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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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Hoffmeister gern ümb Rath gefragt/ wenn er
nicht alles wider sein treuhertzig Vermahnen
verübet hätte. Der Priester wuste den be-
sten Rath/ der sagte/ sie solten unverwandtes
Fusses durchgehen/ und an einem Orte sich
versichern/ da der Graffe wenig schaden könte.
Also packten sie über Hals über Kopff zu sam-
men/ und eilten durch des Priesters Garten
heimlich zum Städtgen hinauß. Ob nun die
Obrigkeit nach ihrem Abschied den Arrest
angekündiget/ oder nicht/ darum hat sich nie-
mand von unsern reisenden Personen biß auf
diese Stunde im geringsten nicht bekümmert.

CAP. III.

SO reiset nun die Narrenbegierige Com-
pagnie
dahin/ und wußte sich sehr viel/ dz
sie ein Recommendation-Schreiben von dem
Priester mit nehmen kunten/ an einen vorneh-
men Mann/ welcher in der nechsten Stadt vor
den Gelehrtesten im gantzen Lande gehalten
wurde. Sie sahen sich auch unterwegens
ümb/ aus Furcht/ die Häscher und Landknechte
möchten hinten nach galloppirt kommen; und
legten also die vier Meilen glücklich zurücke/
daß sie vor der Sonnen Untergang in die
Stadt gelangten. Sie fragten nach dem besten
Wirthshause/ und als sie ein Losament gefun-
den/ auch die Abend-Mahlzeit bestellen lassen/

kam


Hoffmeiſter gern uͤmb Rath gefragt/ wenn er
nicht alles wider ſein treuhertzig Vermahnen
veruͤbet haͤtte. Der Prieſter wuſte den be-
ſten Rath/ der ſagte/ ſie ſolten unverwandtes
Fuſſes durchgehen/ und an einem Orte ſich
verſichern/ da der Graffe wenig ſchaden koͤnte.
Alſo packten ſie uͤber Hals uͤber Kopff zu ſam-
men/ und eilten durch des Prieſters Garten
heimlich zum Staͤdtgen hinauß. Ob nun die
Obrigkeit nach ihrem Abſchied den Arreſt
angekuͤndiget/ oder nicht/ darum hat ſich nie-
mand von unſern reiſenden Perſonen biß auf
dieſe Stunde im geringſten nicht bekuͤmmert.

CAP. III.

SO reiſet nun die Narrenbegierige Com-
pagnie
dahin/ und wußte ſich ſehr viel/ dz
ſie ein Recommendation-Schreiben von dem
Prieſter mit nehmen kunten/ an einen vorneh-
men Mann/ welcher in der nechſten Stadt vor
den Gelehrteſten im gantzen Lande gehalten
wurde. Sie ſahen ſich auch unterwegens
uͤmb/ aus Furcht/ die Haͤſcher und Landknechte
moͤchten hinten nach galloppirt kommen; und
legten alſo die vier Meilen gluͤcklich zuruͤcke/
daß ſie vor der Sonnen Untergang in die
Stadt gelangtẽ. Sie fragtẽ nach dem beſten
Wirthshauſe/ und als ſie ein Loſamẽt gefun-
den/ auch die Abend-Mahlzeit beſtellen laſſen/

kam
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[39/0045] Hoffmeiſter gern uͤmb Rath gefragt/ wenn er nicht alles wider ſein treuhertzig Vermahnen veruͤbet haͤtte. Der Prieſter wuſte den be- ſten Rath/ der ſagte/ ſie ſolten unverwandtes Fuſſes durchgehen/ und an einem Orte ſich verſichern/ da der Graffe wenig ſchaden koͤnte. Alſo packten ſie uͤber Hals uͤber Kopff zu ſam- men/ und eilten durch des Prieſters Garten heimlich zum Staͤdtgen hinauß. Ob nun die Obrigkeit nach ihrem Abſchied den Arreſt angekuͤndiget/ oder nicht/ darum hat ſich nie- mand von unſern reiſenden Perſonen biß auf dieſe Stunde im geringſten nicht bekuͤmmert. CAP. III. SO reiſet nun die Narrenbegierige Com- pagnie dahin/ und wußte ſich ſehr viel/ dz ſie ein Recommendation-Schreiben von dem Prieſter mit nehmen kunten/ an einen vorneh- men Mann/ welcher in der nechſten Stadt vor den Gelehrteſten im gantzen Lande gehalten wurde. Sie ſahen ſich auch unterwegens uͤmb/ aus Furcht/ die Haͤſcher und Landknechte moͤchten hinten nach galloppirt kommen; und legten alſo die vier Meilen gluͤcklich zuruͤcke/ daß ſie vor der Sonnen Untergang in die Stadt gelangtẽ. Sie fragtẽ nach dem beſten Wirthshauſe/ und als ſie ein Loſamẽt gefun- den/ auch die Abend-Mahlzeit beſtellen laſſen/ kam

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/45>, abgerufen am 25.11.2024.