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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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Regiments-Wesen eine Beständigkeit
sich einbilden/ lauffet zu wider der na-
türlichen Eigenschafft aller irrdischen
Dinge/ die Regimenter sind an sich selbst
unvollkommen/ wie solten sie denn nach
den vollkommensten Regeln regiret wer-
den? Sie sind unbeständig/ wie solten
dero Grundfest/ Zuneigung und Abse-
hen alle Zeit beständig bleiben? Jhre
gröste Beständigkeit bestehet in einer
klüglichen Unbeständigkeit/ sie werden
gleich einer Scheiben umbgedrehet/ das
unterste zu oberste gekehret/ das jenige/
was diesem zum Gipffel beföderlich/ ist
andern zum Untergange behülfflich ge-
wesen/ was hier schädlich/ ist dort erbau-
lich worden/ es hat nicht allemahl bey
uns gestanden/ daß wir in dem ordent-
lichen Gange immer fortgeschritten/ man
hat auff auswertige Zufälle werffen
müssen tot vigiles oculos, so viel Argus
Augen/ die seltzamsten Fügungen haben
die Vernunfft selbst zu sich gerissen; Sie
haben über der Landes-Sitt/ über der
Gemüther Inclination, über das jenige/
wodurch die gemeine Wolfarth geblü-

het/

Regiments-Weſen eine Beſtaͤndigkeit
ſich einbilden/ lauffet zu wider der na-
tuͤrlichen Eigenſchafft aller irrdiſchen
Dinge/ die Regimenter ſind an ſich ſelbſt
unvollkommen/ wie ſolten ſie denn nach
den vollkommenſten Regeln regiret wer-
den? Sie ſind unbeſtaͤndig/ wie ſolten
dero Grundfeſt/ Zuneigung und Abſe-
hen alle Zeit beſtaͤndig bleiben? Jhre
groͤſte Beſtaͤndigkeit beſtehet in einer
kluͤglichen Unbeſtaͤndigkeit/ ſie werden
gleich einer Scheiben umbgedrehet/ das
unterſte zu oberſte gekehret/ das jenige/
was dieſem zum Gipffel befoͤderlich/ iſt
andern zum Untergange behuͤlfflich ge-
weſen/ was hier ſchaͤdlich/ iſt dort erbau-
lich worden/ es hat nicht allemahl bey
uns geſtanden/ daß wir in dem ordent-
lichen Gange immer fortgeſchritten/ man
hat auff auswertige Zufaͤlle werffen
muͤſſen tot vigiles oculos, ſo viel Argus
Augen/ die ſeltzamſten Fuͤgungen haben
die Vernunfft ſelbſt zu ſich geriſſen; Sie
haben uͤber der Landes-Sitt/ uͤber der
Gemuͤther Inclination, uͤber das jenige/
wodurch die gemeine Wolfarth gebluͤ-

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[0349] Regiments-Weſen eine Beſtaͤndigkeit ſich einbilden/ lauffet zu wider der na- tuͤrlichen Eigenſchafft aller irrdiſchen Dinge/ die Regimenter ſind an ſich ſelbſt unvollkommen/ wie ſolten ſie denn nach den vollkommenſten Regeln regiret wer- den? Sie ſind unbeſtaͤndig/ wie ſolten dero Grundfeſt/ Zuneigung und Abſe- hen alle Zeit beſtaͤndig bleiben? Jhre groͤſte Beſtaͤndigkeit beſtehet in einer kluͤglichen Unbeſtaͤndigkeit/ ſie werden gleich einer Scheiben umbgedrehet/ das unterſte zu oberſte gekehret/ das jenige/ was dieſem zum Gipffel befoͤderlich/ iſt andern zum Untergange behuͤlfflich ge- weſen/ was hier ſchaͤdlich/ iſt dort erbau- lich worden/ es hat nicht allemahl bey uns geſtanden/ daß wir in dem ordent- lichen Gange immer fortgeſchritten/ man hat auff auswertige Zufaͤlle werffen muͤſſen tot vigiles oculos, ſo viel Argus Augen/ die ſeltzamſten Fuͤgungen haben die Vernunfft ſelbſt zu ſich geriſſen; Sie haben uͤber der Landes-Sitt/ uͤber der Gemuͤther Inclination, uͤber das jenige/ wodurch die gemeine Wolfarth gebluͤ- het/

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/349>, abgerufen am 23.11.2024.