Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
Das ist ein grosser Narr/ der ümb das lie- be Brot Deß Weibes Esel wird/ und leidet solche Noth. Auf der andern war ein Mann/ der ritte auf Das ist ein grösser Narr: er legt die Spo- ren an/ Da er sein treues Pferd mit Güte lencken kan. Auf der dritten war ein Reuter/ der keinen Das ist der gröste Narr/ er reitet zwar sein Pferd/ Doch
Das iſt ein groſſer Narr/ der uͤmb das lie- be Brot Deß Weibes Eſel wird/ und leidet ſolche Noth. Auf der andern war ein Mann/ der ritte auf Das iſt ein groͤſſer Narr: er legt die Spo- ren an/ Da er ſein treues Pferd mit Guͤte lencken kan. Auf der dritten war ein Reuter/ der keinen Das iſt der groͤſte Narr/ er reitet zwar ſein Pferd/ Doch
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muͤſte gewiß ſolcher Mittel nicht kundig ſeyn/
daß ſie alles ſo auff eine weitlaͤufftige Reiſe
haͤtte ſpielen muͤſſen/ und würde genau ein
Trinckgeld zu verdienen ſeyn/ wenn iemand
ein ſolches probatum eſt dem alten Herren er-
oͤffnen wolte. Mehr dergleichen Haͤndel ka-
men vor/ als der Mahler dem Florindo einen
project vorſtellete/ was er auf ſeine ledigen
Tafeln vor Narren wolte mahlen laſſen. Jm
erſten Bilde war eine Frau/ die ritte auf einem
Mann/ dem Eſels-Ohren angehefftet waren/
mit dieſer Uberſchrifft:
Das iſt ein groſſer Narr/ der uͤmb das lie-
be Brot
Deß Weibes Eſel wird/ und leidet ſolche
Noth.
Auf der andern war ein Mann/ der ritte auf
der Frauen/ und ſtach ihr die Sporn weidlich
in die Ribben/ mit dieſer uͤberſchrifft:
Das iſt ein groͤſſer Narr: er legt die Spo-
ren an/
Da er ſein treues Pferd mit Guͤte lencken
kan.
Auf der dritten war ein Reuter/ der keinen
Zaum in der Hand hatte/ mit dieſer uͤber-
ſchrifft:
Das iſt der groͤſte Narr/ er reitet zwar ſein
Pferd/
Doch
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