Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0322" n="316"/><lb/> groſſe Galenifche Traͤncke/ der andeꝛe hatte klei-<lb/> ne Chymiſche Pulver/ und gewiß es lieff <hi rendition="#aq">con-<lb/> trar</hi> durch einander. Ja es blieb bey dem<lb/> nicht/ es meldeten ſich auch alte Weiber an/<lb/> die wolten ihre Wunderwercke ſehen laſſen/<lb/> eine hatte eine Ruthe auß einem alten Zaun<lb/> gebrochen/ die hatte neun Enden oder Zweige/<lb/> und damit ſolte ſich der Patient beraͤuchern<lb/> laſſen. Eine andere lieff in eine Erbſcheune<lb/> und hohlte ungeredt und ungeſcholten vom<lb/> Boden etliche Hand voll Heu/ und miſchte<lb/> andern Quarck darunter/ das ſolte zum<lb/> Raͤuchern gut ſeyn. Die dritte gab vor/ er<lb/> haͤtte das Maß verlohren/ er muͤſte ſich auf das<lb/> neue Meſſen laſſen. Andere machten andere<lb/> Gauckelpoſſen. <hi rendition="#aq">Gelanor</hi> und <hi rendition="#aq">Eurylas</hi> haͤt-<lb/> ten gerne das beſte herauß genommen: doch<lb/> ſie waren ſo klug nicht/ die Heimligkeit der<lb/> Natur außzu forſchen. Gleichwol aber hiel-<lb/> ten ſie ſein Leben zu koͤſtlich/ daß er durch ſol-<lb/> che <hi rendition="#aq">contraria</hi> ſolte zum Tode befoͤrdert wer-<lb/> den. Nun es lieffen etliche Tage dahin/ ohn ei-<lb/> nige Anzeigung zur Beſſerung. Endlich<lb/> gerieth <hi rendition="#aq">Florindo</hi> auf einen poſſierlichen <hi rendition="#aq">appe-<lb/> tit,</hi> und wolt einiger Noͤthen Sauerkraut<lb/> eſſen. Es widerriethen ſolches zwar alle/ mit<lb/> Vorgeben die Speiſe wāre offt geſunden Leu-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ten</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [316/0322]
groſſe Galenifche Traͤncke/ der andeꝛe hatte klei-
ne Chymiſche Pulver/ und gewiß es lieff con-
trar durch einander. Ja es blieb bey dem
nicht/ es meldeten ſich auch alte Weiber an/
die wolten ihre Wunderwercke ſehen laſſen/
eine hatte eine Ruthe auß einem alten Zaun
gebrochen/ die hatte neun Enden oder Zweige/
und damit ſolte ſich der Patient beraͤuchern
laſſen. Eine andere lieff in eine Erbſcheune
und hohlte ungeredt und ungeſcholten vom
Boden etliche Hand voll Heu/ und miſchte
andern Quarck darunter/ das ſolte zum
Raͤuchern gut ſeyn. Die dritte gab vor/ er
haͤtte das Maß verlohren/ er muͤſte ſich auf das
neue Meſſen laſſen. Andere machten andere
Gauckelpoſſen. Gelanor und Eurylas haͤt-
ten gerne das beſte herauß genommen: doch
ſie waren ſo klug nicht/ die Heimligkeit der
Natur außzu forſchen. Gleichwol aber hiel-
ten ſie ſein Leben zu koͤſtlich/ daß er durch ſol-
che contraria ſolte zum Tode befoͤrdert wer-
den. Nun es lieffen etliche Tage dahin/ ohn ei-
nige Anzeigung zur Beſſerung. Endlich
gerieth Florindo auf einen poſſierlichen appe-
tit, und wolt einiger Noͤthen Sauerkraut
eſſen. Es widerriethen ſolches zwar alle/ mit
Vorgeben die Speiſe wāre offt geſunden Leu-
ten
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