Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.
Der gute Vater empfand hierauß einigen Mist G ij
Der gute Vater empfand hierauß einigen Miſt G ij
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gleich die janua Linguarum aurea mehr por-
ta inſcitiæ plumbea moͤchte genennet wer-
den.
Der gute Vater empfand hierauß einigen
Troſt/ weil er ſahe/ daß ſein Sohn nicht allein
in die vergebene Weitlaͤufftigkeit gefuͤhret
wuͤrde. Doch wolte er es auf einer andern
Seite verbeſſern: gab derhalben vor/ er lieſſe
ſolches die philologos verantworten/ es waͤre
zum wenigſten ein Zeitvertreib darbey/ da-
durch die Jugend angewehnet wuͤrde/ etwas
außwendig zu lernen. Sonſten waͤre der hi-
ſtoriſche methodus deſto beſſer/ ließ darauff
etliche Kupperſtuͤcke hohlen/ auf welchen viel
wunderlich Zeugs gemahlet war/ darbey man
ſich der Nahmen in ſacra & profana hiſtoria
errinnern ſolte. Ein Teichdamm mit A be-
zeichnet ſolte Adam heiſſen. Ein Sack mit
I Jſaac. Ein Apt mit einer Fenſterrahme
Abram. Eine Semmel mit Butter be-
ſchmiert/ bedeutete Sem und Japhet, quaſi du
Narr friß doch die Semmel/ ſie iſt ja fett. Ei-
ne Amme hatte den Bietz in der Hand/ das
war ſo viel als Bizanz. Ein Bauer guckte
zu ſeinem Fenſter herauß/ und ſah daß das
Waſſer außgetreten biß an ſeinem Miſthauf-
fen/ gleich als ſagte er die See mir am
Miſt
G ij
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Zitationshilfe: | Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/153>, abgerufen am 16.07.2024. |