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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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te sie in ihren essentialibus noch gut genug
seyn. Da lieff ich nun mit der Latte/ und wu-
ste nicht/ wo ich den Rosenstock solte angreiffen.
Jch mochte thun/ was ich wolte/ so war es ver-
gebens/ biß mir das Glück die Gedancken ein-
gab/ daß ich sie anbinden solte/ da deuchte mich/
als hätte sich der böse Sinn umb ein paar
Querfinger gebessert. Zwar das Angebin-
de an sich selbst/ bestund in einer Teute Zucker/
und einem Stück Band vor acht Groschen/
nebenst diesen hertzbrechenden Versen/ die ich
halb und halb auß einer gedruckten und flüch-
tigen Feld Rose sehr künstlich nach machte.

Halt/ halt/ Cupido halt/ du Schelme/
Du thust mich gar zu sehr quälen.
Jch schwere bey deinem offenen Helme/
Und bey deiner armen Seelen/
Läst du mein Hertz in liebes-Feuer ver-
lodern/
So will ich dich auf den Hieb und auf den
Stoß wie einen andern etc. herauß
fodern.
Siehst du nicht meine abscheuliche Liebe/
Ach weh mir armen Schäffer-Knaben!
Mein Hertz sieht auß wie eine welcke Rübe/
Da die Mäuse den Zippel abgebissen ha-
ben/
Und
N vij


te ſie in ihren eſſentialibus noch gut genug
ſeyn. Da lieff ich nun mit der Latte/ und wu-
ſte nicht/ wo ich den Roſenſtock ſolte angreiffen.
Jch mochte thun/ was ich wolte/ ſo war es ver-
gebens/ biß mir das Gluͤck die Gedancken ein-
gab/ daß ich ſie anbinden ſolte/ da deuchte mich/
als haͤtte ſich der boͤſe Sinn umb ein paar
Querfinger gebeſſert. Zwar das Angebin-
de an ſich ſelbſt/ beſtund in einer Teute Zucker/
und einem Stuͤck Band vor acht Groſchen/
nebenſt dieſen hertzbrechenden Verſen/ die ich
halb und halb auß einer gedruckten und fluͤch-
tigen Feld Roſe ſehr kuͤnſtlich nach machte.

Halt/ halt/ Cupido halt/ du Schelme/
Du thuſt mich gar zu ſehr quaͤlen.
Jch ſchwere bey deinem offenen Helme/
Und bey deiner armen Seelen/
Laͤſt du mein Hertz in liebes-Feuer ver-
lodern/
So will ich dich auf den Hieb und auf den
Stoß wie einen andern ꝛc. herauß
fodern.
Siehſt du nicht meine abſcheuliche Liebe/
Ach weh mir armen Schaͤffer-Knaben!
Mein Hertz ſieht auß wie eine welcke Ruͤbe/
Da die Maͤuſe den Zippel abgebiſſen ha-
ben/
Und
N vij
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[301/0307] te ſie in ihren eſſentialibus noch gut genug ſeyn. Da lieff ich nun mit der Latte/ und wu- ſte nicht/ wo ich den Roſenſtock ſolte angreiffen. Jch mochte thun/ was ich wolte/ ſo war es ver- gebens/ biß mir das Gluͤck die Gedancken ein- gab/ daß ich ſie anbinden ſolte/ da deuchte mich/ als haͤtte ſich der boͤſe Sinn umb ein paar Querfinger gebeſſert. Zwar das Angebin- de an ſich ſelbſt/ beſtund in einer Teute Zucker/ und einem Stuͤck Band vor acht Groſchen/ nebenſt dieſen hertzbrechenden Verſen/ die ich halb und halb auß einer gedruckten und fluͤch- tigen Feld Roſe ſehr kuͤnſtlich nach machte. Halt/ halt/ Cupido halt/ du Schelme/ Du thuſt mich gar zu ſehr quaͤlen. Jch ſchwere bey deinem offenen Helme/ Und bey deiner armen Seelen/ Laͤſt du mein Hertz in liebes-Feuer ver- lodern/ So will ich dich auf den Hieb und auf den Stoß wie einen andern ꝛc. herauß fodern. Siehſt du nicht meine abſcheuliche Liebe/ Ach weh mir armen Schaͤffer-Knaben! Mein Hertz ſieht auß wie eine welcke Ruͤbe/ Da die Maͤuſe den Zippel abgebiſſen ha- ben/ Und N vij

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/307>, abgerufen am 25.11.2024.