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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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Es wäre zu lang alles vorzubringen; dieß
war der Jnhalt seiner Rede/ er hätte nach die-
sem bald ein Mahler/ bald ein Priester/ bald
ein Goldschmied/ bald ein Schreiber/ bald
ein Hoffmann/ bald ein Dinten[kle]cker werden
wollen; doch sey er allzeit durch dergleichen Er-
hebligkeiten abgeschreckt worden. Eurylas
fiel ihm in den Discurs, und sagte/ warum be-
denckt er denn nicht/ was ihm bey seiner Hoff-
meisterey möchte zu Handen stossen/ weiß er
nicht/ daß die von Adel auf ihren Vorwegen
Hoffmeister haben die nicht viel besser seyn/ als
ein Großknecht? Wenn nun sein Principal ein-
mahl ruffte/ komm her Hoffmeister/ du rc
könte nicht leichtlich ein Mißverstand darauß
erwachsen? Der Teutsche Frantzoß besann
sich etwas/ doch fiel ihm endlich dieß expedi-
ens
bey/ er wolle sich a la francoise lassen Gou-
verneur
heissen. Eurylas wandte ein/ dieß
wäre ein böß Zeichen/ denn gleich wie ein
Spanischer Gouverneur selten über 3. Jahr
zu guberniren hätte/ also möchte mancher
urtheilen/ er würde es nicht viel über drey
Wochen bringen. Sein Rath wäre er fien-
ge einen Gewandschnitt mitt Tauben an.
Denn wo ein Baar sechs Pfennige gülte/ und
er verkauffte tausend/ so hätte er unfehlbar

zwan-

Es waͤre zu lang alles vorzubringen; dieß
war der Jnhalt ſeiner Rede/ er haͤtte nach die-
ſem bald ein Mahler/ bald ein Prieſter/ bald
ein Goldſchmied/ bald ein Schreiber/ bald
ein Hoffmann/ bald ein Dinten[kle]cker werden
wollen; doch ſey er allzeit durch dergleichen Er-
hebligkeiten abgeſchreckt worden. Eurylas
fiel ihm in den Diſcurs, und ſagte/ warum be-
denckt er denn nicht/ was ihm bey ſeiner Hoff-
meiſterey moͤchte zu Handen ſtoſſen/ weiß er
nicht/ daß die von Adel auf ihren Vorwegen
Hoffmeiſter haben die nicht viel beſſer ſeyn/ als
ein Großknecht? Weñ nun ſein Principal ein-
mahl ruffte/ komm her Hoffmeiſter/ du ꝛc
koͤnte nicht leichtlich ein Mißverſtand darauß
erwachſen? Der Teutſche Frantzoß beſann
ſich etwas/ doch fiel ihm endlich dieß expedi-
ens
bey/ er wolle ſich à la francoiſe laſſẽ Gou-
verneur
heiſſen. Eurylas wandte ein/ dieß
waͤre ein boͤß Zeichen/ denn gleich wie ein
Spaniſcher Gouverneur ſelten uͤber 3. Jahr
zu guberniren haͤtte/ alſo moͤchte mancher
urtheilen/ er wuͤrde es nicht viel uͤber drey
Wochen bringen. Sein Rath waͤre er fien-
ge einen Gewandſchnitt mitt Tauben an.
Denn wo ein Baar ſechs Pfennige guͤlte/ und
er verkauffte tauſend/ ſo haͤtte er unfehlbar

zwan-
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[188/0194] Es waͤre zu lang alles vorzubringen; dieß war der Jnhalt ſeiner Rede/ er haͤtte nach die- ſem bald ein Mahler/ bald ein Prieſter/ bald ein Goldſchmied/ bald ein Schreiber/ bald ein Hoffmann/ bald ein Dintenklecker werden wollen; doch ſey er allzeit durch dergleichen Er- hebligkeiten abgeſchreckt worden. Eurylas fiel ihm in den Diſcurs, und ſagte/ warum be- denckt er denn nicht/ was ihm bey ſeiner Hoff- meiſterey moͤchte zu Handen ſtoſſen/ weiß er nicht/ daß die von Adel auf ihren Vorwegen Hoffmeiſter haben die nicht viel beſſer ſeyn/ als ein Großknecht? Weñ nun ſein Principal ein- mahl ruffte/ komm her Hoffmeiſter/ du ꝛc koͤnte nicht leichtlich ein Mißverſtand darauß erwachſen? Der Teutſche Frantzoß beſann ſich etwas/ doch fiel ihm endlich dieß expedi- ens bey/ er wolle ſich à la francoiſe laſſẽ Gou- verneur heiſſen. Eurylas wandte ein/ dieß waͤre ein boͤß Zeichen/ denn gleich wie ein Spaniſcher Gouverneur ſelten uͤber 3. Jahr zu guberniren haͤtte/ alſo moͤchte mancher urtheilen/ er wuͤrde es nicht viel uͤber drey Wochen bringen. Sein Rath waͤre er fien- ge einen Gewandſchnitt mitt Tauben an. Denn wo ein Baar ſechs Pfennige guͤlte/ und er verkauffte tauſend/ ſo haͤtte er unfehlbar zwan-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/194>, abgerufen am 24.11.2024.