Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
Hand G jv
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<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0159" n="153"/><lb/><hi rendition="#aq">tim</hi> ein Hebraͤiſch <hi rendition="#aq">dictum</hi> zu <hi rendition="#aq">reſolviren.</hi> Umb<lb/> viere lieſet man etwas auß dem <hi rendition="#aq">Curtio.</hi> Und<lb/> dieß wird alle Tage geaͤndert/ daß wenn die<lb/> Jugend auf alles ſolte achtung geben/ entwe-<lb/> der lauter <hi rendition="#aq">divina ingenia</hi> oder lauter <hi rendition="#aq">confu</hi>le<lb/> Koͤpffe darauß wuͤrden/ nun gehen zwar etli-<lb/> che Stunden offt dahin/ da mancher nichts<lb/> lernt; doch iſt es Schade/ daß ſo viel <supplied>ed</supplied>le<lb/> Stunden vorbey gehen. Ach doͤrffte ein <hi rendition="#aq">Re-<lb/> ctor</hi> mit ſeinen <hi rendition="#aq">Collegen,</hi> wie er wolte/ wie<lb/> ordentlich wuͤrde er ſeine <hi rendition="#aq">Labores</hi> eintheilen.<lb/> Ein halb Jahr wuͤrde er nichts als <hi rendition="#aq">Oratoria,</hi><lb/> ein anders nichts als <hi rendition="#aq">Epiſtolica,</hi> ein anders<lb/><hi rendition="#aq">Græca,</hi> weiter fort <hi rendition="#aq">Logica,</hi> und ſo ferner vor-<lb/> nehmen/ damit die Jugend bey einerley Ge-<lb/> dancken bliebe. Es koͤnten doch gewiſſe <hi rendition="#aq">Re-<lb/> petitiones</hi> angeſtellet werden/ daß man in<lb/> dem andern halben Jahre nicht vergeſſe/ was<lb/> in dem erſten gelernet worden. Denn in<lb/> dem <hi rendition="#aq">Oratori</hi>ſchen halben Jahre/ muͤſte ein<lb/><hi rendition="#aq">College</hi> die <hi rendition="#aq">Logicam</hi> alſo <hi rendition="#aq">tracti</hi>ren/ daß er<lb/> den <hi rendition="#aq">Uſum Oratoricum</hi> darinn zeigte/ ein an-<lb/> der muͤſte einen <hi rendition="#aq">Hiſtoricum</hi> leſen/ und zu <hi rendition="#aq">Col-<lb/> lectaneis</hi> Anleitung geben. Ja was von<lb/><hi rendition="#aq">Theologicis Quæſtionibus</hi> vorkaͤme/ das<lb/> muͤſte man zu lauter <hi rendition="#aq">Chrien</hi> und <hi rendition="#aq">Orationen</hi><lb/> machen/ ſo boͤten die <hi rendition="#aq">Collegen</hi> einander die<lb/> <fw place="bottom" type="sig">G jv</fw><fw place="bottom" type="catch">Hand</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [153/0159]
tim ein Hebraͤiſch dictum zu reſolviren. Umb
viere lieſet man etwas auß dem Curtio. Und
dieß wird alle Tage geaͤndert/ daß wenn die
Jugend auf alles ſolte achtung geben/ entwe-
der lauter divina ingenia oder lauter confule
Koͤpffe darauß wuͤrden/ nun gehen zwar etli-
che Stunden offt dahin/ da mancher nichts
lernt; doch iſt es Schade/ daß ſo viel edle
Stunden vorbey gehen. Ach doͤrffte ein Re-
ctor mit ſeinen Collegen, wie er wolte/ wie
ordentlich wuͤrde er ſeine Labores eintheilen.
Ein halb Jahr wuͤrde er nichts als Oratoria,
ein anders nichts als Epiſtolica, ein anders
Græca, weiter fort Logica, und ſo ferner vor-
nehmen/ damit die Jugend bey einerley Ge-
dancken bliebe. Es koͤnten doch gewiſſe Re-
petitiones angeſtellet werden/ daß man in
dem andern halben Jahre nicht vergeſſe/ was
in dem erſten gelernet worden. Denn in
dem Oratoriſchen halben Jahre/ muͤſte ein
College die Logicam alſo tractiren/ daß er
den Uſum Oratoricum darinn zeigte/ ein an-
der muͤſte einen Hiſtoricum leſen/ und zu Col-
lectaneis Anleitung geben. Ja was von
Theologicis Quæſtionibus vorkaͤme/ das
muͤſte man zu lauter Chrien und Orationen
machen/ ſo boͤten die Collegen einander die
Hand
G jv
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