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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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Hause/ davon im Brande die Küche war ste-
hen blieben. Und diß war meine Herrligkeit
alle. Letzlich kam ich zu meiner Gesundheit/
daß ich wieder auf die Parthey gehen kunte.
Aber ich sehnte mich nach keiner Beuthe/ ich
verlangte vielmehr eine Gelegenheit/ da ich nie-
der geschossen würde/ und der Marter loß kä-
me. Diese Desperation ward von vielen
vor eine sonderliche Courage außgeleget/ daß
ich endlich von einer Charge zu der andern
kam/ biß ich Rittmeister ward. Wie nun der
allgemeine Friede geschlossen war/ hatte ich
gleich zu meinem Glücke in Brag brav Beute
gemacht/ die nahm ich und kauffte ein wüst
Gütgen vor 10000. Thaler/ darauff hätt ich
wohl außkommen können/ doch war ich zum
andernmahl so ein Narr/ daß ich meynte/ ich
müste noch ein mahl versuchen/ ob ich im Krie-
ge 20000. Thaler darzu erwerben könte/ und
ließ mich in den Polnischen Krieg mit behan-
deln. Jch borgte auf mein Gütgen/ so viel
ich kriegen kunte/ mundirte unterschiedene
Soldaten auß/ und gieng damit fort. Jch
muß gestehn/ daß ich so unangenehm nicht
war/ aber ich fand alsobald einen Knoten/ daß
in Polen keine Lust wäre/ als in Teutschland.
Es waren keine solche Dörffer die man exe-

quiren


Hauſe/ davon im Brande die Kuͤche war ſte-
hen blieben. Und diß war meine Herrligkeit
alle. Letzlich kam ich zu meiner Geſundheit/
daß ich wieder auf die Parthey gehen kunte.
Aber ich ſehnte mich nach keiner Beuthe/ ich
verlangte vielmehr eine Gelegenheit/ da ich nie-
der geſchoſſen wuͤrde/ und der Marter loß kaͤ-
me. Dieſe Deſperation ward von vielen
vor eine ſonderliche Courage außgeleget/ daß
ich endlich von einer Charge zu der andern
kam/ biß ich Rittmeiſter ward. Wie nun der
allgemeine Friede geſchloſſen war/ hatte ich
gleich zu meinem Gluͤcke in Brag brav Beute
gemacht/ die nahm ich und kauffte ein wuͤſt
Guͤtgen vor 10000. Thaler/ darauff haͤtt ich
wohl außkommen koͤnnen/ doch war ich zum
andernmahl ſo ein Narr/ daß ich meynte/ ich
müſte noch ein mahl verſuchen/ ob ich im Krie-
ge 20000. Thaler darzu erwerben koͤnte/ und
ließ mich in den Polniſchen Krieg mit behan-
deln. Jch borgte auf mein Guͤtgen/ ſo viel
ich kriegen kunte/ mundirte unterſchiedene
Soldaten auß/ und gieng damit fort. Jch
muß geſtehn/ daß ich ſo unangenehm nicht
war/ aber ich fand alſobald einen Knoten/ daß
in Polen keine Luſt waͤre/ als in Teutſchland.
Es waren keine ſolche Doͤrffer die man exe-

quiren
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[72/0078] Hauſe/ davon im Brande die Kuͤche war ſte- hen blieben. Und diß war meine Herrligkeit alle. Letzlich kam ich zu meiner Geſundheit/ daß ich wieder auf die Parthey gehen kunte. Aber ich ſehnte mich nach keiner Beuthe/ ich verlangte vielmehr eine Gelegenheit/ da ich nie- der geſchoſſen wuͤrde/ und der Marter loß kaͤ- me. Dieſe Deſperation ward von vielen vor eine ſonderliche Courage außgeleget/ daß ich endlich von einer Charge zu der andern kam/ biß ich Rittmeiſter ward. Wie nun der allgemeine Friede geſchloſſen war/ hatte ich gleich zu meinem Gluͤcke in Brag brav Beute gemacht/ die nahm ich und kauffte ein wuͤſt Guͤtgen vor 10000. Thaler/ darauff haͤtt ich wohl außkommen koͤnnen/ doch war ich zum andernmahl ſo ein Narr/ daß ich meynte/ ich müſte noch ein mahl verſuchen/ ob ich im Krie- ge 20000. Thaler darzu erwerben koͤnte/ und ließ mich in den Polniſchen Krieg mit behan- deln. Jch borgte auf mein Guͤtgen/ ſo viel ich kriegen kunte/ mundirte unterſchiedene Soldaten auß/ und gieng damit fort. Jch muß geſtehn/ daß ich ſo unangenehm nicht war/ aber ich fand alſobald einen Knoten/ daß in Polen keine Luſt waͤre/ als in Teutſchland. Es waren keine ſolche Doͤrffer die man exe- quiren

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/78>, abgerufen am 24.11.2024.