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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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doch würden die Ahnen nur geschimpfft/ wann
man ihre Wappen/ und nicht ihre Tugenden
zugleich erben wolte. Man solte auch nur
in andere Republicqven sehen/ wie sich die von
Adel weder der Kaufsmanschafft noch der Fe-
der schämeten/ der Hertzog von Churland/ der
Groß-Hertzog von Florentz/ ja die Venetia-
nisch- und Genuesischen Patricii würden durch
ihre Kauffschiffe im minsten nicht geringer;
Und sie selbst/ bey den Catholischen/ machten
auß ihren Grafen und Hn. Doctores und
Professores. Dem guten Herrn wolte die
Rede nicht in den Kopff/ stund derhalben
auf/ mit vorgeben/ er müsse nothwendig einem
andern hohen Prälaten auffwarten/ recom-
mendir
te sich in seine Gunst/ bat alles wohl
auffzunehmen/ und gieng hiermit zum Garten
hinaus. Da ließ nun Gelanor seine Gedan-
cken etwas freyer herauß/ ach sagte er/ ist diß
nicht Blindheit/ daß/ ehe man sich etwas drü-
cken und bücken wolte/ man lieber Gott und
Himmel vor eine Handvoll Eitelkeit versetzen
und verkauffen darff. Gesetzt die Catholische
Lehre wäre so schlim nicht/ daß alle in derselben
sollen verdammt seyn: so frage ich doch/ ob ein
solcher abgefallener Sausewind nicht in sei-
nem Gewissen einen Scrupel befinde/ der ihm

die


doch wuͤrden die Ahnen nur geſchimpfft/ wañ
man ihre Wappen/ und nicht ihre Tugenden
zugleich erben wolte. Man ſolte auch nur
in andere Republicqven ſehen/ wie ſich die von
Adel weder der Kaufſmanſchafft noch der Fe-
der ſchaͤmeten/ der Hertzog von Churland/ der
Groß-Hertzog von Florentz/ ja die Venetia-
niſch- und Genueſiſchen Patricii wuͤrden durch
ihre Kauffſchiffe im minſten nicht geringer;
Und ſie ſelbſt/ bey den Catholiſchen/ machten
auß ihren Grafen und Hn. Doctores und
Profeſſores. Dem guten Herrn wolte die
Rede nicht in den Kopff/ ſtund derhalben
auf/ mit vorgeben/ er muͤſſe nothwendig einem
andern hohen Praͤlaten auffwarten/ recom-
mendir
te ſich in ſeine Gunſt/ bat alles wohl
auffzunehmen/ und gieng hiermit zum Garten
hinaus. Da ließ nun Gelanor ſeine Gedan-
cken etwas freyer herauß/ ach ſagte er/ iſt diß
nicht Blindheit/ daß/ ehe man ſich etwas druͤ-
cken und buͤcken wolte/ man lieber Gott und
Himmel vor eine Handvoll Eitelkeit verſetzen
und verkauffen darff. Geſetzt die Catholiſche
Lehre waͤre ſo ſchlim nicht/ daß alle in derſelben
ſollen verdammt ſeyn: ſo frage ich doch/ ob ein
ſolcher abgefallener Sauſewind nicht in ſei-
nem Gewiſſen einen Scrupel befinde/ der ihm

die
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[88/0094] doch wuͤrden die Ahnen nur geſchimpfft/ wañ man ihre Wappen/ und nicht ihre Tugenden zugleich erben wolte. Man ſolte auch nur in andere Republicqven ſehen/ wie ſich die von Adel weder der Kaufſmanſchafft noch der Fe- der ſchaͤmeten/ der Hertzog von Churland/ der Groß-Hertzog von Florentz/ ja die Venetia- niſch- und Genueſiſchen Patricii wuͤrden durch ihre Kauffſchiffe im minſten nicht geringer; Und ſie ſelbſt/ bey den Catholiſchen/ machten auß ihren Grafen und Hn. Doctores und Profeſſores. Dem guten Herrn wolte die Rede nicht in den Kopff/ ſtund derhalben auf/ mit vorgeben/ er muͤſſe nothwendig einem andern hohen Praͤlaten auffwarten/ recom- mendirte ſich in ſeine Gunſt/ bat alles wohl auffzunehmen/ und gieng hiermit zum Garten hinaus. Da ließ nun Gelanor ſeine Gedan- cken etwas freyer herauß/ ach ſagte er/ iſt diß nicht Blindheit/ daß/ ehe man ſich etwas druͤ- cken und buͤcken wolte/ man lieber Gott und Himmel vor eine Handvoll Eitelkeit verſetzen und verkauffen darff. Geſetzt die Catholiſche Lehre waͤre ſo ſchlim nicht/ daß alle in derſelben ſollen verdammt ſeyn: ſo frage ich doch/ ob ein ſolcher abgefallener Sauſewind nicht in ſei- nem Gewiſſen einen Scrupel befinde/ der ihm die

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/94>, abgerufen am 24.11.2024.