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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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unchristlich nicht/ daß ich mich befahren
müsse/ als würden sich mehr daran ärgern
als bessern. Vielmehr will ich die schreib-
sichtigen Papier-verderber beschämen/
welche unter dem Deckmantel der Saty-
rischen Freyheit/ solche unverantwortliche
Zoten vorbringen/ darvor der Himmel ver-
schwartzen möchte. GOtt der unbetrogene
Hertzenkündiger bringe den leichtfertigen
Menschen zum Erkäntniß/ der unlängst
den verfluchten und Henckermäßigen
Klunckermutz in die Buchläden ein-
geschoben hat: gleich als wolte er die Ab-
scheuligkeit der Unzucht allen erschrecklich
machen/ da er doch mit seinen leichtfertigen
und unverschämten Umständen so viel jun-
ge unschuldige Gemüther geärgert hat/
daß man ihm tausend Mühlstein an sei-
nen Hals wünschen möchte. Jn Franck-
reich ist vor wenig Jahren eine Jungfer-
Schule natürlich und ärgerlich gnug her-
aus kommen. Doch nun haben wir auch
ein Buch/ dabey wir den Frantzosen nichts
vorwerffen können. Eine Schande ist

es/
A jv


unchriſtlich nicht/ daß ich mich befahren
muͤſſe/ als wuͤrden ſich mehr daran aͤrgern
als beſſern. Vielmehr will ich die ſchreib-
ſichtigen Papier-verderber beſchaͤmen/
welche unter dem Deckmantel der Saty-
riſchen Freyheit/ ſolche unverantwortliche
Zoten vorbringen/ darvor der Him̃el ver-
ſchwartzen moͤchte. GOtt der unbetrogene
Hertzenkuͤndiger bringe den leichtfertigen
Menſchen zum Erkaͤntniß/ der unlaͤngſt
den verfluchten und Henckermaͤßigen
Klunckermutz in die Buchlaͤden ein-
geſchoben hat: gleich als wolte er die Ab-
ſcheuligkeit der Unzucht allen erſchrecklich
machen/ da er doch mit ſeinen leichtfertigen
und unverſchaͤmten Umſtaͤnden ſo viel jun-
ge unſchuldige Gemuͤther geaͤrgert hat/
daß man ihm tauſend Muͤhlſtein an ſei-
nen Hals wuͤnſchen moͤchte. Jn Franck-
reich iſt vor wenig Jahren eine Jungfer-
Schule natuͤrlich und aͤrgerlich gnug her-
aus kommen. Doch nun haben wir auch
ein Buch/ dabey wir den Frantzoſen nichts
vorwerffen koͤnnen. Eine Schande iſt

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[7/0013] unchriſtlich nicht/ daß ich mich befahren muͤſſe/ als wuͤrden ſich mehr daran aͤrgern als beſſern. Vielmehr will ich die ſchreib- ſichtigen Papier-verderber beſchaͤmen/ welche unter dem Deckmantel der Saty- riſchen Freyheit/ ſolche unverantwortliche Zoten vorbringen/ darvor der Him̃el ver- ſchwartzen moͤchte. GOtt der unbetrogene Hertzenkuͤndiger bringe den leichtfertigen Menſchen zum Erkaͤntniß/ der unlaͤngſt den verfluchten und Henckermaͤßigen Klunckermutz in die Buchlaͤden ein- geſchoben hat: gleich als wolte er die Ab- ſcheuligkeit der Unzucht allen erſchrecklich machen/ da er doch mit ſeinen leichtfertigen und unverſchaͤmten Umſtaͤnden ſo viel jun- ge unſchuldige Gemuͤther geaͤrgert hat/ daß man ihm tauſend Muͤhlſtein an ſei- nen Hals wuͤnſchen moͤchte. Jn Franck- reich iſt vor wenig Jahren eine Jungfer- Schule natuͤrlich und aͤrgerlich gnug her- aus kommen. Doch nun haben wir auch ein Buch/ dabey wir den Frantzoſen nichts vorwerffen koͤnnen. Eine Schande iſt es/ A jv

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/13>, abgerufen am 21.11.2024.