Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
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tzer Gebuͤrge von Sanct-Gallen biß Sanct-
Goͤrgen Tag/ und wird im Schlaffe ſo faiſt/
daß/ wer es nicht geſehen hat/ meynen ſolte/ es
waͤr erlogen. Summirum Summarum/
ich nimm darzu die Kraͤuter Herba, die wach-
ſen in dem Land Regio auf dem Berge Mons,
an dem Waſſer Aqua, in dem Monat Men-
ſis genañt/ darauß wird mein Salb/ und i wil
kain ehrlicher Mann ſyn/ wo iemand im Roͤ-
miſche Reiche ſolch Salb hat. Kommt her
ihr Herre/ kaͤfft in der Zeit/ ſo habt ihr in der
Noth. Der gleichen lahme Fratzen brachte
er vor/ und erzehlte etliche wunderliche und
unglaͤubliche Exempel von ſeinen Curen.
Nichts deſto weniger hatten ſich viel Leute
umb ihn geſamlet und kaufften ihn faſt mit
ſeinem Krame gantz auß/ denn die Salbe
halff inwendig und außwendig vor alles. U-
ber diß kamen viel Patienten/ und conſulir-
ten dieſen Herrn Doctor. Einer beſchwerete
ſich/ er duͤrffte auf den Abend kaum zwoͤlff
Kannen Vier/ und irgend ein halb Noͤſſel
Brandtewein trincken/ ſo fuͤhlte ers den fol-
genden Tag immer im Kopffe. Ein ande-
rer klagte/ ſein Pferd waͤre ihm geſtohlen wor-
den/ ob er keine Artzney haͤtte/ daß er es wie-
der kriegte. Der dritte gab vor ſeine Elle-
bogen
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