:
Gruͤſſt nochmahls euer liebes hauß
Und legt mir alls zum beſten auß.
6. Jch will die gaſſen nicht betreten/
Jch will nach aller moͤglichkeit
Nicht mehr in jener kirche beten
Da ihr ſonſt anzutreffen ſeyd/
Und wo ihr etwan werdet ſtehn
Da will ich aus dem wege gehn.
7. Eins hab ich endlich ausgenommen/
Wofern ich noch verreiſen muß/
So werd ich nur noch einmahl kommen/
Damit mein frommer abſchieds gruß
Euch ſchuldigſt werde beygebracht/
Sonſt ſag ich itzo gute nacht.
8. Ver-
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