Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0172" n="166"/><lb/> vergoſſener loſen Worte hauptſaͤchlich in die<lb/> Buͤchſe blaſen muͤſſen/ dadurch ſey er von den<lb/> ſchoͤnſten Mitteln ſo elend herunter kommen.<lb/> Der andere Bruder habe Anfangs <hi rendition="#aq">Theolo-<lb/> giam</hi> ſtudiert/ hernachmahls habe er ſich in<lb/> die Alchimiſterey verliebt/ dabey er ſo viel<lb/> Gold gemacht/ daß er ietzund in ſeinem gan-<lb/> tzen Vermoͤgen nicht eines Ducatens maͤch-<lb/> tig ſey. <hi rendition="#aq">Gelanor</hi> ſagte/ ſo buͤſſen die guten<lb/> Bruͤder woll vor ihre Narrheit. Wer hats<lb/> den erſten geheiſſen/ daß er die Richter-Stu-<lb/> be ohne Noth beſchweret hat. <hi rendition="#fr">Ach wer<lb/> bey den Juriſten in die</hi> <hi rendition="#aq">Information,</hi> <hi rendition="#fr">und<lb/> bey den Apoteckern zu Tiſche geht/ dem<lb/> koͤmmt es ein Jahr uͤber ſehr hoch.</hi><lb/> Der andere haͤtte ſeine Poſtille davor reiten<lb/> moͤgen/ ſo hat ihn der Hencker geritten/ daß<lb/> er gemeynt hat/ein Hirſch im Walde/ſey beſ-<lb/> ſer als der Haſe in der Kuͤche. Solche<lb/> thumme Geldverderber ſind nicht werth/ daß<lb/> man ſie klagt. Der Wirth gab hierauff<lb/> ſein Bedencken darzu/ es waͤre nicht ohne/ die<lb/> guten Leute haͤtten ihre Sachen beſſer koͤnnen<lb/> wahrnehmen/ als daß ſie nun in dieſem Lum-<lb/> pen, Staͤdtgen nicht viel herrlicher/ als die<lb/> Bauren leben muͤſten. Doch aber bildete<lb/> er ſich gaͤntzlich ein/ es ſey GOttes Straffe/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [166/0172]
vergoſſener loſen Worte hauptſaͤchlich in die
Buͤchſe blaſen muͤſſen/ dadurch ſey er von den
ſchoͤnſten Mitteln ſo elend herunter kommen.
Der andere Bruder habe Anfangs Theolo-
giam ſtudiert/ hernachmahls habe er ſich in
die Alchimiſterey verliebt/ dabey er ſo viel
Gold gemacht/ daß er ietzund in ſeinem gan-
tzen Vermoͤgen nicht eines Ducatens maͤch-
tig ſey. Gelanor ſagte/ ſo buͤſſen die guten
Bruͤder woll vor ihre Narrheit. Wer hats
den erſten geheiſſen/ daß er die Richter-Stu-
be ohne Noth beſchweret hat. Ach wer
bey den Juriſten in die Information, und
bey den Apoteckern zu Tiſche geht/ dem
koͤmmt es ein Jahr uͤber ſehr hoch.
Der andere haͤtte ſeine Poſtille davor reiten
moͤgen/ ſo hat ihn der Hencker geritten/ daß
er gemeynt hat/ein Hirſch im Walde/ſey beſ-
ſer als der Haſe in der Kuͤche. Solche
thumme Geldverderber ſind nicht werth/ daß
man ſie klagt. Der Wirth gab hierauff
ſein Bedencken darzu/ es waͤre nicht ohne/ die
guten Leute haͤtten ihre Sachen beſſer koͤnnen
wahrnehmen/ als daß ſie nun in dieſem Lum-
pen, Staͤdtgen nicht viel herrlicher/ als die
Bauren leben muͤſten. Doch aber bildete
er ſich gaͤntzlich ein/ es ſey GOttes Straffe/
die
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