Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0027" n="21"/><lb/> ſeinen Gaͤſten zu/ fragte wie ſie geſchlaffen/<lb/> und ob ſie geſonnen/ nach dem warmen Bade<lb/> zu reiſen; Es ſey ihm hertzlich leid/ daß ſeiner<lb/> Liebſten dieſe Nacht ein ſchwerer <hi rendition="#fr">F</hi>luß auf die<lb/> Bruſt gefallen/ und er ſelbſt gezwungen wuͤr-<lb/> de hier zu bleiben/ und der annehmlichen Ge-<lb/> ſellſchafft zu entrathen. Solche entſchuldi-<lb/> gung wurde leicht angenom̃en/ und nachdem<lb/> das <hi rendition="#fr">F</hi>ruͤhſtuͤck verzehret/ und der Wirth be-<lb/> zahlet/ namen ſie einen andern Wegweiſer/<lb/> und reiſeten auf erwehntes warmes Bad zu.<lb/><hi rendition="#aq">U</hi>nterwegens fieng <hi rendition="#aq">Florindo</hi> an: Jſt dieſes nit<lb/> ein Anblick von einem rechtſchaffenem Haupt-<lb/> Narren/ daß ein Mann/ der doch wohl in der<lb/> Welt fort kom̃en koͤnte/ uͤm einer eiteln und<lb/> verdrießlichẽ Nahrung willẽ/ ſich mit einer ſol-<lb/> chen Vettel verkuppelt/ und ſich zu einem ewi-<lb/> gen Sclavẽ macht. <hi rendition="#aq">U</hi>nd iſt es nicht ein gedop-<lb/> pelter Narr/ daß er ſich ſo eine matte krancke<lb/> Fraulaͤſſet Ohrfeigẽ gebẽ/ und ſchmeiſt die alte<lb/> Hexe nicht wieder/ daß ihr alle drey Zaͤhne vor<lb/> die Fuͤſſe fallen/ da geht nun der arme Don-<lb/> ner/ in ſeinen geſchwaͤrtzten Beinen/ und wer<lb/> weiß/ wie ihm das Mittagsmahl bekommen<lb/> wird. Der Hoffmeiſter gab ſein Wort auch<lb/> dazu/ doch war dieſes ſeine Erinnerung/ man<lb/> ſolte ſich uͤber den erſten Narren nicht zu ſehr<lb/> verwundern/ es moͤchten noch groͤſſere kom̃en/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">bey</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [21/0027]
ſeinen Gaͤſten zu/ fragte wie ſie geſchlaffen/
und ob ſie geſonnen/ nach dem warmen Bade
zu reiſen; Es ſey ihm hertzlich leid/ daß ſeiner
Liebſten dieſe Nacht ein ſchwerer Fluß auf die
Bruſt gefallen/ und er ſelbſt gezwungen wuͤr-
de hier zu bleiben/ und der annehmlichen Ge-
ſellſchafft zu entrathen. Solche entſchuldi-
gung wurde leicht angenom̃en/ und nachdem
das Fruͤhſtuͤck verzehret/ und der Wirth be-
zahlet/ namen ſie einen andern Wegweiſer/
und reiſeten auf erwehntes warmes Bad zu.
Unterwegens fieng Florindo an: Jſt dieſes nit
ein Anblick von einem rechtſchaffenem Haupt-
Narren/ daß ein Mann/ der doch wohl in der
Welt fort kom̃en koͤnte/ uͤm einer eiteln und
verdrießlichẽ Nahrung willẽ/ ſich mit einer ſol-
chen Vettel verkuppelt/ und ſich zu einem ewi-
gen Sclavẽ macht. Und iſt es nicht ein gedop-
pelter Narr/ daß er ſich ſo eine matte krancke
Fraulaͤſſet Ohrfeigẽ gebẽ/ und ſchmeiſt die alte
Hexe nicht wieder/ daß ihr alle drey Zaͤhne vor
die Fuͤſſe fallen/ da geht nun der arme Don-
ner/ in ſeinen geſchwaͤrtzten Beinen/ und wer
weiß/ wie ihm das Mittagsmahl bekommen
wird. Der Hoffmeiſter gab ſein Wort auch
dazu/ doch war dieſes ſeine Erinnerung/ man
ſolte ſich uͤber den erſten Narren nicht zu ſehr
verwundern/ es moͤchten noch groͤſſere kom̃en/
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