Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

Bild:
<< vorherige Seite

Einer rühmete sich/ er hätte auff der
Franckfurter Meß über sechs hundert Tah-
ler außgegeben/ und wüste nicht wovor/ die-
sem halff ein ander auß dem Traum: Wenn
Narren zu Marckte ziehen/ so lösen die Krä-
mer Geld.

Einer praalte mit vielen Geschencken/ die
ihm hin und wieder wären verehret worden/
diesem gab ein ander folgende Antwort: Du
Narr/ du hast deine Freyheit viel zu wohl-
feil verkaufft.

Einer lachte den andern auß/ weil er in eine
Pfütze fiel/ doch muste er dieses hören: Du
Narr/ du lachst/ da mir es übel geht/ und er-
schrickst nicht/ da dir es auch begegnen kan.

Einer sagte/ das kalte Fieber diente zur
Gesundheit/ diesen wiederlegte einander: Du
Narr/ das ist eine elende Artzney/ wo man der
Gesundheit halber kranck wird.

Einer lobte seinen Patron gar zu sehr/
doch dieser rieff ihm zu: Du Narr/ was
schimpffstu mich/ lieber schilt mich auf das
hefftigste/ so glauben es die Leute nicht/ und
ich werde gelobet.

Einer befließ sich sehr obscur und unver-
ständlich zu schreiben/ diesem ruffte ein an-
der zu. Du Narr/ wilstu nicht verstanden

wer-

Einer ruͤhmete ſich/ er haͤtte auff der
Franckfurter Meß uͤber ſechs hundert Tah-
ler außgegeben/ und wuͤſte nicht wovor/ die-
ſem halff ein ander auß dem Traum: Wenn
Narren zu Marckte ziehen/ ſo loͤſen die Kraͤ-
mer Geld.

Einer praalte mit vielen Geſchencken/ die
ihm hin und wieder waͤren verehret worden/
dieſem gab ein ander folgende Antwort: Du
Narr/ du haſt deine Freyheit viel zu wohl-
feil verkaufft.

Einer lachte den andern auß/ weil er in eine
Pfuͤtze fiel/ doch muſte er dieſes hoͤren: Du
Narr/ du lachſt/ da mir es uͤbel geht/ und er-
ſchrickſt nicht/ da dir es auch begegnen kan.

Einer ſagte/ das kalte Fieber diente zur
Geſundheit/ dieſen wiederlegte einander: Du
Narr/ das iſt eine elende Artzney/ wo man der
Geſundheit halber kranck wird.

Einer lobte ſeinen Patron gar zu ſehr/
doch dieſer rieff ihm zu: Du Narr/ was
ſchimpffſtu mich/ lieber ſchilt mich auf das
hefftigſte/ ſo glauben es die Leute nicht/ und
ich werde gelobet.

Einer befließ ſich ſehr obſcur und unver-
ſtaͤndlich zu ſchreiben/ dieſem ruffte ein an-
der zu. Du Narr/ wilſtu nicht verſtanden

wer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0376" n="370"/><lb/>
        <p>Einer ru&#x0364;hmete &#x017F;ich/ er ha&#x0364;tte auff der<lb/>
Franckfurter Meß u&#x0364;ber &#x017F;echs hundert Tah-<lb/>
ler außgegeben/ und wu&#x0364;&#x017F;te nicht wovor/ die-<lb/>
&#x017F;em halff ein ander auß dem Traum: Wenn<lb/>
Narren zu Marckte ziehen/ &#x017F;o lo&#x0364;&#x017F;en die Kra&#x0364;-<lb/>
mer Geld.</p><lb/>
        <p>Einer praalte mit vielen Ge&#x017F;chencken/ die<lb/>
ihm hin und wieder wa&#x0364;ren verehret worden/<lb/>
die&#x017F;em gab ein ander folgende Antwort: Du<lb/>
Narr/ du ha&#x017F;t deine Freyheit viel zu wohl-<lb/>
feil verkaufft.</p><lb/>
        <p>Einer lachte den andern auß/ weil er in eine<lb/>
Pfu&#x0364;tze fiel/ doch mu&#x017F;te er die&#x017F;es ho&#x0364;ren: Du<lb/>
Narr/ du lach&#x017F;t/ da mir es u&#x0364;bel geht/ und er-<lb/>
&#x017F;chrick&#x017F;t nicht/ da dir es auch begegnen kan.</p><lb/>
        <p>Einer &#x017F;agte/ das kalte Fieber diente zur<lb/>
Ge&#x017F;undheit/ die&#x017F;en wiederlegte einander: Du<lb/>
Narr/ das i&#x017F;t eine elende Artzney/ wo man der<lb/>
Ge&#x017F;undheit halber kranck wird.</p><lb/>
        <p>Einer lobte &#x017F;einen Patron gar zu &#x017F;ehr/<lb/>
doch die&#x017F;er rieff ihm zu: Du Narr/ was<lb/>
&#x017F;chimpff&#x017F;tu mich/ lieber &#x017F;chilt mich auf das<lb/>
hefftig&#x017F;te/ &#x017F;o glauben es die Leute nicht/ und<lb/>
ich werde gelobet.</p><lb/>
        <p>Einer befließ &#x017F;ich &#x017F;ehr <hi rendition="#aq">ob&#x017F;cur</hi> und unver-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndlich zu &#x017F;chreiben/ die&#x017F;em ruffte ein an-<lb/>
der zu. Du Narr/ wil&#x017F;tu nicht ver&#x017F;tanden<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wer-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[370/0376] Einer ruͤhmete ſich/ er haͤtte auff der Franckfurter Meß uͤber ſechs hundert Tah- ler außgegeben/ und wuͤſte nicht wovor/ die- ſem halff ein ander auß dem Traum: Wenn Narren zu Marckte ziehen/ ſo loͤſen die Kraͤ- mer Geld. Einer praalte mit vielen Geſchencken/ die ihm hin und wieder waͤren verehret worden/ dieſem gab ein ander folgende Antwort: Du Narr/ du haſt deine Freyheit viel zu wohl- feil verkaufft. Einer lachte den andern auß/ weil er in eine Pfuͤtze fiel/ doch muſte er dieſes hoͤren: Du Narr/ du lachſt/ da mir es uͤbel geht/ und er- ſchrickſt nicht/ da dir es auch begegnen kan. Einer ſagte/ das kalte Fieber diente zur Geſundheit/ dieſen wiederlegte einander: Du Narr/ das iſt eine elende Artzney/ wo man der Geſundheit halber kranck wird. Einer lobte ſeinen Patron gar zu ſehr/ doch dieſer rieff ihm zu: Du Narr/ was ſchimpffſtu mich/ lieber ſchilt mich auf das hefftigſte/ ſo glauben es die Leute nicht/ und ich werde gelobet. Einer befließ ſich ſehr obſcur und unver- ſtaͤndlich zu ſchreiben/ dieſem ruffte ein an- der zu. Du Narr/ wilſtu nicht verſtanden wer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der Ausgabe handelt es sich um die 2. Auflage… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/376
Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/376>, abgerufen am 22.11.2024.