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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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möchte iemand des ungewöhnliehen Lichtes
an dem Fenster gewahr werden Und darzu
bat sie mich/ wir möchten nicht zu viel reden/
weil der Schall leicht könte von übel paßionir-
ter Personen auffgefangen werden. Jch
ließ mir alles gefallen/ und stelle es einem ied-
weden zu reiffem Nachdencken anheim/ was
darnach mag vorgelauffen seyn: Aber die
Lust währete nicht lange/ so kam der Edelmann
mit mehr als 20. Mann in die Kammer hinein/
und wolte wissen/ was ich hier zu schaffen hätte:
Jch war von Erschrecken eingenommen/ daß
ich nicht achtung gab/ wer bey mir lange. Doch
kont ich mit stillschweigen wenig ausrichten/
weil der Juncker mit dem blossen Degen mir
auf den Leib kam da erschrack ich vor dem kal-
ten Eysen/ und wolte ein bißgen Trost bey
meiner Liebsten schöpffen: sieh da so war es
nicht das junge artige Mädgen/ sondern die
alte garstige Emerentze/ die lachte mich über
einen Zahn so freundlich an/ daß man alle eylffe
davon sehen kunte. Ey/ ey/ wer war elender
als ich: Und fürwar/ es hat mich offt getau-
ert/ daß ich mich nicht habe todt stechen lassen.
Doch dazumahl war mir das Leben lieb/ daß
ich/ alles Unglück zu vermeiden/ mich gefangen
gab/ und auch in die Trauung einwilligte. Da

saß


moͤchte iemand des ungewoͤhnliehen Lichtes
an dem Fenſter gewahr werden Und darzu
bat ſie mich/ wir moͤchten nicht zu viel reden/
weil der Schall leicht koͤnte von uͤbel paßionir-
ter Perſonen auffgefangen werden. Jch
ließ mir alles gefallen/ und ſtelle es einem ied-
weden zu reiffem Nachdencken anheim/ was
darnach mag vorgelauffen ſeyn: Aber die
Luſt waͤhrete nicht lange/ ſo kam der Edelmañ
mit mehr als 20. Mann in die Kammer hinein/
und wolte wiſſen/ was ich hier zu ſchaffen haͤtte:
Jch war von Erſchrecken eingenommen/ daß
ich nicht achtung gab/ wer bey mir lāge. Doch
kont ich mit ſtillſchweigen wenig ausrichten/
weil der Juncker mit dem bloſſen Degen mir
auf den Leib kam da erſchrack ich vor dem kal-
ten Eyſen/ und wolte ein bißgen Troſt bey
meiner Liebſten ſchoͤpffen: ſieh da ſo war es
nicht das junge artige Maͤdgen/ ſondern die
alte garſtige Emerentze/ die lachte mich uͤber
einen Zahn ſo freundlich an/ daß man alle eylffe
davon ſehen kunte. Ey/ ey/ wer war elender
als ich: Und fuͤrwar/ es hat mich offt getau-
ert/ daß ich mich nicht habe todt ſtechen laſſen.
Doch dazumahl war mir das Leben lieb/ daß
ich/ alles Ungluͤck zu vermeiden/ mich gefangen
gab/ und auch in die Trauung einwilligte. Da

ſaß
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[80/0086] moͤchte iemand des ungewoͤhnliehen Lichtes an dem Fenſter gewahr werden Und darzu bat ſie mich/ wir moͤchten nicht zu viel reden/ weil der Schall leicht koͤnte von uͤbel paßionir- ter Perſonen auffgefangen werden. Jch ließ mir alles gefallen/ und ſtelle es einem ied- weden zu reiffem Nachdencken anheim/ was darnach mag vorgelauffen ſeyn: Aber die Luſt waͤhrete nicht lange/ ſo kam der Edelmañ mit mehr als 20. Mann in die Kammer hinein/ und wolte wiſſen/ was ich hier zu ſchaffen haͤtte: Jch war von Erſchrecken eingenommen/ daß ich nicht achtung gab/ wer bey mir lāge. Doch kont ich mit ſtillſchweigen wenig ausrichten/ weil der Juncker mit dem bloſſen Degen mir auf den Leib kam da erſchrack ich vor dem kal- ten Eyſen/ und wolte ein bißgen Troſt bey meiner Liebſten ſchoͤpffen: ſieh da ſo war es nicht das junge artige Maͤdgen/ ſondern die alte garſtige Emerentze/ die lachte mich uͤber einen Zahn ſo freundlich an/ daß man alle eylffe davon ſehen kunte. Ey/ ey/ wer war elender als ich: Und fuͤrwar/ es hat mich offt getau- ert/ daß ich mich nicht habe todt ſtechen laſſen. Doch dazumahl war mir das Leben lieb/ daß ich/ alles Ungluͤck zu vermeiden/ mich gefangen gab/ und auch in die Trauung einwilligte. Da ſaß

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/86>, abgerufen am 22.11.2024.