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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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wunderliche Possen an/ und wolte Mantua ent-
setzen/ da solten die armen Soldaten über Hals
über Kopff/ durch Frost und Schnee die
Schweitzer-Gebürge hinnan klettern. Alle
Welt sagte es wäre unmüglich/ die Solda-
ten würden nur auffgeopffert/ und wüste man
auß allen Exempeln/ daß solche Anschiäge wä-
ren zu Schanden worden. Aber der Starr-
kopff fragte nichts darnach/ wir musten fort/
und da hätte ich vor mein Leben nicht drey
Heller gegeben. Etliche hundert musten vor-
an/ und den Schnee auf beyden Seiten weg
schauffeln/ darauff folgete die Armee. Doch
war an etlichen Orten die Arbeit gantz verge-
bens/ denn wir musten die Klippen hinauff klet-
tern/ als wann wir dem Monden wolten die
Augen außgraben. Mancher dachte/ er wä-
re bald hinauff/ so verstarten ihm die Hände/
daß er herunter portzelte/ und der Schnee über
ihm zusammen schlug. Wer sich nun nicht
selber helffen kunte/ der mochte sich zu Bette
egen. Da war Elend. Und man dencke
[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ur/ mitten zwischen den höchsten Bergen/ lag
oben ein Schloß/ das solten wir einnehmen.
Nun hätten die thummen Kerlen uns mit
Steinen oder mit Schneeballen abwenden
können/ daß wir deß kletterns und des Einneh-

mens


wunderliche Poſſen an/ und wolte Mantua ent-
ſetzen/ da ſolten die armen Soldaten uͤber Hals
uͤber Kopff/ durch Froſt und Schnee die
Schweitzer-Gebuͤrge hinnan klettern. Alle
Welt ſagte es waͤre unmuͤglich/ die Solda-
ten wuͤrden nur auffgeopffert/ und wuͤſte man
auß allen Exempeln/ daß ſolche Anſchiaͤge waͤ-
ren zu Schanden worden. Aber der Starr-
kopff fragte nichts darnach/ wir muſten fort/
und da haͤtte ich vor mein Leben nicht drey
Heller gegeben. Etliche hundert muſten vor-
an/ und den Schnee auf beyden Seiten weg
ſchauffeln/ darauff folgete die Armee. Doch
war an etlichen Orten die Arbeit gantz verge-
bens/ deñ wir muſten die Klippen hinauff klet-
tern/ als wann wir dem Monden wolten die
Augen außgraben. Mancher dachte/ er waͤ-
re bald hinauff/ ſo verſtarten ihm die Haͤnde/
daß er herunter portzelte/ und der Schnee uͤber
ihm zuſammen ſchlug. Wer ſich nun nicht
ſelber helffen kunte/ der mochte ſich zu Bette
egen. Da war Elend. Und man dencke
[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ur/ mitten zwiſchen den hoͤchſten Bergen/ lag
oben ein Schloß/ das ſolten wir einnehmen.
Nun haͤtten die thummen Kerlen uns mit
Steinen oder mit Schneeballen abwenden
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[69/0075] wunderliche Poſſen an/ und wolte Mantua ent- ſetzen/ da ſolten die armen Soldaten uͤber Hals uͤber Kopff/ durch Froſt und Schnee die Schweitzer-Gebuͤrge hinnan klettern. Alle Welt ſagte es waͤre unmuͤglich/ die Solda- ten wuͤrden nur auffgeopffert/ und wuͤſte man auß allen Exempeln/ daß ſolche Anſchiaͤge waͤ- ren zu Schanden worden. Aber der Starr- kopff fragte nichts darnach/ wir muſten fort/ und da haͤtte ich vor mein Leben nicht drey Heller gegeben. Etliche hundert muſten vor- an/ und den Schnee auf beyden Seiten weg ſchauffeln/ darauff folgete die Armee. Doch war an etlichen Orten die Arbeit gantz verge- bens/ deñ wir muſten die Klippen hinauff klet- tern/ als wann wir dem Monden wolten die Augen außgraben. Mancher dachte/ er waͤ- re bald hinauff/ ſo verſtarten ihm die Haͤnde/ daß er herunter portzelte/ und der Schnee uͤber ihm zuſammen ſchlug. Wer ſich nun nicht ſelber helffen kunte/ der mochte ſich zu Bette egen. Da war Elend. Und man dencke _ur/ mitten zwiſchen den hoͤchſten Bergen/ lag oben ein Schloß/ das ſolten wir einnehmen. Nun haͤtten die thummen Kerlen uns mit Steinen oder mit Schneeballen abwenden koͤnnen/ daß wir deß kletterns und des Einneh- mens

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/75>, abgerufen am 25.11.2024.