Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
Ach ja wohl ist alles eitel: dann sonst hätte Doch was klage ich? hochgeneigte Anwe- po
Ach ja wohl iſt alles eitel: dann ſonſt haͤtte Doch was klage ich? hochgeneigte Anwe- po
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kan man keine Hoffnung ſchoͤpffen/ ihn noch
einmahl ins Geſichte zu bekommen. Alſo
daß die Johanna des Philippi Koͤniges in
Hiſpanien Gemahlin ſich nicht uneben dieſes
Sinnbildes bedienet/ daß ſie einen Pfau auf
eine Kugel geſetzt/ und die Außlegung beygefuͤ-
get. Vanitas, Eitelkeit.
Ach ja wohl iſt alles eitel: dann ſonſt haͤtte
dieſe hochloͤbliche Stadt/ die hochedle familie,
dieſes hochgeſchaͤtzte Haus/ dieſen Weltbe-
liebten und niemahls gnug belobten Mann
nicht ſo zeitlich eingebuͤſſet. Die entſeelten
Gebeine haͤtten ſich ſo bald nicht in das kalte
Todtenbette geſehnet/ welche nun da ſtehen/
gleich als wolten ſie das unbeſtaͤndige Leben
in einem gewiſſen Bilde kendlich machen. O
du edle Tugend! haſt eben ietzt von uns wei-
chen muͤſſen/ da man deine Schaͤtze am meiſten
von noͤthen hat! O du ſeliges und geſegnetes
Haupt! haſtu uns die Wiſſenſchafft/ die
Weißheit/ die Liebe ſo bald entzogen/ ehe man
ſich an denſelben nach Wunſche ſaͤttigen kan?
O du gebenedeyte Seele! wilſt du dem ange-
nehmen Leibe mit keinem Leben ins kuͤnfftige
beyſtehen?
Doch was klage ich? hochgeneigte Anwe-
ſende/ ſoll ich dem Heidniſchen Koͤnige Philip-
po
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 237. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/243>, abgerufen am 23.07.2024. |