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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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dessen wir uns in den höhern Facultäten be-
dienen müssen. Jhr wisset ohne Zweiffel das
Sprichwort: Philosophia ancillatur Theolo-
giae,
oder wie es ein vornehmer Mann nicht
uneben extendirt, Philosophia inservit supe-
rioribus facultatibus
. Nun sagt Aristote-
les, servus est instrumentum Domini.
Und
folgt also/ quod Philosophia sit instrumen-
tum superiorum facultatum
. Nun will ich
euch die gantze Sache in einem Gleichnüsse
vorbilden. Es sind drey Zimmerleute/ die
haben drey Beile/ einer hat Affen und Meer-
katzen lassen drauff stechen. Der andere führt
Blumen und Gartengewächse drauff. Der
dritte hat auf seinem nichts/ als das Zeichen
von der Schmiedte/ da das Beil gemacht ist.
Sie kommen in der Schencke zusammen/ und
disputirt ein ieglicher/ sein Beil ist das schön-
ste. Aber wenn sie den Tag hernach an die
Arbeit kommen/ schmeist einer sowohl drauff/
als der andere/ und ist im Effect kein Unter-
scheid. So geht es mit der Philosophie auch
her. Weil ihr auf Universitäten seyd/ da
wollet ihr ein ander tod disputiren/ über sol-
chen Sachen/ die nicht viel besser herauß kom-
men/ als Affen und Meerkatzen; Aber wenn
es zum Gebrauch selber kömmt/ so macht es ei-

ner


deſſen wir uns in den hoͤhern Facultaͤten be-
dienen muͤſſen. Jhr wiſſet ohne Zweiffel das
Sprichwort: Philoſophia ancillatur Theolo-
giæ,
oder wie es ein vornehmer Mann nicht
uneben extendirt, Philoſophia inſervit ſupe-
rioribus facultatibus
. Nun ſagt Ariſtote-
les, ſervus eſt inſtrumentum Domini.
Und
folgt alſo/ quòd Philoſophia ſit inſtrumen-
tum ſuperiorum facultatum
. Nun will ich
euch die gantze Sache in einem Gleichnuͤſſe
vorbilden. Es ſind drey Zimmerleute/ die
haben drey Beile/ einer hat Affen und Meer-
katzen laſſen drauff ſtechen. Der andere fuͤhrt
Blumen und Gartengewaͤchſe drauff. Der
dritte hat auf ſeinem nichts/ als das Zeichen
von der Schmiedte/ da das Beil gemacht iſt.
Sie kommen in der Schencke zuſammen/ und
diſputirt ein ieglicher/ ſein Beil iſt das ſchoͤn-
ſte. Aber wenn ſie den Tag hernach an die
Arbeit kommen/ ſchmeiſt einer ſowohl drauff/
als der andere/ und iſt im Effect kein Unter-
ſcheid. So geht es mit der Philoſophie auch
her. Weil ihr auf Univerſitaͤten ſeyd/ da
wollet ihr ein ander tod diſputiren/ uͤber ſol-
chen Sachen/ die nicht viel beſſer herauß kom-
men/ als Affen und Meerkatzen; Aber wenn
es zum Gebrauch ſelber koͤmmt/ ſo macht es ei-

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[288/0294] deſſen wir uns in den hoͤhern Facultaͤten be- dienen muͤſſen. Jhr wiſſet ohne Zweiffel das Sprichwort: Philoſophia ancillatur Theolo- giæ, oder wie es ein vornehmer Mann nicht uneben extendirt, Philoſophia inſervit ſupe- rioribus facultatibus. Nun ſagt Ariſtote- les, ſervus eſt inſtrumentum Domini. Und folgt alſo/ quòd Philoſophia ſit inſtrumen- tum ſuperiorum facultatum. Nun will ich euch die gantze Sache in einem Gleichnuͤſſe vorbilden. Es ſind drey Zimmerleute/ die haben drey Beile/ einer hat Affen und Meer- katzen laſſen drauff ſtechen. Der andere fuͤhrt Blumen und Gartengewaͤchſe drauff. Der dritte hat auf ſeinem nichts/ als das Zeichen von der Schmiedte/ da das Beil gemacht iſt. Sie kommen in der Schencke zuſammen/ und diſputirt ein ieglicher/ ſein Beil iſt das ſchoͤn- ſte. Aber wenn ſie den Tag hernach an die Arbeit kommen/ ſchmeiſt einer ſowohl drauff/ als der andere/ und iſt im Effect kein Unter- ſcheid. So geht es mit der Philoſophie auch her. Weil ihr auf Univerſitaͤten ſeyd/ da wollet ihr ein ander tod diſputiren/ uͤber ſol- chen Sachen/ die nicht viel beſſer herauß kom- men/ als Affen und Meerkatzen; Aber wenn es zum Gebrauch ſelber koͤmmt/ ſo macht es ei- ner

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/294>, abgerufen am 22.11.2024.