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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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bald offendirt, und sagte/ er wäre darumb
kein Stockfisch/ wenn er schon bey einem
Fischhändler wäre zu Tische gangen; wer ihn
davo[r] hielte/ möchte wohl ein gedoppelter
Stockfisch seyn. Nun konte ich wol mit Grund
der Warheit sagen/ daß ich nicht gewust/ wo-
her er gewesen/ viel weniger wo er zu Tische ge-
gangen/ also daß ich wol ausser verdacht war/
daß ich ihn nicht gemeinet hatte. Ferner frag-
te einer ob Nürnberg in Schwaben läge?
Da fuhr dieser auff als eine Wasserblase im
Bade/ und sagte/ es könte ihm kein ehrlicher
Kerle nachsagen/ daß er ein Schwabe wäre/
er hätte sein Vaterland viertzig Meilen von
Schwaben abgelegen/ doch sehe er wohl/ sie
hätten es ihm zum Verdruß und zum Ange-
hör vorgebracht. Ein ander schwatzte von
Kleidern/ und meynte/ wer itzt einen Beltz wol-
te machen lassen/ der solte nur nach guten
Futter fragen/ der Uberzug möchte leicht von
Berenheuterzeug gut genug seyn. Da wol-
te er schliessen/ man hätte ihn einen Berenheu-
ter geheissen. Doch es fehlete nicht viel/ daß er
nicht ein paar dichte Maulschellen davon ge-
tragen. Eurylas sagte/ der Kerle müste ein
wunderlicher Narr seyn/ der sich in keine
Gesellschafft schicken könte. Doch nam sich

Ge-


bald offendirt, und ſagte/ er waͤre darumb
kein Stockfiſch/ wenn er ſchon bey einem
Fiſchhaͤndler waͤre zu Tiſche gangen; wer ihn
davo[r] hielte/ moͤchte wohl ein gedoppelter
Stockfiſch ſeyn. Nun konte ich wol mit Grũd
der Warheit ſagen/ daß ich nicht gewuſt/ wo-
her eꝛ geweſen/ viel weniger wo eꝛ zu Tiſche ge-
gangen/ alſo daß ich wol auſſer verdacht war/
daß ich ihn nicht gemeinet hatte. Ferner frag-
te einer ob Nuͤrnberg in Schwaben laͤge?
Da fuhr dieſer auff als eine Waſſerblaſe im
Bade/ und ſagte/ es koͤnte ihm kein ehrlicher
Kerle nachſagen/ daß er ein Schwabe waͤre/
er haͤtte ſein Vaterland viertzig Meilen von
Schwaben abgelegen/ doch ſehe er wohl/ ſie
haͤtten es ihm zum Verdruß und zum Ange-
hoͤr vorgebracht. Ein ander ſchwatzte von
Kleidern/ und meynte/ wer itzt einen Beltz wol-
te machen laſſen/ der ſolte nur nach guten
Futter fragen/ der Uberzug moͤchte leicht von
Berenheuterzeug gut genug ſeyn. Da wol-
te er ſchlieſſen/ man haͤtte ihn einen Berenheu-
ter geheiſſen. Doch es fehlete nicht viel/ daß er
nicht ein paar dichte Maulſchellen davon ge-
tragen. Eurylas ſagte/ der Kerle muͤſte ein
wunderlicher Narr ſeyn/ der ſich in keine
Geſellſchafft ſchicken koͤnte. Doch nam ſich

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[344/0350] bald offendirt, und ſagte/ er waͤre darumb kein Stockfiſch/ wenn er ſchon bey einem Fiſchhaͤndler waͤre zu Tiſche gangen; wer ihn davor hielte/ moͤchte wohl ein gedoppelter Stockfiſch ſeyn. Nun konte ich wol mit Grũd der Warheit ſagen/ daß ich nicht gewuſt/ wo- her eꝛ geweſen/ viel weniger wo eꝛ zu Tiſche ge- gangen/ alſo daß ich wol auſſer verdacht war/ daß ich ihn nicht gemeinet hatte. Ferner frag- te einer ob Nuͤrnberg in Schwaben laͤge? Da fuhr dieſer auff als eine Waſſerblaſe im Bade/ und ſagte/ es koͤnte ihm kein ehrlicher Kerle nachſagen/ daß er ein Schwabe waͤre/ er haͤtte ſein Vaterland viertzig Meilen von Schwaben abgelegen/ doch ſehe er wohl/ ſie haͤtten es ihm zum Verdruß und zum Ange- hoͤr vorgebracht. Ein ander ſchwatzte von Kleidern/ und meynte/ wer itzt einen Beltz wol- te machen laſſen/ der ſolte nur nach guten Futter fragen/ der Uberzug moͤchte leicht von Berenheuterzeug gut genug ſeyn. Da wol- te er ſchlieſſen/ man haͤtte ihn einen Berenheu- ter geheiſſen. Doch es fehlete nicht viel/ daß er nicht ein paar dichte Maulſchellen davon ge- tragen. Eurylas ſagte/ der Kerle muͤſte ein wunderlicher Narr ſeyn/ der ſich in keine Geſellſchafft ſchicken koͤnte. Doch nam ſich Ge-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/350>, abgerufen am 25.11.2024.