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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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ändern ist. Vor einer Stunde war es Zeit;
nun macht ihr den Beutel zu/ da die gelben
Vögelgen außgeflogen sind. Wißt ihr nicht/
was vor ein Erwerb bey dem Spielen ist? Ei-
nen Vogel/ den ihr in der Hand habt/ lasset ihr
fliegen/ und greiffet nach zehen andern/ die auf
dem Zaune sitzen. Uber diß/ warumb habt
ihr Lust zu gewinnen? wisset ihr nicht/ daß/
wann einer gewinnet/ ein ander nothwendig
verspielen muß? Gedencket nun/ so weh als
euch der Verlust ietzund thut/ so weh hätte es
einem andern auch gethan: und dannenhero
seyd ihr werth/ ihr Unglücksvogel/ daß euch
die andern außlachen/ gleich wie ihr sie viel-
leicht außgelachet hättet. Behaltet ein an-
dermal/ was ihr habt/ und verschlaudert nicht
in einer halben Stunde so viel/ als ihr in einem
halben Monat und länger kaum verdienen
könnet/ sonsten sollet ihr euch selbst mitten un-
ter die Ertz-Narren abmahlen: hiermit gien-
gen sie zur Mahlzeit/ und hatte Eurylas noch
manche Stockerey mit dem armen Schächer;
da fragte er ihn/ ob er sich bald in den Wechsel
finden könte/ und ob er nicht eine Ost-Jndia-
nische Compagnie wolte anlegen/ weil er sich
auf die Handlung cento pro cento so glück-
lich verstünde; er solte ein andermahl die

Schar-


aͤndern iſt. Vor einer Stunde war es Zeit;
nun macht ihr den Beutel zu/ da die gelben
Voͤgelgen außgeflogen ſind. Wißt ihr nicht/
was vor ein Erwerb bey dem Spielen iſt? Ei-
nen Vogel/ den ihr in der Hand habt/ laſſet ihr
fliegen/ und greiffet nach zehen andern/ die auf
dem Zaune ſitzen. Uber diß/ warumb habt
ihr Luſt zu gewinnen? wiſſet ihr nicht/ daß/
wann einer gewinnet/ ein ander nothwendig
verſpielen muß? Gedencket nun/ ſo weh als
euch der Verluſt ietzund thut/ ſo weh haͤtte es
einem andern auch gethan: und dannenhero
ſeyd ihr werth/ ihr Ungluͤcksvogel/ daß euch
die andern außlachen/ gleich wie ihr ſie viel-
leicht außgelachet haͤttet. Behaltet ein an-
dermal/ was ihr habt/ und verſchlaudert nicht
in einer halben Stunde ſo viel/ als ihr in einem
halben Monat und laͤnger kaum verdienen
koͤnnet/ ſonſten ſollet ihr euch ſelbſt mitten un-
ter die Ertz-Narren abmahlen: hiermit gien-
gen ſie zur Mahlzeit/ und hatte Eurylas noch
manche Stockerey mit dem armen Schaͤcher;
da fragte er ihn/ ob er ſich bald in den Wechſel
finden koͤnte/ und ob er nicht eine Oſt-Jndia-
niſche Compagnie wolte anlegen/ weil er ſich
auf die Handlung cento pro cento ſo gluͤck-
lich verſtuͤnde; er ſolte ein andermahl die

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[60/0066] aͤndern iſt. Vor einer Stunde war es Zeit; nun macht ihr den Beutel zu/ da die gelben Voͤgelgen außgeflogen ſind. Wißt ihr nicht/ was vor ein Erwerb bey dem Spielen iſt? Ei- nen Vogel/ den ihr in der Hand habt/ laſſet ihr fliegen/ und greiffet nach zehen andern/ die auf dem Zaune ſitzen. Uber diß/ warumb habt ihr Luſt zu gewinnen? wiſſet ihr nicht/ daß/ wann einer gewinnet/ ein ander nothwendig verſpielen muß? Gedencket nun/ ſo weh als euch der Verluſt ietzund thut/ ſo weh haͤtte es einem andern auch gethan: und dannenhero ſeyd ihr werth/ ihr Ungluͤcksvogel/ daß euch die andern außlachen/ gleich wie ihr ſie viel- leicht außgelachet haͤttet. Behaltet ein an- dermal/ was ihr habt/ und verſchlaudert nicht in einer halben Stunde ſo viel/ als ihr in einem halben Monat und laͤnger kaum verdienen koͤnnet/ ſonſten ſollet ihr euch ſelbſt mitten un- ter die Ertz-Narren abmahlen: hiermit gien- gen ſie zur Mahlzeit/ und hatte Eurylas noch manche Stockerey mit dem armen Schaͤcher; da fragte er ihn/ ob er ſich bald in den Wechſel finden koͤnte/ und ob er nicht eine Oſt-Jndia- niſche Compagnie wolte anlegen/ weil er ſich auf die Handlung cento pro cento ſo gluͤck- lich verſtuͤnde; er ſolte ein andermahl die Schar-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/66>, abgerufen am 28.11.2024.