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Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673.

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vermeinte/ wann er nicht frey ohne dero
Bespruch zuthun und zulassen hätte/
was er wolte/ wann ihm nicht wie an-
dern Königen die völlige Herrschafft ü-
bergeben sey/ daß man ihme eine neue
Regirungs-Form erdacht/ und daß der
Könige in Engelland Majestät gleich je-
nem Mahometischen von zweyen Mag-
neten angezogenen Sarge durch eine
Fantastische Lufft-Regalität zwischen
dem Recht und Privilegien der Ober-
und Unterhäuser schwebende gehalten
würde/ darüber er so eyferte/ daß er sich
verlauten liesse/ er wolte lieber mit seinen
Heylande die Dornerne Crone tragen/
als die ihm zustehende Goldene in eine
bleyerne verwandeln/ deren Gezüge und
geringe materie in alle Figuren leicht ge-
beuget werden köndte/ und der unterein-
ander selbst wiedersinnischen Gefallen
folgen müsse/ er brach herauß/ malle se
omnes vitae aerumnas & multas mor-
tes obire, quam justa Jura Dominii vel
unquam cum rubore deserere, vel cu
infamia prodere,
eine gar zu steiffe un-
abläßige Nacheyferung Königlicher

Wür-

vermeinte/ wann er nicht frey ohne dero
Beſpruch zuthun und zulaſſen haͤtte/
was er wolte/ wann ihm nicht wie an-
dern Koͤnigen die voͤllige Herrſchafft uͤ-
bergeben ſey/ daß man ihme eine neue
Regirungs-Form erdacht/ und daß der
Koͤnige in Engelland Majeſtaͤt gleich je-
nem Mahometiſchen von zweyen Mag-
neten angezogenen Sarge durch eine
Fantaſtiſche Lufft-Regalitaͤt zwiſchen
dem Recht und Privilegien der Ober-
und Unterhaͤuſer ſchwebende gehalten
wuͤrde/ daruͤber er ſo eyferte/ daß er ſich
verlauten lieſſe/ er wolte lieber mit ſeinen
Heylande die Dornerne Crone tragen/
als die ihm zuſtehende Goldene in eine
bleyerne verwandeln/ deren Gezuͤge und
geringe materie in alle Figuren leicht ge-
beuget werden koͤndte/ und der unterein-
ander ſelbſt wiederſinniſchen Gefallen
folgen muͤſſe/ er brach herauß/ malle ſe
omnes vitæ ærumnas & multas mor-
tes obire, quàm juſta Jura Dominii vel
unquam cum rubore deſerere, vel cu
infamiâ prodere,
eine gar zu ſteiffe un-
ablaͤßige Nacheyferung Koͤniglicher

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[0340] vermeinte/ wann er nicht frey ohne dero Beſpruch zuthun und zulaſſen haͤtte/ was er wolte/ wann ihm nicht wie an- dern Koͤnigen die voͤllige Herrſchafft uͤ- bergeben ſey/ daß man ihme eine neue Regirungs-Form erdacht/ und daß der Koͤnige in Engelland Majeſtaͤt gleich je- nem Mahometiſchen von zweyen Mag- neten angezogenen Sarge durch eine Fantaſtiſche Lufft-Regalitaͤt zwiſchen dem Recht und Privilegien der Ober- und Unterhaͤuſer ſchwebende gehalten wuͤrde/ daruͤber er ſo eyferte/ daß er ſich verlauten lieſſe/ er wolte lieber mit ſeinen Heylande die Dornerne Crone tragen/ als die ihm zuſtehende Goldene in eine bleyerne verwandeln/ deren Gezuͤge und geringe materie in alle Figuren leicht ge- beuget werden koͤndte/ und der unterein- ander ſelbſt wiederſinniſchen Gefallen folgen muͤſſe/ er brach herauß/ malle ſe omnes vitæ ærumnas & multas mor- tes obire, quàm juſta Jura Dominii vel unquam cum rubore deſerere, vel cu infamiâ prodere, eine gar zu ſteiffe un- ablaͤßige Nacheyferung Koͤniglicher Wuͤr-

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Zitationshilfe: Weirauch, Christian: Della Ragione di Stato Das ist Von der Geheimen und Ungemeinen Regirungs-Klugheit. Leipzig u. a., 1673, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weirauch_dellaragione_1673/340>, abgerufen am 23.11.2024.