Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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<TEI> <text> <front> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="12"/><lb/> gaß auch nichts in Obacht zu nehmen/ wie es<lb/> vorgeſchrieben war. Nach langer Muͤh kam<lb/> er auf die Gemaͤcher/ die er mit allerhand<lb/> Schildeꝛeyen außputzen ſolte/ wie denn alle <hi rendition="#aq">In-<lb/> ventiones</hi> ſchon vorgeſchrieben waren. Und<lb/> da war ein Saal/ bey dem die Verordnung<lb/> geſchehen/ <hi rendition="#fr">es ſolten in den drey groſſen<lb/> Feldern der Thuͤre gegen uͤber die drey<lb/> aͤrgſten Narren auf der Welt abge-<lb/> mahlet werden.</hi> Jn dieſem Stuͤck erei-<lb/> gneten ſich nun groſſe Scrupel/ indem nie-<lb/> mand gewiß ſagen konte/ welches denn eben<lb/> in der groſſen und weitlaͤufftigen Narrenſchu-<lb/> le der Welt/ die 3. groͤſten und vornehmſten<lb/> Narren ſeyn muͤſten/ und ob nicht auf allen<lb/> Fall/ wenn ein Schluß ſolte getroffen werden/<lb/> man einen <hi rendition="#aq">præceden</hi>tz Streit um die Narren-<lb/> Kappe/ oder wohl gar einen <hi rendition="#aq">injuri</hi>en<hi rendition="#aq">-proceß</hi><lb/> moͤchte an den Hals bekommen/ nach dem be-<lb/> kanten Sprichwort: <hi rendition="#aq">Quo ſtultior, eò ſu-<lb/> perbior.</hi> Es fiel auch dieſes <hi rendition="#aq">inconveniens</hi><lb/> mit ein/ daß einer/ der ietzund ein kleiner Narr<lb/> waͤre/ in kurtzer Zeit mit einer hoͤhern <hi rendition="#aq">Charge</hi><lb/> moͤchte verſehen/ und vielleicht uͤber die Ober-<lb/> ſten geſetzet werden. Denn weil heute zu Ta-<lb/> ge die Ehre nichts iſt als ein bloſſer Titel/ ſo<lb/> koͤnte man leicht verſtehẽ was das heiſt/ <hi rendition="#aq">Senio-<lb/> reſ ludunt titulis, ut pueriaſtragulis.</hi> Zwar<lb/> <fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [12/0018]
gaß auch nichts in Obacht zu nehmen/ wie es
vorgeſchrieben war. Nach langer Muͤh kam
er auf die Gemaͤcher/ die er mit allerhand
Schildeꝛeyen außputzen ſolte/ wie denn alle In-
ventiones ſchon vorgeſchrieben waren. Und
da war ein Saal/ bey dem die Verordnung
geſchehen/ es ſolten in den drey groſſen
Feldern der Thuͤre gegen uͤber die drey
aͤrgſten Narren auf der Welt abge-
mahlet werden. Jn dieſem Stuͤck erei-
gneten ſich nun groſſe Scrupel/ indem nie-
mand gewiß ſagen konte/ welches denn eben
in der groſſen und weitlaͤufftigen Narrenſchu-
le der Welt/ die 3. groͤſten und vornehmſten
Narren ſeyn muͤſten/ und ob nicht auf allen
Fall/ wenn ein Schluß ſolte getroffen werden/
man einen præcedentz Streit um die Narren-
Kappe/ oder wohl gar einen injurien-proceß
moͤchte an den Hals bekommen/ nach dem be-
kanten Sprichwort: Quo ſtultior, eò ſu-
perbior. Es fiel auch dieſes inconveniens
mit ein/ daß einer/ der ietzund ein kleiner Narr
waͤre/ in kurtzer Zeit mit einer hoͤhern Charge
moͤchte verſehen/ und vielleicht uͤber die Ober-
ſten geſetzet werden. Denn weil heute zu Ta-
ge die Ehre nichts iſt als ein bloſſer Titel/ ſo
koͤnte man leicht verſtehẽ was das heiſt/ Senio-
reſ ludunt titulis, ut pueriaſtragulis. Zwar
der
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