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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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Glaß mit Wein vor dem Fürsten auf den
Tisch/ daß ihm der Wein in das Gesichte
spritzete. Jndem trat Gelanor mit den Sei-
nigen in die Stube/ der Fürst sahe sich nach
seinen Leuten ümb: Aber sie sassen bey dem
Mahler in dem Weinkeller/ und truncken ih-
res Fürstens Gesundheit: und also war Noth
vorhanden. Kurtz von der Sache zu reden/
der Printz kam in das Gedränge/ daß er
mehr Maulschellen einfraß/ a[l]s er Untertha-
nen hatte. Seine Junckern machten sich
bey Zeiten darvon/ und nahmen mit etlichen
Creutzhieben vorlieb/ doch der Principal mu-
ste außhalten. Da war nun alles preiß/ die
Kasten wurden zerschmissen/ die Fürstlichen
mobilia in den Koth getreten/ die schönsten
Kleider in Stücken zerschnitten/ das Geld
theilten die Diener unter sich/ und ob schon der
Wirth sein bestes zum Frieden sprechen wol-
te; muste er doch Knebel inne halten/ weil er
leicht etliche Tachteln hätte können davon tra-
gen. Endlich kam Florindo über das Fürst-
liche Archivum, welches in einem Beykästgen
gantz heilig auff gehoben war; da waren nun
unterschiedene Wechselbrieffe/ absonderlich
etliche Frantzösische Schreiben/ darinn der
Kauffmann seinen Sohn ermahnete/ er solte

sich
J vij


Glaß mit Wein vor dem Fuͤrſten auf den
Tiſch/ daß ihm der Wein in das Geſichte
ſpritzete. Jndem trat Gelanor mit den Sei-
nigen in die Stube/ der Fuͤrſt ſahe ſich nach
ſeinen Leuten uͤmb: Aber ſie ſaſſen bey dem
Mahler in dem Weinkeller/ und truncken ih-
res Fuͤrſtens Geſundheit: und alſo war Noth
vorhanden. Kurtz von der Sache zu reden/
der Printz kam in das Gedraͤnge/ daß er
mehr Maulſchellen einfraß/ a[l]s er Untertha-
nen hatte. Seine Junckern machten ſich
bey Zeiten darvon/ und nahmen mit etlichen
Creutzhieben vorlieb/ doch der Principal mu-
ſte außhalten. Da war nun alles preiß/ die
Kaſten wurden zerſchmiſſen/ die Fuͤrſtlichen
mobilia in den Koth getreten/ die ſchoͤnſten
Kleider in Stuͤcken zerſchnitten/ das Geld
theilten die Diener unter ſich/ und ob ſchon der
Wirth ſein beſtes zum Frieden ſprechen wol-
te; muſte er doch Knebel inne halten/ weil er
leicht etliche Tachteln haͤtte koͤnnen davon tra-
gen. Endlich kam Florindo über das Fuͤrſt-
liche Archivum, welches in einem Beykaͤſtgen
gantz heilig auff gehoben war; da waren nun
unterſchiedene Wechſelbrieffe/ abſonderlich
etliche Frantzoͤſiſche Schreiben/ darinn der
Kauffmann ſeinen Sohn ermahnete/ er ſolte

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[205/0211] Glaß mit Wein vor dem Fuͤrſten auf den Tiſch/ daß ihm der Wein in das Geſichte ſpritzete. Jndem trat Gelanor mit den Sei- nigen in die Stube/ der Fuͤrſt ſahe ſich nach ſeinen Leuten uͤmb: Aber ſie ſaſſen bey dem Mahler in dem Weinkeller/ und truncken ih- res Fuͤrſtens Geſundheit: und alſo war Noth vorhanden. Kurtz von der Sache zu reden/ der Printz kam in das Gedraͤnge/ daß er mehr Maulſchellen einfraß/ als er Untertha- nen hatte. Seine Junckern machten ſich bey Zeiten darvon/ und nahmen mit etlichen Creutzhieben vorlieb/ doch der Principal mu- ſte außhalten. Da war nun alles preiß/ die Kaſten wurden zerſchmiſſen/ die Fuͤrſtlichen mobilia in den Koth getreten/ die ſchoͤnſten Kleider in Stuͤcken zerſchnitten/ das Geld theilten die Diener unter ſich/ und ob ſchon der Wirth ſein beſtes zum Frieden ſprechen wol- te; muſte er doch Knebel inne halten/ weil er leicht etliche Tachteln haͤtte koͤnnen davon tra- gen. Endlich kam Florindo über das Fuͤrſt- liche Archivum, welches in einem Beykaͤſtgen gantz heilig auff gehoben war; da waren nun unterſchiedene Wechſelbrieffe/ abſonderlich etliche Frantzoͤſiſche Schreiben/ darinn der Kauffmann ſeinen Sohn ermahnete/ er ſolte ſich J vij

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/211>, abgerufen am 24.11.2024.