Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
tigkeit
tigkeit
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0284" n="278"/><lb/> ſchen Poeten/ welche von GOtt nichts ge-<lb/> wuſt/ unterweilen ſolche Fratzen mit einge-<lb/> mengt/ das iſt kein Wunder; Aber daß ein<lb/> Chriſt dem Tode gleichſam vor der Thuͤre<lb/> wetzt und ihn herauß fordert als einen andern<lb/> Berenheuter/ das iſt fuͤrwar eine von den<lb/> groͤſten Schwachheiten. Jn waͤhrendem<lb/> Geſpraͤche kam ein heßlicher Dampff in die<lb/> Stube gezogen/ daß alle meynten/ ſie muͤſten<lb/> von dem widrigem Geruche vergehen. Als<lb/> ſie nun hinauß ſahen/ wurden ſie etliche Kerlen<lb/> gewahr/ welche Tabackpfeiffen im munde hat-<lb/> ten/ und ſo abſcheulich ſchmauchten/ als wenn<lb/> ſie die Sonne am <hi rendition="#fr">F</hi>irmament verfinſtern wol-<lb/> ten. <hi rendition="#aq">Gelanor</hi> ſahe ein wenig zu/ endlich ſagte<lb/> er/ ſind das nicht Narren/ daß ſie dem Teufel<lb/> alles nachthun und Feur freſſen. Jch moͤchte<lb/> wohl wiſſen/ was vor Kurtzweil bey dem Lum-<lb/> penzeuge waͤre. Der Wirth hoͤrte es/ und<lb/> meinte/ es muͤſte mancher wegen ſeiner Phleg-<lb/> matiſchen Natur dergleichen Mittel gebrau-<lb/> chen. Doch <hi rendition="#aq">Eurylas</hi> fragte/ wie ſich denn<lb/> die Phlegmatiſchen Leute vor zweyhundert<lb/> Jahren curirt haͤtten/ ehe der Taback in Eu-<lb/> ropa wāre bekandt worden/ ſagte darneben/ es<lb/> waͤren etliche Einbildungen/ daß der Taback<lb/> ſolte die Fluͤſſe abziehen/ er braͤchte zwar Feuch-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">tigkeit</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [278/0284]
ſchen Poeten/ welche von GOtt nichts ge-
wuſt/ unterweilen ſolche Fratzen mit einge-
mengt/ das iſt kein Wunder; Aber daß ein
Chriſt dem Tode gleichſam vor der Thuͤre
wetzt und ihn herauß fordert als einen andern
Berenheuter/ das iſt fuͤrwar eine von den
groͤſten Schwachheiten. Jn waͤhrendem
Geſpraͤche kam ein heßlicher Dampff in die
Stube gezogen/ daß alle meynten/ ſie muͤſten
von dem widrigem Geruche vergehen. Als
ſie nun hinauß ſahen/ wurden ſie etliche Kerlen
gewahr/ welche Tabackpfeiffen im munde hat-
ten/ und ſo abſcheulich ſchmauchten/ als wenn
ſie die Sonne am Firmament verfinſtern wol-
ten. Gelanor ſahe ein wenig zu/ endlich ſagte
er/ ſind das nicht Narren/ daß ſie dem Teufel
alles nachthun und Feur freſſen. Jch moͤchte
wohl wiſſen/ was vor Kurtzweil bey dem Lum-
penzeuge waͤre. Der Wirth hoͤrte es/ und
meinte/ es muͤſte mancher wegen ſeiner Phleg-
matiſchen Natur dergleichen Mittel gebrau-
chen. Doch Eurylas fragte/ wie ſich denn
die Phlegmatiſchen Leute vor zweyhundert
Jahren curirt haͤtten/ ehe der Taback in Eu-
ropa wāre bekandt worden/ ſagte darneben/ es
waͤren etliche Einbildungen/ daß der Taback
ſolte die Fluͤſſe abziehen/ er braͤchte zwar Feuch-
tigkeit
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